Meine 2 Cent ... #2

Bild Der Bahnstreik war eines der beherrschenden Themen in den vergangenen Tagen. Als jemand, der selbst jahrelang auf die Bahn angewiesen war, sympathisiere ich doch mehr mit den betroffenen Fahrgästen als mit der GDL, dieser streitlustigen Gewerkschaft, die es versteht, die Titelblätter zu füllen. Viel Aufmerksam ist für eine Streikpartei, die ihre Ziele durchsetzen will, durchaus wichtig, dabei muss allerdings auch das richtige Image transportiert werden.  Von einem guten Image kann bei der GDL kaum noch die Rede sein. Diese Gewerkschaft unter Führung von Herrn Weselsky verbreitet eine "Wir streiken so lange weiter, bis wir genau das bekommen, was wir wollen"-Attitüde, die alles andere als kompromissbereit, rechtschaffen und sympathisch wirkt. Hinzukommt, dass sich die GDL nicht nur mit der Deutschen Bahn im Klinsch sieht, sondern auch mit einer anderen Gewerkschaft, der EVG. Viele Bahnkunden haben daher wohl nicht zu Unrecht das Gefühl, Opfer eines Konkurrenzkampfes zu sein, bei dem es vor allem um Macht, Einfluss und Eitelkeiten geht - wer hat den größeren ... Zug?
Herr
Weselsky als Leitfigur der GDL vermittelt dabei nun wirklich in keiner Weise das Bild eines ehrlichen Arbeitskämpfers. Seine Außenwirkung ist eher die eines rechthaberischen, unnachgiebigen Selbstdarstellers, der sich am liebsten jeden Montag mit einem großen Megaphon vor die Pressemikrofone positionieren würde. Nicht unbedingt ein Mann des Volkes also, was aber nicht bedeutet, dass er am Ende scheitert. Er hat dann allerdings viel Porzellan zertrümmert.
Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich gerne die Gefühle schildern, die man erlebt, wenn man durch Bahnchaos Gefahr läuft, eine wichtige Prüfung zu versäumen. Zunächst Verwirrung: Was ist hier los? Was soll das? Wo bin ich eigentlich gerade? Dann Panik: WAS SOLL ICH JETZT MACHEN? Das darf alles nicht wahr sein, meine schlimmsten Alpträume werden gerade Wirklichkeit und ich glaube, ich habe alles, was ich die letzten Tage gebüffelt habe, so eben wieder vergessen. Gefolgt von hektischem Aktionismus: ich muss aus dem gestrandeten Zug raus, jemand muss mich abholen, WARUM IST GERADE JETZT DER HANDYAKKU LEER? In meinem Fall hatte die Geschichte ein Happy End, aber sie bleibt immer das erste, woran ich denke, wenn bei der Bahn mal wieder gestreikt wird. Manche Menschen sind wirklich auf die Bahn angewiesen und auf dem Rücken dieser Leute wird der Streik ausgetragen.
Nur meine 2 Cent ...


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