Liebe Dani,
Du liegst gerade noch im Krankenhaus, Du weinst viel. Vor Sorge, vor Schmerzen und weil dies wohl die berühmten Hormone sind, die man eben so hat. Wow, Du bist Mama! Herzlichen Glückwunsch. Fast 40 Wochen, hast du dem entgegengefiebert. Die Geburt ging soooo schnell. Der 1. Tag war hart und Du merktest bereits, dass etwas nicht stimmt. Das hast Du wirklich toll gemacht, dass du auf deinen neu entwickelten Mutterinstinkt gehört hast. Ja, der Prinz ist krank aber keine Sorge er ist ein tapferer und starker kleiner Kämpfer und in ein paar Tagen, geht’s ihm schon wieder viel besser. Dir nicht, denn Du bist unsicher. Das Stillen wird nicht klappen. Bitte meine Liebe, quäl Dich nicht. Ich weiß welche Schmerzen Du hast. Ich weiß, Du denkst Du bist keine gute Mutter, weil Du es nicht mal schaffst dein Kind zu stillen. Aber Hey, Du gibst dein Bestes. Glaube mir, für euch ist die Flaschenmilch der bessere Weg. Du wirst entspannter sein. Der Prinz wird entspannter sein und endlich auch gut trinken. Eure Verbindung ist sehr stark. Während Du ihn fütterst, umklammerst Du seine kleinen Hände. Du begutachtest sein kleines Gesicht und lauschst seinem schmatzenden Mund. Der Prinz hat schlimme Krämpfe und ich weiß es bricht euch das Herz, dieses Stöhnen zu hören. Ihr wollt ihm helfen, natürlich wollt ihr helfen. Ihr werdet oft zum Arzt gehen. Du wirst dich oft unverstanden fühlen, da Dir alle mitleidig auf die Schulter klopfen und sagen: „Das ist nichts Schlimmes, es geht vorbei, spätestens nach 3 Monaten“. Ja es geht vorbei ab der 17. Woche ist alles weg. Was es war? Keine Ahnung. Ich sage Dir nur eines: Ihr gebt immer euer Bestes. Ihr seid wundervolle Neueltern und ihr macht alles richtig. Ich will Dir hier gar nicht sagen, dass du weniger zum Arzt gehen sollst, denn es hilft dir trotz allem, die Gewissheit zu haben, dass es nichts ernsthaftes ist. Du hast keine Hebamme, die dir das alles in vertrauter Umgebung sagen kann und demnach geh deinen Weg.
Ein wichtigen Rat hätte ich aber für Dich. Bitte deinen Mann, länger zu Hause zu bleiben. Ihr braucht die gemeinsame Zeit euch an euer neues Leben zu Dritt zu gewöhnen. Auch er ist Papa geworden und total überfordert, mit dieser hormongesteuerten Frau und einem kleinen Wesen, was vorher nich da war. Gib ihm die Zeit und sei nicht so streng mit ihm. Er weiß noch weniger als Du, was zu tun ist. Nach 4 Wochen kommen die Großeltern zu Besuch. Es geht so Einiges schief. Hab trotzdem Vertrauen. Das 1. Baby seit Jahrzehnten in der Familie. Das muss man auch erstmal sacken lassen. Ich weiß, es ist dein Baby, niemand soll es einfach nehmen und durch die Gegend schleppen und zu Tode streicheln. Du kannst das ansprechen aber vorsichtig. Du weißt selber, Du bist manchmal sehr, ähmmm forsch, was das angeht. Sie wollen Dir nichts Böses aber Sie sollen auch verstehen, wieso Du etwas durcheinander bist. Du wirst eine Wochenbettdepression haben, die wirklich lange und schleichend von Statten geht. Sprich es an. Bitte isolier Dich nicht. Niemand hat die Chance dir zu helfen, wenn Du nichts sagst.
Nimm Hilfe an. Ja, Du bist die Mama und Ja, Du kannst es am Besten und Ja, der Prinz ist genauso sensibel wie Du aber nur eine gesunde Mama kann sich um alles kümmern ohne dabei zu Grunde zu gehen.
Ihr seid ein tolle Familie. Ihr werdet einige Hindernisse überstehen und es werden Tränen fließen und laute Worte durch die Gegend fliegen aber am Ende zählt nur eins.
Ihr seid zusammen und haltet zusammen und habt einen wunderschönen, kleinen Prinzen der euch täglich zum Lachen und dahinschmelzen bringt. Ihr leistet, wie alle Eltern unglaubliches. Dieses Durcheinander im Leben von Menschen, meistert ihr und dazu gratuliere ich euch.Wer ich bin? Ich bin Du. Ich bin Du, aus der Zukunft und demnach kannst Du mir glauben, was ich Dir hier schreibe.
Wir werden uns wieder lesen, da bin ich mir ganz sicher. Fühl Dich umarmt.
Deine Dani, Zwei Jahre später.
Dieser Beitrag entstand für die Blogparade von Jana, vom Hebammenblog. Es geht darum, seinem früheren Ich, zur Zeit nach der Geburt ein paar Gedanken mitzuteilen.