In der neuen Reihe “Mein Weg zum Mac” beschreiben Mac-User ihren ganz persönlichen Weg in die Apple Welt. Wenn auch du deine persönliche Geschichte darüber schreiben möchtest, hinterlasse einfach einen Kommentar. Ich komme dann auf dich zu.
Wann hast du das erste Mal von Apple gehört?
Das kam durchs Musikmachen. Ich hatte schon sehr früh mein eigenes Studio, damals noch mit einem Atari Mega ST, den ich übrigens bis heute noch immer im Einsatz habe. Mit dessen MIDI Schnittstelle konnte man prima die Keyboards ansteuern. Das war Ende der Achtziger.
Der Traum war aber die Aufzeichnung von Audiosignalen. Zu dieser Zeit benutzte man dafür noch Bandmaschinen. Es dauerte noch ein paar Jahre, bis die Computer leistungsfähig genug waren, um Audio digital auf Festplatte zu speichern. Cubase VST war auf dem PC der Vorreiter. Die Firma Emagic, die zunächst auf der Atari Platform arbeitete, veröffentlichte 1993 die Software Logic V1.6 für den Mac. Das wäre es gewesen, für mich aber vollkommen unerschwinglich.
Was gab den Ausschlag zu einem Wechsel?
Im Jahre 2004 stellte unsere Firma wie jedes Jahr auf der prolight+sound Messe aus. Zu diesem Zeitpunkt vertrieben wir eine digitale Audiomatrix aus Kanada und hatten einen Produktmanager am Stand – und dieser hatte ein PowerBook G4 Titanium dabei. Auf diesem lief OS X 10.2 Jaguar.
Ich war schwer angetan von Hard- und Software. Alles wirkte solide, flüssig und optisch ansprechend. Trotzdem sollte es noch ein weiteres Jahr dauern, bis ich richtig Feuer fing. Diesmal hatte er ein PowerBook G4 15″ Aluminium mit 10.3 Panther dabei. Ich erinnere mich noch, wie er mir Exposé zeigte.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch begonnen, mich mit FreeBSD zu beschäftigen. Der UNIX Unterbau von OS X (Darwin) sorgte dann endgültig dafür, mich ernsthaft für einen Mac zu interessieren. Ende April 2005 bestellte ich ein PB G4 15″.
Wie reagierte das Umfeld, oder war es ihnen eher egal?
Im geschäftlichen Umfeld gab es eher wenig Reaktionen. Da ich auch niemanden sagte, wieviel ich ausgegeben hatte, hörte ich auch keine der üblichen Bemerkungen mit Vergleichen zu “ebenbürtiger” PC Hardware. Ich blieb sogar von Fragen wie “Läuft da auch Office drauf?” verschont.
Anders bei meiner Frau. Sie fand das PowerBook so gut, dass wir ein paar Monate später ein iBook für sie bestellten. Windows wurde seitdem komplett verbannt, nur ein FreeBSD Server hört bis heute nicht auf Widerstand zu leisten.
Hast du danach missioniert, sprich, Freunde oder Bekannte versucht auch zu einem Wechsel zu bewegen?
Niemals Im Ernst, ich habe es nie aktiv betrieben. Na gut, vielleicht ein bisschen zu sehr geschwärmt. Meistens habe ich aber nur Fragen beantwortet. Im Laufe der Zeit sind dann ein paar Personen in meinem Umfeld zum Mac gewechselt.
Ich selber halte mich übrigens nicht für einen Fanboy. Jeder Anwender sollte mit den Produkten arbeiten, mit denen er/sie am besten zurechtkommt. Ich benutze auch nicht Apple, weil es “hip” ist. Alles muss in erster Linie so gut wie nötig funktionieren, das Leben ist schon schwer genug
Welche App möchtest du nicht mehr missen?
In der Hauptsache sind das die Werkzeuge, die einem die Bedienung und das Arbeiten so viel leichter gestalten: Alfred, TextExpander, Keyboard Maestro, Hazel, Default Folder X, ControlPlane, etc. Ohne diese kann ich mir einen Mac gar nicht mehr vorstellen.
Da ich den Mac auch produktiv einsetze, gehören dazu auch die Apps OmniFocus, DEVONthink, Scrivener, Soulver, nvAlt, Tree und seit neuestem FoldingText.
Im privaten Bereich sind es iMessage und Fotostream.
Wo siehst du Stärken und Schwächen von Apple?
Eine Stärke ist für mich das Ökosystem von Apple. Ich sehe das tatsächlich als ein Produkt. Die Summe der Einzelteile aus Hard- und Software bilden ein bemerkenswertes Gesamtpaket. Natürlich ist das ein golderner Käfig, aber ich fühle mich ausgesprochen wohl darin.
Die Schwächen entstehen meiner Meinung nach aus dem zunehmenden Erfolg. Apple gewinnt immer mehr Anwender und mit diesem Wachstum nimmt auch die Komplexität zu. Und es scheint Apple zunehmend schwerer zu gelingen, die Kontrolle darüber zu behalten. Darunter leidet z. B. das Gesamtbild der beiden Betriebssysteme OS X und iOS, das in vieler Hinsicht nicht stimmig wirkt. Damit meine ich weniger die Form als vielmehr die Funktion. Die größte Baustelle ist für mich immer noch die iCloud.
Trotzdem ist für mich das Produkt “Apple” nach wie vor die attraktivste Tochter. Es wäre schön, wenn sie die nicht in den Sand setzen.