Das erste Mal war ich mehrere Tage am Stück auf der Leipziger Buchmesse.
Und das auch nicht privat, sondern hauptsächlich im Rahmen meiner Arbeit.
Freitag, 13.03.2015
Kurz nach 8 Uhr ging mein Zug nach Leipzig. Ich war wahnsinnig aufgeregt, ist es doch mein erster, mehrtägiger Besuch der Messe.
Um kurz vor 10 Uhr bin ich dann völlig fertig in die Halle gestürzt und war zum Glück vor der offiziellen Öffnung am Stand.
Die Bahnen zur Messe waren so wahnsinnig voll, dass ich lange einfach stand und nichts ging vor oder zurück.
Dann verging der Tag wie im Flug. Es war gerammelt voll am Stand.
Presse- und Vertriebstermine waren äußerst eng getaktet, sodass den Kollegen kaum Zeit für Verschnaufpausen blieb.
Ich habe den Infostand mit reichlich Unterstützung besetzt, doch manchmal konnten wir dennoch nicht verhindern, dass sich die Besucher arg auf die Füße getreten sind. Wir haben uns wirklich Mühe gegeben, jedem Besucher schnell gerecht zu werden.
Menschen wie André Herzberg, Oskar Roehler, Westbam und Paul Bühre stromerten so am Ullstein-Stand umher und man hatte trotzdem nur kurz Zeit, einen Blick aus der Ferne auf diese faszinierenden Personen zu werfen.
Abends ging es dann schnurstracks mit Stephie von nobody knows und Celina von Bookeauty zur Lesung von Jenny-Mai Nuyen. Deren erst kürzlich bei dtv erschienenes Buch habe ich nämlich schon gelesen.
Es wurde ein wunderbarer Abend, denn die Autorin ist ein einzigartiger Mensch, ein intensiver Denker und mit sehr viel Klugheit und einem Sinn für die Feinheiten zwischen den Zeilen gesegnet.
So habe ich das Buch noch mal auf eine ganz andere Weise sehr intensiv durchlebt.
Es war ein toller, großartiger und außergewöhnlicher Abend!
Samstag, 14.03.2015
Heute war ich pünktlich.
Superpünktlich!
Mir blieb sogar ein wenig Zeit, um vor der offiziellen Öffnung einen Blick auf die Besucher hinter der Absperrung zu warten. Ich bin mit ein paar Kollegen zu einer Röhre gelaufen und wir haben uns das angeschaut. War cool mal auf der anderen Seite zu stehen.
Es war überhaupt richtig cool, einfach durchgehen zu dürfen…
Samstag war in Bezug auf arbeitstechnische Termine fast nichts mehr los.
Und es waren sehr, sehr, sehr viele Privatbesucher da.
Ich habe unzählige Fragen beantwortet und durfte sogar meine ersten Buchempfehlungen aussprechen.
Brav habe ich auf alle Fragen á la:
“Ich suche ein Buch für den Urlaub/ mit einer dramatischen Familiengeschichte/ mit einem spannenden Kriminalfall/ etc. beantwortet.”
Zwar wurden nicht viele solcher Anfragen gestellt, doch diese wenigen haben mich trotzdem jedes Mal begeistert, weil sie mich herausgefordert haben.
Anders als die unzähligen Anfragen:
“Ich bin Buchhändler/ Azubi/ Blogger/ irgendjemand. Haben Sie Leseexemplare?”
Beliebt war auch:
“Ich habe eine Buch geschrieben.”
Manchmal wurde ich an diesem Tag aber auch von ganz kuriosen Gesprächen/ Anfragen überrascht.
Zwei ältere Damen haben es sich in den Sesseln vor unserem Taschenbuchregal gemütlich gemacht.
Ich bin erst noch in ein Kundengespräch verwickelt.
Nachdem dieses beendet ist, erhebt sich die eine Dame irgendwann und kommt auf mich zu.
Erwartungsvoll hält sie die Griffe ihrer Handtasche mit beiden Händen umklammert und fragt:
“Wann kommt denn hier der Kaffee?”
Darüber konnte ich noch lachen, das folgende Gespräch hat mich dann erst mal sprachlos gemacht:
In üblich-freundlicher “Ich-kann-alle-Ihre-Fragen-ganz-bestimmt-beantworten-bitte-fragen-Sie-mich-nichts-kompliziertes”-Manier trat ich auf einen etwas korpulenteren, älteren Herren zu, der eine von diesen gigantischen, bunten Werbetaschen über der Schulter zu baumeln hatte.
“Guten Tag. Kann ich Ihnen helfen?”
Als Antwort wurde mir entgegengeschmttert: “Ich will mit einem Mann sprechen.”
Ich habe nur “ok” herausgequetscht und mich zu einem Kollegen umgedreht, der sich ebenfalls gerade im Gespräch befand. Ich war etwas von der Rolle, als ich ihn entschuldigend unterbrach und auf den Besucher mit der besonderen Vorliebe für eine männliche, sachkundliche Beratung hinwies.
Als ich mich umdrehte, um ihn an ebenjenen Besucher zu verweisen, hatte dieser sich aber stillschweigend mit seiner riesigen Tüte aus dem Staub gemacht.
Tja, was man nicht so alles erlebt.
Aber es gab auch zahlreiche positive Beispiele für diesen Tag.
Ganz lange unterhielt ich mich mit einer Buchhändlerin über die neuesten Modetrends Bücher und wir entdeckten unglaublich viele Gemeinsamkeiten.
Außerdem natürlich die vielen Besucher, denen ich Bücher empfahl und die daraufhin ein Gespräch mit mir über die unterschiedlichsten Titel begannen.
Um 14 Uhr habe ich mich dann kurz vom Acker gemacht, um am Lovelybooks Lesertreffen teilzunehmen.
Ich Dussel hatte zwar vergessen, meine Eintrittskarte auszudrucken, aber glücklicherweise war man darauf vorbereitet und ich war nicht die Einzige…
Es war interessant und sehr lecker.
Und außerdem voller interessanter Menschen, von denen ich einige schon kannte und auch andere neue Bekanntschaften geschlossen habe.
Wie die tollen Goodie-Bags aussahen, dürften die meisten wohl mittlerweile gesehen haben.
Das hat mir insgesamt alles einen unglaublich riesigen Spaß gemacht!
Nicht unerwähnt bleiben sollen übrigens all die netten Menschen, die sich an diesem Samstag zu mir durchgekämpft haben.
Denn das waren nicht wenige.
Lotta hat mich mit Evelyn und einer anderen Bloggerin besucht, deren Name mir leider entfallen ist. Es tut mir ganz furchtbar leid, das ist absolut nicht absichtlich!!
Außerdem stand plötzlich der Chris ein wenig versteckt hinter dem Taschenbuchregal und ich habe ihn sofort erkannt.
Das mit uns ist eine sehr lustige und lange Geschichte, denn virtuell kennen wir uns ewig, real hat ein Treffen bisher aber nie geklappt. Darüber könnte ich einen ganzen Beitrag schreiben.
Nach einem Rundgang saß plätzlich Emma an einem der Tische! Emma, die ich virtuell kennen- und lieben gelernt habe. Sie ist einfach wunderbar! ♥
Sonntag, 15.03.2015
Wenn Pünktlichkeit einen Namen hätte, dann wohl meinen.
Heute war ich sogar vor 9 Uhr in der Halle und der Security-Mann hat gar keinen Blick mehr auf meinen Ausweis geworfen. Einfach lächeln und nicken, schon war ich durch.
Es waren noch nicht viele Mitarbeiter an den anderen Ständen da und trotzdem habe ich mir mal ausgiebig Zeit genommen und einen privaten Messerundgang geplant. Immerhin war ich dazu noch gar nicht richtig gekommen.
Also habe ich mir alle Verlage notiert, die ich mir unbedingt ansehen wollte und dazu meine “Tour” geplant. Denn immerhin musste ich ja nebenher auch arbeiten, da will die Zeit ordentich eingeteilt sein.
Also habe ich den Tag über andere Stände angeschaut und den Infostand von Ullstein betreut. Am Sonntag gab es merklich weniger zu tun, als die beiden Tage zuvor.
Sehr lange habe ich mich auch “mit dem Mann im gelben T-Shirt” unterhalten (sorry, Insider
Interessant natürlich auch dann, wenn der eine den anderen nicht verurteilt.
Irgendwann ist dann leider auch die schöne Buchmesse zu Ende und ich musste den Heimweg antreten.
Im Gepäck hatte ich Erinnerungen an die schönste Messe, die ich jemals erlebt habe.
Es war der absolute Wahnsinn.
Danke übrigens auch an Bini, Brösel, Sandy und Sandra, die ich ebenfalls kennenlernen durfte.
Es war wunderbar, denn ihr seid alle ganz großartige Mädels und sollten wir uns wieder über den Weg laufen, dann quatschen wir hoffentlich wieder so toll über unsere Lieblingsthemen.
Danke! ♥