Vietnam – ich hab mich verliebt. In Dich, in die vielen verrückten Momente hier, in die Schönheit deiner Natur, in die Menschen. Ich hab Dinge gefunden, nach denen ich nicht gesucht habe und habe mit von dir den Kopf waschen lassen. So sollte es sein. Ich hab gelacht, geflucht und war den Tränen nahe. Hier haben Dinge an Bedeutung verloren, die mir wichtig schienen, dafür andere wiederum an Bedeutung gewonnen, die verloren schienen. Das Ziel meiner Reise ist übererfüllt. 3 Wochen Intensivkurs “Leben”. Ich bekam ne Menge Post von Euch. In vielen Mails stand, man bewundere meinen Mut, drei Wochen allein und auf eigene Faust hier unterwegs zu sein. Ganz ehrlich? Es bedarf keines Mutes, durch Vietnam zu reisen. Allein durch New York zu spazieren ist gefährlicher. Die Menschen hier sind sehr wahnsinnig freundlich und herzlich wenn sie “Langnasen” sehen. Begegne ihnen mit einem ernst gemeintem Lächeln und du bekommst ein Königreich an Freude, Respekt und Herzlichkeit zurück. Der Alltag hier folgt anderen Regeln. Er ist genügsamer, ohne dabei jedoch einfach nur “in den Tag hineinzuleben”. Der Verkehr wiederum folgt gar keinen Regeln und Rücksicht ist dabei ein Fremdwort. Der Vietnamese schlürft und rülpst beim Essen – da muss man sich erst dran gewöhnen. Auch lässt er die Knochen-Reste im Restaurant gern einfach auf den Boden fallen. Er isst gern eklig und viel und trotzdem ist das Essen superlecker und eine Karussell-Fahrt an Eindrücken für den Gaumen. Als Kind der DDR hab ich hier eine Sache wiedergetroffen, die Ostdeutschland mit der Wiedervereinigung verloren hat und offenbar symptomatisch für eine Mangelwirtschaft ist: Dieses gewisse Miteinander, das füreinander dasein, sich zu helfen… (die “Altossis” wissen was ich meine).
Dieses geschundene und leidgeprüfte Land, dass nur ganz allmählich wieder auf die Füsse kommt, wird bereits seit vielen Jahren von Backpackern bereist und ist eigentlich schon lange kein Geheimtipp mehr. Dabei konzentriert sich die Reiselust vor allem auf die Hotspots: Hanoi, Hue, Hoi An, Saigon und Mekong Delta. Mir persönlich hat das Land vor allem Abseits dieser Hotspots gefallen und wenn ihr mich fragen würdet, dann würde ich Euch genau das raten. Meine Idee, in vietnamesischen Familien unterzukommen, war die beste, die ich je hatte. Es war aufregend, rührend, berauschend und unglaublich lehrreich. Morgens mit der Familie aufzustehen, gemeinsam zu frühstücken und dann im Familien-Motorroller-Konvoi durch dicksten Berufsverkehr in die erwachende Stadt zu fahren, sich dabei lachend immer wieder unverständliche Sätze zuzurufen… viele Eindrücke werden wohl für immer in meiner Erinnerung bleiben.
Ich hab mit meinen neu gewonnenen Hanoier Freunden (Ly & Heiko) bereits Pläne für neue Trips im nächsten Jahr. Noch tiefer ins Landesinnere – noch dichter an das Leben dort. Und um heute schon ein kleines Geheimnis zu lüften: Ihr könnt mitkommen und dabei sein – live. Ich werde dort im nächsten Jahr 2-3 Foto-Workshop-Trips quer durchs Land unternehmen – Abseits der Touristenpfade. Kleine Gruppen von 4 Leuten, jeweils 12 Tage lang. Ein Stilpirat-Abenteuer-Intensivurlaub sozusagen. Lange Gespräche auf holprigen Strassen, faszinierende Landschaften und ein Meer an wundervollen Fotomotiven. Mehr Input an Eindrücken, Geschichten und fotografischen Skills werdet Ihr so schnell nicht wieder bekommen. Dabei wird es einen Einsteiger- und einen Fortgeschrittenen-Trip geben. Genaue Infos folgen, wenn wir hier alles mal durchkalkuliert und terminiert haben und dann wird es auch eine eigene Website mit Tourinfos geben. Wer Interesse hat mitzukommen, schreibt mir gern jetzt schon eine kurze Mail über das Kontaktformular. Ich stelle daraus eine Mailingliste zusammen und informiere Euch, wenn die Möglichkeit besteht, Euch für einen der Trips zu bewerben.
Ich werde also definitiv wiederkommen und freue mich jetzt schon drauf. Und wenn ich eines hier gelernt habe: Du kannst dich darauf verlassen, dass sich immer neue Ziele auftuen – Tag für Tag. Du musst sie gar nicht suchen, sie werden DICH finden. Und kannst sicher sein, dass dich diese Erfahrungen ein Leben lang begleiteten werden. Manchmal muss man sich wohl verirren, um sich zu finden.