Martina – die Gel-Erfahrung
Die zweite 7km Runde im Prater liegt schon fast hinter mir und entsprechend den Tipps von erfahrenen Läufern, beschließe ich, ein Gel zu nehmen. Mit Mühe bekomme ich das Gel aus der kleinen Tasche meiner Laufhose und versuche, es aufzureißen, was mir leider nicht beim ersten Versuch gelingt, da die Hände etwas kalt waren - es ist ja erst März.Beim zweiten Versuch schaffe ich es, das Gel-Sackerl zu öffnen, halte es mir vor den Mund und drücke es fest zusammen. Das klebrige Gel spritzt in alle Richtungen, aber leider nicht in meinen Mund. Alles pickt und inzwischen bin ich auch an der Verpflegung vorbei gelaufen und konnte nicht einmal etwas trinken.
Michaela – die Triathletin im Endspurt
Heiß war es, müde von der Woche brachte ich gerade die Schwimm- und die Radeinheit hinter mich. Und nun in der Wechselzone, Radschuhe aus, rein in die Laufschuhe. Schon die ersten Meter fühlten sich an, als hätte ich bereits einen Triple Triathlon hinter mir. Nun gut, auf in die erste Runde, ich schleppe mich durch 2,5km, die mir wie ein Halbmarathon vorkamen, dann wollte ich aufgeben, hatte aber nicht mit meinen Freunden gerechnet (ihr wisst schon aufgeben ist die Sache mit dem Brief!). Hopp auf, also 2. Runde, ich werde immer langsamer, die Beine immer schwerer!Dann auch noch aus den Lautsprechern mein Name, ja wo bleibe ich denn?! Peinlich! Peinlich! Aber das gibt wieder Kraft! Schließlich begleitet mich der Moderator auf den letzten Metern, auf denen ich noch ins Micro schildern musste, wie ich mich fühle, na eh super toll, bin gar nicht erschöpft, könnte noch endlos weiterrennen…
Bernd – gelungenes Marathon-Debut
Am Tag vor dem Marathon fand sich dann gottseidank noch ein Termin, wo ein guter Freund Zeit hatte, den endlich gelieferten Schlafzimmer – Wandschrank (Selbstbaumöbel) zusammenzubauen. Dieser Schrank war leider weitaus größer und aufwendiger wie erwartet – um 23 h00 sackte ich erschöpft ins Bett.Am Wettkampftag hatte ich noch etwas Muskelkater von den Montagearbeiten, über die Reichsbrücke lief es ziemlich gut. Ich war mit meinem Freund Christoph unterwegs, er war damals noch wenig trainiert und hatte einen HM rund um 2 h 00 auf seinem Plan, somit sollte das gemeinsame Tempo passen. Bereits am Praterstern (!) hatte ich das Gefühl, dass ich mein Potenzial nicht so ganz ausschöpfe – ich teilte Christoph mit, dass mir das jetzt zu langsam ist, und ich jetzt ein bisschen schneller laufen muss. HM in ca. 2 Stunden vollendet - bis km 26 lief es gar nicht schlecht, dann ging es so richtig los. Erschöpfung, Schmerzen, Krämpfe, ich musste abwechselnd laufen und gehen. Im Prater waren Zelte mit Masseuren aufgestellt, das war hervorragend, ich ließ mich durchkneten – was für meine Zeit allerdings nicht sehr zuträglich war.
Mit einer Nettozeit von 4 h 50 schleppte ich mich ins Ziel. Ich dachte dabei immer wieder an Freunde und an meine Frau, die ich ins Ziel „bestellt“ hatte und die auf mich warteten, ich wollte sie alle einfach nicht enttäuschen, sonst hätte ich sicher aufgegeben. Heute frage ich mich, wie ich mit diesem Training und diesen Rahmenbedingungen durchgekommen bin.
Martin T. - was 30 Sekunden ausmachen können
Gut trainiert, mit einer persönlichen Bestzeit im HM 1:38:02 im Rücken trat ich übermotiviert im Oktober in Graz an. Mein Ziel war es nicht einen Marathon zu finishen, sondern den Marathon in 3:30 zu laufen, alles andere interessierte mich nicht. Am Start herrschte gutes Wetter, optimale Temperatur somit beste äußere Bedingungen.Start - der erste Kilometer war mit 4'30 (Plan 5') viel zu schnell, habe mich dann jedoch zurückgehalten, bis bei km 7 ein Austreten zwecks Wasserlassens unvermeidbar wurde. Dieser Aufenthalt kostete mir 45 Sekunden, die ich jedoch sehr schnell bis Km 12 wieder aufgeholt hatte, dabei habe ich eine Verpflegungsstation ausgelassen und bekam Seitenstechen, welche so arg wurden, dass ich bei Km 13 stehen bleiben musste. Dieser Aufenthalt kostete mir wieder 30 Sekunden, die ich, das muss wahrscheinlich gar nicht erwähnt werden, bald aufgeholt hatte. Ja mehr noch, trotz dieser Schwierigkeiten hatte ich bei Km 20 zwei Minuten Vorsprung auf meine Planzeit. Ab Km 28 allerdings bin ich dann 1000 Tode gestorben. Ab hier war ich völlig erledigt, habe Krämpfe bekommen, die Kohlehydratspeicher waren völlig leer. Die Krämpfe zwangen mich mehrmals stehen zu bleiben, sowie Gehpausen einlegen.
Das Einzige was mich noch im Rennen hielt, war mein Motto niemals aufzugeben. Plötzlich schrie ein kleiner Bub: hier ist schon Km 37,5. "Schon" er hat es sicher gut gemeint, mir hat er allerdings keinen Gefallen damit getan. Das wurden die längsten 5 Km meines Läuferlebens. So erleichtert war ich noch nie zuvor endlich durchs Ziel zu laufen. Ich hätte halt doch auf meinen Trainer (Dich) hören sollen: 5 Minuten und keine Sekunde schneller war die Vorgabe. Das war wirklich mein allerschlimmster Lauf.
Eva - Siegerin wider Willen
Schon im Vorfeld gab es kleine Probleme: Ich hatte zu viel Nenngeld eingezahlt und bei der Startnummernabholung erfuhr ich, dass der Pentek-Chip doch nicht gilt und ich einen neuen ausleihen muss - ein ganz normaler Lauf also.Es waren wirklich sehr wenig und vor allem sehr schnelle Läufer am Start. Ich war demnach gleich nach dem Startschuss sehr weit hinten und weit abgeschlagen. Nach ca. der Hälfte und auf weiter Flur fast alleine, wusste ich, ich muss irgendwo abbiegen und noch eine mir unbekannte Runde laufen. Eine äußerst motivierte junge Ordnerin auf der Strecke (sehr mit dem Handy beschäftigt) zeigte mir den Weg, auf meine Frage, wo es weiterging. Tja,....und nach ein paar Metern wusste ich, ich bin falsch und laufe schon Richtung Ziel. Ein Umdrehen war nicht mehr möglich und so kam ich ungewollt als 2. Frau von 49 Frauen ins Ziel.
Nach ein paar Tagen bekam ich auch noch eine Mail vom Veranstalter, ich solle mir doch bitte meinen Pokal abholen. Ich bin schon sehr viele Bewerbe gelaufen, aber so ein schlechtes Management wie bei dem Lauf hatte ich noch nie erlebt! Ich glaube der Name "Management Meile " sollte nochmals überdacht werden…nieeee wieder!
Martin K. - rückblickend
Wenn es vorbei ist, dann ist es rückblickend nie sooooo schlecht, wie es eigentlich während des Laufs war bzw. sich angefühlt hatte. Letztendlich hat man „gefinished“, auch wenn die Zeit komplett im Ar... war, und man während des Laufs Qualen ausgestanden hat. Aber es ist vorbei. Ob es an der Tagesverfassung gelegen hat, am Wetter, an der Vorbereitung oder an der Frisur, die nicht optimal gestylt gewesen war an diesem Tag, ist irrelevant. Es ist vorbei. Nach vorne schauen, abhaken & lernen.Daher habe ich persönlich zwar Erinnerungen an nicht so „optimalen“ Läufen (und da waren schon einige dabei), aber es war nichts sooooo schlimm und schlecht, es an dieser Stelle zu erwähnen.
Und Martin gibt mir auch den Anlass, nächste Woche ein paar der schönsten Läufe zu präsentieren. Sind auch dir besonders gute oder schlechte Läufe in Erinnerung geblieben, dann lass mich deine Geschichte hören!