Mein Sammelalbum-Fantasy-Roman

Von Andreas Clevert @andreasclevert

Und die Unruhen begannen. Ja, es waren wilde Zeiten. Geschrei tönte von allen Schulhöfen, Erpressungsversuche wurden gestartet. Das Leben war unwirtlich geworden auf diesem Schülerplaneten. Finstere Zeiten brachen an. Das Recht des Stärkeren setze sich durch, Gesetzlosigkeit machte sich breit und Habgier war vielen Kindern ins Gesicht geschrieben. Werte verfielen, die Epoche versank in den Abgründen eines unbändigen Egoismus. Kein Kind konnte mehr unbesorgt seinen Weg gehen. Keine Mutter, kein Vater das Schulkind vertrauensvoll dem Schülerplaneten überlassen. Überall wurde aufgerüstet. Starre, ängstliche Blicke versuchten die eigenen Habseligkeiten zu schützen und – wenn sich die Gelegenheit bot – dem anderen hinterrücks etwas wegzunehmen. Deals wurden ausgehandelt, feierlich beschworen, um sogleich wieder gebrochen zu werden. Allianzen hielten nicht länger, als bis der gemeinsame Raubzug erfolgreich war und die Partner nunmehr wieder gegenseitig über sich herfielen. Finstere Zeiten, fürwahr.

Huch, Sie fragen sich, über was ich da schreibe? Tja, ich erhielt eine Mail von der Grundschule, die dem wohl ausuferndem Sammelalbentauschstickerverhalten der kids ein Ende setzen soll: „Aufgrund häufiger Ärgernisse, Streitereien, unverhältnismäßiger Reaktionen etc. sehen wir uns als Kollegium dazu aufgefordert, strengere Regeln für das Tauschen von Karten etc. einzuführen (…) Karten oder Sticker dürfen nur noch freitags getauscht werden. An allen anderen Tagen ist das Tauschen von Karten (Star Wars, Panini etc.) verboten. In der OGS-Zeit wird das Tauschen an keinem Tag gestattet sein. Diese Regelung gilt ab der kommenden Woche.“

Mann, bin ich froh, wenn die EM wieder vorbei ist.

Aber, siehe SPON, wir sind da nicht alleine an unserer Schule.