Den besten Fisch in town gibt es bei Globus. Am Dienstag ist er immer frisch, der Lachs, hat mir Rade verraten. Rade ist aus Tschetschenien und steht hinter den eisigen Tresen. Jeden Tag. Ich bewundere ihn. Wie ich alle Menschen bewundere, die sich ein Leben in einem fremden Land aufbauen. Das braucht viel Fett. Und rosa ist es bestimmt auch nicht. Rade hat kantige Gesichtszüge. Fast wie James Bond. Kürzlich hat er mir das Du angeboten, und mir dabei kräftig die Hand gedrückt, über dem Tresen. Alle erdenklichen Eselsbrücken habe ich gebaut, um mir seinen Namen zu merken. Eine Frage des Respekts. Einen Lachs später reicht mir Rade wieder die Hand. Hallo Rade, sage ich. Seine eisblauen Augen schauen mich durchdringend an. Es ehrt mich, dass du meinen Namen kennst, sagt er. Und ich schäme mich, dass ich deinen Namen vergessen habe. Ich winke ab. Wir reden über den heissen Sommer und über seine Tochter, die im September auf die Welt gekommen ist. Ich verstaue den Lachs im Kofferraum. Das schönste Stück hat mir Rade ausgesucht. Sein Globus. Unser aller Globus, verdammt. Mit mehr oder weniger Glück. Ich gebe Gas.