Ahhh, war das schön! Ich bin so aufgetankt!
Ich hatte mich still und leise mit meiner Familie davon gemacht, die letzten zwei Posts vorbereitet und aus dem Hotelzimmer rausgeschickt. Ich gehöre nämlich zu der Sorte Mensch, der man einmal sagt, bloß nie öffentlich zu posten, wann man verreist (Einbrecher halber), und es brav befolgt. Ist mein Sicherheitstick, den ich bestimmt von meinem Vater geerbt habe.
Nun bin ich also zurück, und die Seele baumelt noch. Meine Eltern waren mit dabei und so hatte Claire ihre Großeltern und mein Mann und ich auch Zeit für uns. Wir hatten es wunderbar!
Ich war so dankbar, dass meine Eltern als Babysitter mitkommen wollten, dass ich meinen Vater entscheiden ließ, wo es hingehen soll. Er wählte ein All inclusive Hotel in der Südtürkei, ein Urlaub, den ich mir so vielleicht nicht ausgesucht hätte. Die meiste Zeit verbringt man ja doch im Hotel, womit man weder sehr viel sieht, noch den Menschen im Umfeld des Hotels ein Einkommen bietet und die Löhne der Angestellten dürften auch ziemlich bitter sein. Nachdem meine Eltern aber sechs Kinder haben und wissen, wie da der Urlaub rennt, nämlich mit der gleichen Arbeit, nur woanders, ließ ich mich überzeugen und wir entschieden uns, zumindest immer brav Trinkgeld zu geben.
Es war die beste Entscheidung: Keine Verpflichtungen, absolute Flexibilität sich dem Rhythmus des Kindes anzupassen, wunderbare Ausflüge mit Rafting im Fluss und tägliches Essen wie im Schlaraffenland. Nur, dass mein Mann und ich ganze fünf Kilo zugenommen haben. Claires und mein Verhalten am dreimal täglichen Buffet waren sich ähnlich: In den ersten Tagen war ihr Teller noch ziemlich bunt. Sie suchte sich Prinzessbohnen- und rote Bohnensalate aus, geschmorte Paprika, und phänomenale Blumenkohlsalate… mir ging es ähnlich, ich war völlig angetan von der Vielfalt der Salate und Meze. Je länger wir dort blieben, desto mehr wollte sie Nudeln und Pommes und ein Eis am Abend musste sein, hatten es doch auch alle anderen Kinder. Nachdem ich mich in den ersten Tagen an Melonen und Kirschen nicht sattsehen konnte, probierte ich mich schließlich doch auch durchs tägliche Dessertbuffet. So ist das eben.
Ich konnte das gelassen sehen. Zuhause essen wir ganz anders und wir lieben unser Essen hier. Ich weiß ja inzwischen, wie Abnehmen geht, das macht es so entspannt. Und Claire hat hier auch erst einmal wieder nach Eis gefragt und war sehr zufrieden, mit ihrem gesunden Eis am Stiel.
Wieder zurück, freue ich mich, meine Familie mit Alterativen zu Weißmehl, Zucker und Co. zu bekochen. So haben alle Orte ihr Positives. Diesen Salat gab es bei uns gleich am zweiten Tag nach unserer Rückkehr.
Nachdem ich rohe Zwiebeln eher ungern esse, aber einsehe, dass sie manchen Salaten eine tolle Note geben, habe ich mir in der Türkei erklären lassen, dass Sumak (ausgesprochen Sumach bzw. Somach, auch Essigbaum genannt) verwendet wird, um rohen Zwiebeln die Schärfe zu nehmen. Bislang hatte ich das mild säuerlich, rot-braune Pulver nur auf persischen Kebabs verwendet. Der Trick für die Zwiebeln geht folgendermaßen: Sie werden geschnitten, gesalzen und 30 Minuten in einem Sieb stehen gelassen, damit sie Wasser lassen. Anschließend werden sie in einer Schüssel mit Sumak vermischt und mit den Händen durchgeknetet. Man riecht den Unterschied sofort, alleine der Duft ist viel angenehmer. Für Claire lasse ich die Zwiebeln trotzdem weg, aber mein Mann und ich können nicht genug kriegen!
Sumak wird im Orient großzügig über Salate, Schmorgerichte und in Dips verteilt. Es handelt sich um getrocknete und geriebene bzw. gemahlene Steinfrüchte, des Sumach-Baumes. Sumak soll zellschützend wirken und das Krebsrisiko vermindern.
Türkisch inspirierter Quinoa-Salat mit milden Sumak-Zwiebeln und Avocado
reicht für zwei Erwachsene und ein Kleinkind als Hauptgang (ergibt 4 Suppenteller)
Sumak ist in orientalischen Supermärkten oder hier erhältlich. Der Salat schmeckt auch ohne ganz wunderbar, dann aber möglicherweise die Zwiebelmenge reduzieren. Für Kleinkinder ist es besser, die Zutaten ganz klein zu schneiden.
Ihr braucht:
60g weißes Quinoa
5 Strauchtomaten
2 Paprika
1 Avocado
½ Gemüsezwiebel (das sind die großen), oder eine andere milde Sorte
Saft 1 Zitrone
2-3 EL mildes natives Olivenöl
1 EL Sumak
1 Hand voll glatter Petersilie
Salz, Pfeffer
Und so wird’s gemacht:
Quinoa in heißem Wasser gründlich waschen und in der doppelten Menge Wasser in einem beschichteten Topf zum Kochen bringen. Deckel drauf und 25 Minuten leise köcheln lassen. 5 Minuten ausquellen, danach ganz abkühlen lassen.
Die Zwiebel schälen, in mundgerechte Stücke schneiden, leicht salzen und für 30 Minuten in einem Sieb stehen lassen. Evtl. dafür ins Freie stellen.
Die Tomaten waschen und in mundgerechte Stücke schneiden. Auch sie werden 30 Minuten stehen gelassen, damit sie ihr Wasser lassen, diesmal zugedeckt.
Kurz vor Ablauf der 30 Minuten Paprika kleinschneiden , Petersilie waschen und hacken. Die Avocado ist im Salat ein Gedicht, daher möglichst so klein schneiden, dass man sie oft im Mund hat.
Die Zwiebeln aus dem Sieb in eine große Schüssel geben, 1 EL Sumak darauf verteilen und zwei Minuten mit den Händen durchkneten. Wem das unangenehm ist, Gummihandschuhe verwenden.
Die Tomaten ohne der Flüssigkeit, sowie Paprika, Avocado, Petersilie und Quinoa zu den Zwiebeln geben.
3 EL Olivenöl, Saft 1 Zitrone, Pfeffer und evtl. weiteres Salz zufügen, umrühren, und TAMAM (türkisch für fertig)!