Also rein theoretisch habe ich mit der Karriere meines Mannes nix zu tun-zum Glück, denn mein 1. Ehemann war auch mein Kollege. Wir lernten uns in der Ausbildung kennen und arbeiteten viele Jahre zusammen. es ging einfach nicht gut.
Das muss natürlich nicht bei jedem so sein und heute weiss ich auch, das viele Gründe da waren für die Trennung.
Zurück zum Thema. Mein Mann und seine Karriere und Ich.
Als ich meinen Mann kennenlernte, war ich beruflich relativ unzufrieden aber in einer sicheren Festanstellung. Ich hatte ein soziales Umfeld und lebte eigentlich sehr glücklich im Rheinland. Mein Mann lebte ebenfalls eine Weile dort, wechselte aber beruflich in den Süden.
Nun standen wir da, frisch verliebt und 350km trennten uns. Wenn ich Entscheidungen treffe dann meist schnell, nicht immer komplett durchdacht aber mit dem Herzen und ohne etwas zu bereuen.
Ich entschied alles aufzugeben und zu meinem Mann zu ziehen. In eine Stadt, in der wir beide eigentlich niemanden groß kannten. Ich zog zu einem Mann, den ich schon lange kannte aber mit dem ich wenige Monate zusammen war und gab meine Eigenständigkeit und Unabhängigkeit auf, denn ich wurde aufgrund der Finanzkrise zum 1. Mal in meinem Leben arbeitslos.
Das war irgendwie beängstigend und angsteinflößend. Das war eine schwere Zeit für uns, denn ich saß rum und wartete bis abends mein Liebster kam. Er arbeitete viel und lange und demnach saß ich viel und lange rum.
Ich startete eine Weiterbildung im Bereich SAP. 6 Monate Schulbank drücken. Es war wirklich schön. Neue Leute und neue Themen. Ich startete mit gutem Abschluss in die Bewerbungsphase und war frohen Mutes.
Dann überfuhr mich ein Auto und warf alles zurück. Es warf mich so sehr zurück, sowohl physisch wie auch psychisch. Aber 4 Monate nach dem Unfall fand ich eine Vollzeitstelle.
Es beruhigte die Lage in unserer frischen Beziehung.
Kein Zeitdruck mehr, der auf meinem Mann lastete und ich wurde wieder finanzieller unabhängig. ich wechselte nach 1,5 Jahren den Job und ohne Kind ist alles eigentlich möglich. Wir reisten beide beruflich und hatten Spaß.
Er reiste aber immer mehr. Dadurch, das wir aber beide sehr viel arbeiteten war das völlig ok. Dann kam der Prinz und ich war zu Hause. Der Liebste reiste sehr viel in der Anfangszeit und das war schwer für mich so mit mir, der Wochenbettdepression und dem kleinen Prinzen.
Da ich in meinen Job nicht zurückkehren konnte, grübelten wir, was ich nun machen werde. Hausfrau und Mutter? Der Gedanke war ok, ja sogar in Ordnung für mich. Wir lebten das fast 3 Jahre aber so wirklich glücklich war ich damit auch nicht. Obwohl ich das sogar erst richtig merkte, als ich wieder arbeiten ging.
Man baut ab. Ich baute ab.
Ich hatte und habe immer Träume gehabt. So kleine und große, was ich beruflich gerne machen würde. Ich bin kein mutiger Mensch. Ich bin da eher spießig und klassisch. Kein großes Risiko eingehen und das machen, was man eben kann. Der Blog gab mir viel in dieser Zeit und ist noch heute ein treuer Wegbegleiter.
Als ich letztes Jahr wieder ins Berufsleben zurückkehrte war das toll. 20 Stunden vormittags arbeiten und nachmittags noch genug Zeit mit dem Prinzen und für den Haushalt. So ungefähr wollte ich das, um Allem gerecht zu werden. Es war ein sehr anstrengendes Jahr. Der Haushalt blieb öfter liegen und ich war oft mit meinen Gedanken im Job und meinen Aufgaben. Wenn ich arbeite dann brenne ich dafür. Wenn ich meine Arbeit liebe dann brenne ich noch mehr dafür. Ich lerne schnell und viel, bekomme schnell und viel Verantwortung und versuche immer alles unter einen Hut zu bekommen.
Mein Mann arbeitete all die Jahre immer so viel und lange. Sein Rhythmus änderte sich nicht wirklich nur, dass er natürlich auch nun einspringen musste wenn der Prinz krank war oder ich länger machen musste. Das klappte aber wirklich toll. Er macht es möglich so gut es geht und das empfinde ich eben nicht als Selbstverständlichkeit sondern bin dankbar dafür.
Ich merkte, dass mein Mann der 8Uhr morgens und 19Uhr abends nach Hause kommt, nie Zeit für sich hat und ich ein sehr privilegiertes Leben leben darf an seiner Seite. Er ist immer für uns da. Er schultert alles. Er sorgt für unseren Lebensunterhalt und er jammert eigentlich nie.
Ich hingegen jammere öfters und wirke eigentlich manchmal so, das ich vergesse, dass es mir sehr sehr gut geht. Inzwischen kann ich es mir mit kleinen Kindern nicht mehr vorstellen Vollzeit zu arbeiten-solange der Partner auch Vollzeit arbeitet. Für mich existiert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht, da das System dafür nicht ausgelegt ist. Gehen beide Vollzeit arbeiten, wird das Kind „wegorganisiert" und das für viele viele Stunden. Das ist nicht das, was ICH mir unter Familie vorgestellt habe.
Ich möchte als Konstante für meine Kinder da sein und auch etwas Druck vom Partner nehmen.
Mir war Karriere nie wichtig. Ich möchte mich einfach beruflich vertun, etwas Neues kennenlernen und schaffe-wie die Schwaben zu sagen pflegen aber eben nicht auf Kosten unserer Familie. Die Kinder werden größer und vielleicht ändern sich dann wieder die Vorstellungen und Anforderungen ans Leben.
Wir haben sehr wenig Zeit gemeinsam. Mein Mann hat so gut wie keine Zeit für sich. Wir schaffen Inseln für jeden.
Das klappt nicht immer so gut aber wir versuchen es. Der Job meines Mannes ermöglicht es mir, 2 Jahre Elternzeit nehmen zu können. Mein Ziel ist aber, wieder in Teilzeit eine Stelle zu haben. Die Karriere meines Mannes geht aber vor, nicht weil er das unbedingt will, sondern weil wir es gemeinsam so entschieden haben und es rein finanziell auch realistischer ist.
Wo uns unser Leben hinführen wird, wissen wir nicht, da der Job meines Mannes eben auch Ortswechsel herbeiführen kann und Ja der Job meines Mannes ist der ausschlaggebende Punkt, da er uns ernährt und uns dieses Leben ermöglicht. Mein Mann ermöglicht uns dieses Leben und er kann auch kein Jahr Elternzeit machen und ist ein fantastischer Mann und Vater.
Wir haben uns unsere Rollen vielleicht nicht genau so ausgesucht aber wir haben Sie angenommen und wissen, das „nur" Mama sein für mich auf begrenzte Zeit wunderbar und das Schönste überhaupt ist aber langfristig gesehen, einfach unterfordernd wäre. Wir wissen auch, das der Liebste gerne und viel arbeitet und „nur" als Papa keine Erfüllung finden könnte.
Für uns als Familie ist diese Erkenntnis wichtig und richtig denn man sagt es ja immer wieder, es muss für alle passen. Jeder geht Kompromisse ein und jeder „opfert" sich mal für gewisse Zeit auf. Für uns ist die Harmonie in der Familie das Wichtigste, denn klar kracht es hier ordentlich wenn so starke Persönchen aufeinander treffen aber wir reden und stärken uns gegenseitig den Rücken.
Mein Mann, seine Karriere und Ich, sind demnach eigentlich falsche Ansätze, denn es ist unsere Karriere- Unsere Lebenskarriere, in der wir uns gegenseitig den Rücken stärken und frei halten.
Der Beitrag entstand für die Blogparade von Bejewly und es haben bereits viele Kollegen darüber erzählt.Lebt ihr eure Vereinbarkeit so wie ihr es gerne immer wolltet? Was sollte sich ändern?
Eure Glucke
Ich bin Dani, in den Dreißigern, also den besten Jahren des Lebens. Ich bin Mama vom Prinzen, Ehefrau vom Liebsten und Schreiberin von diesem, meinem Schatz Glucke und So. Hier findet ihr eigentlich recht viel von mir und meinem Leben. Authentizität und Ehrlichkeit ist mir sehr wichtig und ich hoffe das spürt man auch. Viel Spaß beim Stöbern und schön das Du vorbeigeschaut hast.