Mein lieber Schwan – es ist schon wieder Winter

Erstellt am 11. Dezember 2014 von Rikschadriver

Wenn ich mit dem Rad an der Alster unterwegs bin, wird es mir wieder bewusst – Die Schwäne sind weg – der Winter ist da, die Saison ist vorbei. Zuhause angekommen habe ich noch ein paar Fotos von den Alsterschwänen in meinem Archiv gefunden.

Wie jedes Jahr befinden sich die Alster Schwäne ja traditionell im Winterquartier im Eppendorfer Mühlenteich. Der wird ja eigens für die Schwäne durch eine Pumpe Eisfrei gehalten. Das macht auch durchaus Sinn, hat Olaf Nieß der Schwanenvater einmal erklärt. Weil die Alster von außen nach innen zufriert, würden schwache entkräftete Tiere in der Mitte des Alstersees sterben. Bei Kälte marschieren die Schwäne zudem in die Innenstadt und würden so manchen Notfalleinsatz auslösen.

Seit 1891 leistet sich Hamburg das Schwanenwesen. Der Revierjagdmeister kümmert sich aber um alle Wildtiere nicht nur um die Schwäne, und dürfte wohl den ältesten Behördenplatz der Welt haben. Als Hamburg sich um 1400 zu einer selbstständigen Stadt entwickelte, wählte es als Zeichen der Freiheit und Unabhängigkeit das Halten von Schwänen – ein Privileg, das damals nur Grafen, Herzögen oder Königen vorbehalten war. Das ist kein Witz, denn seit 1664 ist es durch einen Senatsbeschluss bei Strafe verboten worden, die Tiere zu beleidigen zu schießen oder totzuschlagen. Um 1900 wurden eigens für die Schwäne ein schmuckes Futterhaus auf dem Alstersee verankert, dass leider einige Monate später durch Brandstiftung zerstört wurde.

Als elegante Botschafter Hamburgs, kommt es immer mal wieder vor, dass die Freie und Hansestadt Hamburg Schwäne als Staatsgeschenk an verbundenen Städte im In- und Ausland abgibt. So ziehen die Schwäne in Israel, Frankreich, Türkei und Brasilien ihre Kreise. Als ein besonders schönes festliches Präsent, gingen Schwäne nach Japan. Hamburg hat sich mit den Schwänen für das jährlich von Japan ausgerichtete Kirschblütenfest mit großem Feuerwerk auf der Alster bedankt.

So manches mal habe ich mir die Frage gestellt, warum die Schwäne nicht einfach aus dem Winterquartier flüchten? Sind die Vögel etwa nicht flugfähig? Da gab es schon öfters zu hören und zu lesen das den Schwänen die Flügel gestutzt wurden. Das glaube ich aber eher nicht, da man in den Sommermonaten die Schwäne schon einmal über die Alster fliegen sieht.

Da der Höckerschwan der größte heimische Wasservogel ist und zu den schwersten flugfähigen Vögeln weltweit zählt, glaube ich eher an die Theorie das die Vögel einen langen Anlauf zum Starten brauchen. Eine Zeitlang laufen sie über das Wasser und schlagen mit den Flügeln. Sobald sie in der Luft sind wird ihr Flügelschlag langsam und kraftvoll. Und dafür ist das Gehege im  Eppendorfer Mühlenteich zu klein.

Hamburgs Schwäne haben sogar eine eigene Internet Seite http://www.alsterschwaene.de/ Dort kann man nachlesen, das dass Hamburger Schwanenwesen seit vielen Jahren  mit an der Neuanlage von Schilfanpflanzungen und Brutinseln beteiligt ist.

Im Jahre 1956 begann das Schwanenwesen mit der Einrichtung der ersten Brutinsel im Bereich des Langen Zuges. Diese Insel ist heute noch im Betrieb.

Diese neuen Schilfanpflanzungen haben sich heute sehr als Ruhe- und Bruträumen rund um die ganze Alster bewährt.

Mit großem technischen Aufwand wurden  aus großen Mengen an Feldsteinen große ” Wannen” geschaffen. In diese Becken wurden dann mit Schlamm befühlt und mit unterschiedlichen Schilfsorten bepflanzt.

Wenn im März die Vögel wieder auf die Alster zurückkehren, dann weiß man es ist Frühling, die Saison beginnt, und die Gäste kommen um bei einer geführten Fahrradtour rund um die Alster tolle Geschichten zu erfahren.

Mehr Informationen zur Hamburg Alster Tour:  http://www.fahrradtour.hamburg/Alster-Tour/