“Mama, warte!! WARTE! Warum wartest du nicht?? MAMA??”
“Schatz, ich stehe zwei Meter vor dir.”
“Du sollst aber warten!!!”
Kennt das jemand von euch?
Und nein, es sind keine knuddeligen anhänglichen dreijährigen Zwillinge, die solches von sich geben. Die beiden waren in dem Alter schneller weg als ich “Warte!” sagen konnte, nein, es ist der Achtjährige, und wenn es nicht “Warte!” ist, dann ist es “Kommal!”
“Mama, kommal!” ruft der große Sohn, “wieso kommst du nicht?? Mama!!! Jetzt komm endlich!”
Als die Geduld verteilt wurde, hat der große Sohn definitiv zu lange gewartet.
“MAMA!!! Warum kommst du nicht? Mama?”
Ich seufze also tief, beende Twitter meine Sitzung auf dem Stillen Örtchen, die meist einen anderen Verlauf nimmt (Ich berichtete.) und eile im Laufschritt in den Hof.
“Mama!” Er lächelt mich an: “Guck mal!” Stolz präsentiert er mir ein leeres Honigglas, also ein nicht mehr leeres. Bis zum Rand voll ist es mit feinem rötlichem Staub.
“Ich habe den Ziegelstein mit dem Hammer ganz fein gemahlen!”
Kinder haben einfach andere Prioritäten.
Überhaupt. Seitdem die Kinder sprechen können, ist es wieder anstrengender geworden. War der vierstündige Aufenthalt im Schwimmbad eine Zeitlang eine Oase der Ruhe und des Lesenkönnens am Ufer des 30 Zentimeter tiefen Kleinkinderbeckens, so ist es nun eine Beschäftigungstherapie geworden – für Mütter.
“Mama? Wo ist die Taucherbrille? Kannst du die an den Haken hängen? Ich muss aufs Klo, Mama, aber ich will nicht alleine, Mama? Mama? Kommst du? Mama, kannst du mit mir rutschen gehen? Mama, ich habe Hunger, wo ist der Müsliriegel? Mama? Kannstu den mal aufmachen, ich hab das schon probiert. DAS GEHT NICHT! Mama, kannstu die Taucherbrille vom Haken nehmen? Was kann ich mir von meinem Geld kaufen, Mama? Wie viel ist das? Was kriege ich dafür? Mama, kannstmal mitkommen??? MAMA?? Ich will rechnen üben! Mama, kannstmal 100 Rechenaufgaben aufschreiben? Wo ist der Stift? Mama? Kannstmal das Boot aufpusten? Kannstmal den Hai aufblasen? Ich hab Durst! Ich muss mal! Ich hab Hunger! Wo ist Papa? Mama?”
Wo ist Papa? Das ist eine gute Frage. Da taucht er auch schon auf, aus dem Saunaland, und ich übergebe das Zepter der Verantwortung.
“Ich geh jetzt schwimmen”, teile ich kurz und bestimmt mit. Der Mann widerspricht nicht.
“Mama?” fragt Maxe hinter mir, “Mamamamamamamama?”
“Was ist, Maxe?”
“Wo gehst du hin?”
“Schwimmen.”
“Mama, ich will mitkommen!”
“Nein, Maxe.”
Und unter lauten “Mama? Mama? Mama? WARTE! Kannstmal?”-Rufen eile ich davon.
Einsortiert unter:Alltag mit Zwillingen (5 Jahre), Der große Riesensohn (8 Jahre), Mutterleben