Mein “Kampf” gegen die Bartholinitis

Hallo zusammen,
gegen Ende letzten Jahres (2014) war ich dreimal im Krankenhaus. Zum Einen, weil ich einen Schwächeanfall hatte – Burn-out lässt grüßen! – und zum Anderen, weil ich zweimal eine Bartholinitis hatte.
Bartholinitis? Kann man das essen? Ist das schlimm? Kann man daran sterben? – Nein, jein und nein.
Eine Bartholinitis ist eine Entzündung der Bartholindrüsen im Intimbereich der Frau. Diese Entzündung tritt allerdings immer nur einseitig auf. (Weiß der Teufel wieso.) Diese Drüse ist dafür verantwortlich, dass die Frau beim Sex feucht wird und somit der Verkehr an sich reibungslos – im wahrsten Sinne des Wortes – ablaufen kann. Bei einer Entzündung kann es dann eben passieren, dass die Frau unten rum furztrocken ist und somit Gleitgel ein Muss beim Sex ist.
Die Bartholinitis erkennt ihr daran, dass ihr eine Schwellung an der unteren Scheide habt. (Am besten googelt ihr den Begriff einfach mal, dann seht ihr gleich, welche Stelle ich meine.) Sie braucht nicht groß sein. Aber eine wallnussgroße Schwellung reicht schon aus, damit ihr – Achtung: Ironie! – viel Spaß habt.
Ist das schlimm? – Jein.
Wenn die Schwellung klein ist, dann ist es nicht schlimm. Es tut nichts weh und man kann sich normal bewegen. Es kann sogar sein, dass man diese Schwellung über Jahre mit sich herumträgt und nichts passiert bzw. sie von allein – unter dezenten Schmerzen – weggeht. Und ggf. wiederkommt. Dennoch würde ich jeder Frau empfehlen, die eine Schwellung im Intimbereich verspürt, den Frauenarzt aufzusuchen. Denn, wenn ihr die Bartholinitis unbehandelt lasst, dann es euch auch wie mir ergehen:
Ihr könnt nicht gehen.
Ihr könnte nicht stehen.
Ihr könnt nicht sitzen.
Das Einzige, was man machen kann, wenn die Schwellung so groß ist – etwa die Größe eines Hühnereis – ist liegen. Und zwar in ein und derselben Position. Frustration ist da schon einmal vorprogrammiert.
Weil mein Vertretungsarzt meinte, dass das Ding bald von allein weggehen sollte, habe ich gewartet. Und gewartet … und gewartet … bis ich dann vor Schmerzen keinen Bock mehr hatte und einen Krankenwagen habe rufen lassen, damit der mich ins Krankenhaus bringt. (War natürlich sehr sexy, wie ich auf dem Boden lag und mich nicht bewegen konnte.) Gegen 1 Uhr morgens war ich dann auf dem Zimmer und kam am Vormittag auch gleich ran.
Ran? Wie ran?
Ja, richtig! Ich wurde operiert. Der Eingriff dauerte etwa 30 Minuten. Die Zyste oder der Abszess – je nachdem, wie sich das entwickelt – wird geöffnet und der Eiter kann ausfließen. Anschließend werden die Öffnungen an der Scheidenwand vernäht, sodass die Entzündung “austrocknen” und abheilen kann. Keine Angst, die Fäden müssen nicht gezogen werden. Die gehen von alleine weg. (Auch wenn das mal gut eine Woche dauern kann.)
Anschließend heißt es schonen. Und das sollte man auch wirklich machen! Beim ersten Mal bin, weil es mir so gut ging, gleich losgerannt, habe Erledigungen gemacht und die freie Woche genossen. Tja, kein Wunder, dass es ca. 6 Wochen gedauert hat, bis ich das wieder an der Backe hatte. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass die Fäden beim ersten Mal nicht richtig vernäht waren. Im Nachhinein ist es, glaube ich, nicht gut, wenn die sich nach zwei Tagen lösen.
Nachdem der erste Schock verarbeitet war, habe ich entschieden, nach kurzem Familienrat mit meinem Vater, dass ich das Wochenende und die Wirkung der Antibiotika abwarten werde und mich, sollte es nicht besser werden, am Montag selbst ins Krankenhaus einweisen lassen. Gesagt, gewartet, getan.
Montag ging ich rein, wurde nach ein paar Stunden Warten aufgenommen und kam ein bis zwei Stunden später auch gleich ran. Dieses Mal musste ich mich nach der OP nicht übergeben – juhu! – und konnte am Abend gleich wieder nach Hause. Schon am ersten Tag merkte ich, dass dieses Mal etwas anders ist. Die Stelle hat mehr geblutet als beim letzten Mal. Ich habe Kompressen verschrieben bekommen, die die Heilung unterstützen sollten. Ob sie es taten, weiß ich nicht. Aber mir gefällt der Gedanke, dass sie mir geholfen habe.
Nach einer Woche der Ruhe – und dieses Mal meine ich auch Ruhe – bin ich das erste Mal auf die Straße gegangen. Ich war noch sehr wackelig auf den Beinen. Kein Wunder! Immerhin lag ich eine Woche im Bett bzw. auf der Couch und bin nur in den wichtigsten Momenten aufgestanden. (Mein Freund hat dabei auch sehr gut auf mich aufgepasst.) Nach einer weiteren Woche ging es mir wieder gut und ich konnte wieder arbeiten gehen. Alles war wieder gut. Nur die Fäden wollten sich nicht lösen. Nach vier Wochen haben sie sich dann doch von selbst gelöst.
Jetzt, vier Monate später ist wieder alles okay und die Zyste ist nicht wiedergekommen. Die ersten Wochen danach habe ich noch eine leichte Schwellung gespürt. Aber die kam allein davon, dass sich das Gewebe wieder regenerieren musste. Nun ist nichts mehr davon zu spüren. Dennoch bin ich vorsichtiger geworden.
Mein persönliches Fazit ist, besser auf den Körper zu achten, es mit der Hygiene nicht zu übertreiben und im Extremfall eine zweite oder dritte (ärztliche) Meinung einzuholen. Aber wieso erzähle ich euch das alles?
Ich habe selber wenige Berichte dazu im Internet gefunden und hoffe, dass dieser hier anderen Betroffenen die Angst vor dem Eingriff nimmt.
Eure Christin

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