Mein Gaming-Spleen — „Der Beta-Tester“

Von Kellerkinder

Die Guddy von Fried Phoenix hat zu einer Blogparade aufgerufen. Darin soll es um die Spleens gehen, die man als Gamer so an den Tag legt. Und hier enthülle ich euch nun meinen Gamer-Spleen.

Blick hinter die Fassade

Ich beschäftige mich seit geraumer Zeit mit dem Handwerk hinter Computerspielen. Wie wird ein Spiel entworfen? Wie designt man Charaktere? Und wie schafft man es, gutes Gameplay so zu verpacken, dass der Spieler am Ball bleibt? Hat man erst einmal einen Blick hinter die Kulissen geworfen, fällt es schwer ein Spiel überhaupt noch normal zu spielen. Das ist so ähnlich wie mit anderen kreativen Bereichen: Weiß man erst einmal genügend über Kunst, sieht man in jedem Kunstwerk Anspielungen und Einflüsse. Macht man selbst Musik, analysiert man während des Hörens Songstrukturen oder überlegt sich, wie dieses oder jenes Riff gespielt wird.

Ähnlich geht es mir da mit Computerspielen. Im Abitur habe ich ein wenig Programmieren gelernt. Natürlich hat uns keiner beigebracht, wie man Computerspiele programmiert. Allerdings habe ich — nachdem ich mit meinen Aufgaben fertig war — versucht, Pong nachzuprogrammieren. Dieses simple Spiel — der Ur-Großvater aller Computerspiele — ist nicht gerade so komplex wie ein Witcher 3, doch schnell steht man vor Herausforderungen: Wie schaffe ich es, dass der Ball, wenn er den Schläger in einem bestimmten Winkel berührt, in einem entsprechenden Winkel wieder abprallt? Da wird einem klar, hinter Computerspielen steckt allerhand digitaler Handwerkskunst.

Hobby: Beta-Tester

Bei Pong kommt man schnell an die Limits, wenn es darum geht, Schabernack zu treiben, um das Spiel an seine Grenzen zu führen. Aber gerade aktuelle Open-World Titel mit riesigem Umfang bieten natürlich genügend Möglichkeiten, um Unfug zu treiben. Der Klassiker: „Kann ich den Charakter schlagen/töten?“ Schnell abspeichern und probieren. Dark Souls hat daraus eine Spielmechanik gemacht: Hier könnt ihr jeden Charakter töten, allerdings hat das auch erhebliche Konsequenzen. Solltet ihr den NPC töten, der für den Levelaufstieg zuständig ist, müsst ihr euch für den Rest des Durchlaufs mit dem jetzigen Level begnügen.

Außerdem kann man natürlich auch immer versuchen, das Terrain zu erforschen, was der Spieler eigentlich nicht erreichen sollte. Da ist ein riesiger Berg, aber die Karte sagt mir, ich muss drum herum laufen. Challange accepted: erst mal probieren auf den Berg zu steigen. Vielleicht haben die Entwickler ja ein Geheimnis dort versteckt? GTA V ist bekannt dafür, solche Geheimnisse zu enthalten, die den Spieler für seine Neugier belohnen. Es existieren hunderte Videos im Internet, die die Mysterien von Los Santos enthüllen.

So erhöht sich meine Spielzeit dadurch, dass ich unwegsames Terrain erkunde, NPCs tücke oder auf Fahrzeuge steige, anstatt in sie einzusteigen. Dadurch entstehen natürlich auch die ein oder anderen absurden Situationen: Gegenstände verschwinden ins Nichts, Charaktere führen Animationen aus, die mehr als ungesund aussehen oder fliegen einfach über die halbe Map. Aber genau das ist es auch, was Computerspiele so interessant macht: Zwar bauen die Programmierer und Designer ein Spiel und eine Welt, in der die meisten Details genau da sind, wo man sie haben wollte. Und doch passiert immer wieder Unerwartetes, womit selbst die Entwickler nicht gerechnet haben. Zumindest wenn man versucht, es auf die Spitze zu treiben wie ich.

Solltet ihr selbst Lust haben an der Blogparade teilzunehmen, dann schaut doch mal bei Guddys Original-Post vorbei.