Es mag nicht gerade professionell klingen, wenn man bei der Besprechung eines Buches sofort beginnt, über das Cover zu schwärmen, aber schaut es euch an! Die Kunst von Jon Klassen schmückt allerdings nicht nur den Deckel dieses schönen Kinderbuchs, sondern findet sich auch immer wieder im Fließtext und sorgt dabei für kleine Augenschmäuse. Schon allein für seine Illustrationen, lohnt es sich, das Buch einmal näher zu betrachten, doch auch die Geschichte hinter den Bildern hat es wahrlich in sich.
Ein Kinderbuch über die Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Tier scheint auf den ersten Blick nichts weiter Besonderes zu sein, gibt es von diesen Erzählungen doch schon genug in den Regalen der Buchhandlungen. Stellt man diese Freundschaft nun aber auf die Probe, lässt sie in Zeiten eines aufkommenden Krieges spielen und macht aus dem Tier ein Geschöpf der Wildnis, so wird aus einer einfachen Idee etwas viel Komplexeres. Mein Freund Pax erzählt von Trennungen, Schmerz, dem Erwachsenwerden, dem Finden des eigenen Selbst und vom Zähmen (sei es nun das von Tieren oder von Menschen).
Ein bisschen skeptisch war ich anfangs bezüglich des thematisierten Krieges, doch schnell wurde mir klar, dass die Autorin zwar einerseits deutlich machte, wie grausam und schonungslos Krieg und Mensch sein können, andererseits aber auch so mit dem Thema umging, dass es ein Kind im Alter von 10 Jahren versteht, ohne traumatisiert zu werden. Sie schreibt dabei aus den Perspektiven des Jungen Peters und seines Fuchses Pax, die auf getrennten Wegen ein wenig mehr über sich lernen, aber stets auf der Suche nach dem jeweils anderen sind.
Das Ende ihrer Geschichte ist sehr emotional und zum Teil zufriedenstellend, auf der anderen Seite aber auch sehr offen und kaum als Ende erkennbar. Diese Tatsache hat mich etwas gestört, denn so blieben viele Fragen offen, die sich sicherlich auch die jüngeren Leser stellen werden.