Mein erstes Mal – Freizeit ohne die Große

Gestern war es soweit - meine Große ist einen großen Schritt selbstständiger geworden und ich musste lernen, mich mit diesem Gedanken anzufreunden.

Vor etwa 2 Wochen hat die Tochter unserer Tagesmutter mir geschrieben, dass unsere Große ja am 5. Juli zu ihnen nach Hause kommen kann zum Spielen. Ihr Sohn, also der Enkel der Tagesmutter, mit dem unsere Große von Anfang an zusammen bei der Tagesmutter war, hatte gestern Geburtstag. Bei ihnen ist das so, dass nicht direkt eingeladen wird, sondern einfach der, der kommen möchte, kommt. Und ihre Idee war, dass unsere Große einfach zum Spielen kommt. Bis ich das erstmal verstanden hatte, dass es keine direkte Einladung zum Kindergeburtstag war, dauerte es etwas. Ich konnte nicht direkt nachvollziehen, dass es in dem jungen Alter von 2 Jahren schon so sein soll, dass die Eltern nicht mitkommen. Aber wenn es kein direkter Kindergeburtstag ist, kann ich es auf der einen Seite sogar etwas verstehen. Es war dann ja nur die Familie vertreten. So wie mir die Tagesmutter sagte, kennt unsere Große die Leute, die dort sind, weil es eben Familie ist.

Meine Befürchtung war, dass sie dort von allen geknuddelt, geküsst oder rumgereicht wird oder dass sie dort so viele Menschen auf einmal trifft, die ihr alle was sagen wollen, dass es ihr selbst zu viel wird. Sie sagt es noch nicht so klar, wenn sie etwas nicht möchte. Deshalb war ich sehr unsicher, ob ich zusagen oder absagen soll. Der gesamte Rahmen war mir unklar und ich habe ziemlich viele Fragen gestellt, bis ich überhaupt eine Entscheidung getroffen habe. Wann beginnt es, was ist geplant, usw.? Irgendwie passt die Wellenlänge bei der Tochter der Tagesmutter nicht so gut, deshalb habe ich die letzten offenen Fragen mit der Tagesmutter geklärt.

Wichtig waren mir die folgenden Dinge:

- gut auf sie achten, wenn sie den Anschein macht, dass es ihr zu viel ist oder sie nach Hause möchte

- generell soll sie nicht angefasst werden - weder im Gesicht, noch an der Hand oder sonst irgendwo. Wenn dann sollte so etwas zuerst von der Großen ausgehen, wenn sie jemandem die Hand geben oder sogar umarmen möchte.

- ausreichend trinken

- am Besten (zumindest größtenteils) im Schatten bleiben

- nicht ohne Mütze rumlaufen

All dies war für die Tagesmutter selbstverständlich und sie sagte, dass das nichts Ungewöhnliches ist, sondern dass das immer so ist, wenn sie mit ihr zusammen ist.

Nachdem das, was mir wichtig war, geklärt war, habe ich ihr die Situation erklärt und sie gefragt, ob sie mit ihm spielen möchte. Sie hat „ja, ohne Mama" gesagt. Ich hatte dann ein gutes Gefühl dabei, weil ich ihr erklärt habe, wie es sein wird und dass sie dann mit der Tagesmutter als Bezugsperson dort ist. Nachmittags nach dem Mittagsschlaf habe ich sie dorthin gebracht und ihr noch einmal gesagt, dass sie der Tagesmutter sagen soll, wenn sie früher nach Hause möchte und ich sie sonst nach 2 Stunden wieder abhole.

Also ging´s los. Ich war etwas wehmütig, weil es für mich wirklich das erste Mal war, dass ich sie an einem Wochenende weggebracht habe und ich ohne sie wirklich Freizeit habe. Dass ich mich schon in so jungem Alter meiner Tochter daran gewöhnen muss, hätte ich nicht gedacht.

Mein erstes Mal – Freizeit ohne die Große

Dort angekommen hat sie sich schon gefreut, sobald sie die Tagesmutter sah und quietschte, lachte und es gab kein Halten mehr. Mein Gefühl wurde also bestätigt, dass die Entscheidung so wie ich sie getroffen habe, richtig war.

Mein erstes Mal – Freizeit ohne die Große

Und was fangen wir nun mit dieser Freizeit an? Wir schnappten uns den Kinderwagen und gingen mit der Kleinen in Richtung Dorf.

Mein erstes Mal – Freizeit ohne die Große

In der Eisdiele war kein Platz mehr frei im Schatten, also gingen wir in den Herkenrathhof, der direkt bei uns um die Ecke ist. Im gemütlichen Innenhof waren noch sehr viele Schattenplätze frei. Wir tranken etwas und ich bekam trotzdem noch mein Eis.

Mein erstes Mal – Freizeit ohne die Große Wie üblich sind alle Bilder mein Eigentum und dürfen nur mit meiner Zustimmung gespeichert und genutzt werden: "© Mamis Blog"

Die Zeit verging irgendwie - nicht so schnell als wenn die Große bei uns gewesen wäre. Ich schaute auch ständig auf's Handy, ob ich vielleicht doch früher kommen soll. Stattdessen schickte mir die Tagesmutter Fotos, die zeigten, wie viel Freude sie dort hat - im Planschbecken und beim Spielen.

Es zog sich dann langsam zu am Himmel und es wurde immer windiger. Da die 2 Stunden sowieso fast vorbei waren, gingen wir zurück nach Hause und ich machte mich auf den Weg, sie abzuholen. Mit den ersten Regentropfen stieg sie zu mir ins Auto - glücklich, mich zu sehen und müde, aber zufrieden, vom Spielen.

Fazit:

Ich muss es jetzt nicht jede Woche haben, dass sie ohne mich zum Spielen geht. Das wird schon früh genug kommen, wenn sie im Kindergarten ist, wenn sie es dann selbst entscheidet. Aber wenn sie es selbst möchte und es für sie bekannte Leute sind, dann ist es für mich ok. Die Tagesmutter ist für die Große die engste Vertrauensperson nach uns als Eltern und auch für mich eine Seelenverwandte. Ihr Enkel ist ihr bester Freund, so wie sie selbst sagt und sie „kennen" sich eben, seit unsere Große geboren ist, die 5 Monate jünger als er ist. Mit seiner Mama bin ich leider nicht so auf einer Wellenlänge - wir sind sehr verschieden und finden nicht wirklich gemeinsame Gesprächsthemen. Aber manchmal ist das eben so, was ich dann wohl akzeptieren muss. Der Kontakt zwischen den Kindern wird sich dann wohl nur über den Kontakt mit der Tagesmutter ergeben, solange bis dass sich die Kinder selbst verabreden. Er geht ab August in den Kindergarten und hoffentlich bekommen wir nächstes Jahr in der gleichen Einrichtung auch einen Platz, sodass sie sich auch weiterhin regelmäßig sehen und unsere Große dann dort auch schon ein Kind kennt, was ihr die Eingewöhnung sicherlich erleichtern wird. Der Kontakt über die Familie wird jedenfalls immer weiter bestehen bleiben, weil wir mit der Tagesmutter immer in Kontakt sein werden, denn auch die Kleine wird nächstes Jahr von ihr betreut werden und die Große wird auch während der Kindergarten-Zeit noch regelmäßig bei ihr sein an den Tagen, an denen ich arbeite.

Wie war es für Euch, als Eure Kinder zum ersten Mal ohne Euch weg waren und ihr dann Freizeit hattet? In welchem Alter war es? Waren es auch gemischte Gefühle für Euch oder war es für Euch nicht schwierig, sie gehen zu lassen? Ich freue mich auf Eure Kommentare.

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