Von Palma bis Sóller
Von allen Urlaubsdestinationen, die unser blaue Planet zu bieten hat, hat mich Mallorca wohl bisher am wenigsten gereizt.
Wenn ich Deutsche im Urlaub sehen will, kann ich auch an die Ostsee fahren. Da sind die sogar nackt.
Im Ausland möchte ich gerne die Landessprache hören. Und ursprünglich sollte es auch nach Marokko gehen aber da das mit den Flügen nicht geklappt hat, musste schnell ein Ersatzziel her.
Und so setzte ich doch noch als wohl letzter (Halb-)deutscher meiner Generation einen Fuß auf das beliebte spanische Eiland!
Würden meine Vorurteile bestätigt werden oder würde mich der Zauber der Insel endlich mit der kollektiven Begeisterung meiner Landsleute vereinen?
Nach einer sanften Landung am frühen Abend, können wir das erste Mal Inselluft schnuppern. Und die ist trotz Flughafennähe erfrischend lau und mediterran. Ich würde sagen einen Tick aromatischer als der Berliner Feinstaub.
Vom Flughafen geht es zu unserer pittoresken und preisgünstigen Airbnb-Unterkunft in Zentrumsnähe. Die Wohnung hat trotz (Überraschung!) deutschen Gastgebers einen spanischen Charme mit ornamentierten Kacheln, quietschenden Holztüren und großem Balkon.
Wärmedämmung scheint hier nicht das bestimmende Thema zu sein.
Da wir nur eineinhalb Tage zu Besichtigung der Hauptstadt haben, fackeln wir nicht lange und setzen uns direkt in die nächste Tapas-Bar, wo ich das erste Mal seit meinem Studienjahr in Granada ein vernünftiges (und fettiges) Bocadillo esse.
Frisch gestärkt geht es weiter in den Kern der Altstadt.
Wie Adern schlängeln sich verträumte Gassen zum pochenden Herz der Hauptstadt, der Kathedrale von Palma de Mallorca. Die Kathedrale gehört mit zu den schönsten, die ich je gesehen habe. Trotz beachtlicher Größe herrscht im Innenraum dank cleveren Lichtdesigns eine geradezu heimelig-spirituelle Stimmung.
Und wie es der Zufall will ist gerade Karfreitag und dieser Tag wird im Mittelmeerraum eine Nummer größer zelebriert. Auf unserem Heimweg schieben sich düstere Kapuzenträger im Kerzenlicht mit Umzugswagen und trommelnder Begleitung durch die Innenstadt.
Blütenregen über der Prachtmeile Avenida Jaume III.
Shoppingtechnisch bietet Palma die gleichen Marken und den gleichen globalisierten Neuschrott wie Resteuropa.
Hell’s Angels Mallorca-style.
Weniger schön ist allerdings der Stadtstrand. Direkt hinter der Promenade liegt eine viel befahrende Straße und auch die flankierenden Bauten sind heruntergekommen und/oder hässlich.
Hier scheint man sich stadtplanerisch keine großen Gedanken gemacht zu haben.
So reist man gediegen!
Ach, und gerade als ich aus dem Zug aussteige, höre ich neben mir jemanden sagen: “Also ‘n Zeitungsladen oder so ha’ ick hier no ja nich jesehn”.
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