Mein erster (und wohl letzter) Besuch im Nagelstudio

Von Brautansicht

Normalerweise habe ich das Motto: “Fingernägel gab’s bei der Geburt umsonst, wozu dann dafür bezahlen?” Dementsprechend habe ich vor meiner Hochzeit noch nie ein Nagelstudio von innen gesehen. Da ich aber wusste, dass im Standesamt Nahaufnahmen von unseren Händen gemacht werden, wollte ich da doch auf Nummer Sicher gehen. Nicht, dass man meine Hände nicht von den meines Mannes unterscheiden kann…

Eines sonnigen Tages (zwei Tage vor meiner Hochzeit) stand ich also vor dem niedlichen Hutgeschäft in der Innenstadt, in dem sich tatsächlich noch etwas anderes als Kopfbedeckungen aller Art befinden sollte. Da ich etwas zu früh war, wartete ich vor dem Haus. Da kam mir nach 10 Minuten diese quietschfidele Person angeradelt und schon ging’s in den Laden rein.

Die Besitzerin ist eine wahnsinnig liebe Frau, die mit aller Macht versuchte, mir die tollsten und auffälligsten Nageldesigns anzudrehen. Ich kleide mich jedoch selten auffällig, und so wollte ich das auch bei meinen Nägeln handhaben. Nach kurzer Erklärung ging es also los. Es wurde gefeilt und poliert bis der Glanz verloren war und die Form perfekt war. Danach kam diese Gelschicht auf jeden Nagel einzeln, diesen sollte ich dann in diese futuristisch aussehende Maschine halten. Dies sagte sie mit den Worten: “Das zwickt nur ein bisschen” … Also legte ich frohen Mutes meinen Finger unter das UV-Licht, wartete und dann … HEILIGE MUTTER GOTTES!!! Ganz offensichtlich sind kleine dünne Nadeln aus dem oberen Teil des kleinen Kastens geschossen gekommen und haben sich direkt in UND durch meinen Fingernagel gebohrt! Mit Tränen in den Augen fragt ich, ob das tatsächlich normal sein könnte?! Was, war es? Wirklich? Aber ich würde jetzt gern- … Nein? Hmm, Widerspruch zwecklos. Jeder einzelne Finger musste durch das Licht der Hölle und ich fragte mich währenddessen, warum Frauen diese Tortur auch noch alle paar Wochen mitmachen.

Die liebe Nageltante erzählte dabei fröhlich von Kind und Kegel und wir plapperten über die bevorstehende Hochzeit. Mit viel Überredungskunst konnte ich sie überzeugen, mir nicht das Sonderglitzerpaket auf die Nägel zu kleben und es doch relativ schlicht zu lassen. Nach etwa 2 Stunden (oder waren es doch 4?) entließ sie mich mit einer Anleitung für die Nägelpflege und den besten Wünschen. Sie war wohl überzeugt davon, dass ich wiederkomme …falsch gedacht. Obwohl meine Nägel mir wirklich gefallen haben, das Preis-Leistungs-Verhältnis definitiv gestimmt hat und es (neben den Schmerzen) ein schöner Nachmittag war, sind mir meine Naturnägel immer noch die liebsten. Man merkt einfach die ganze Zeit, dass man da etwas Fremdes auf den Nägeln hat und dementsprechend puhlt man auch die ganze Zeit daran herum.

Nägel zur Hochzeit

Übrigens, Frau Nageltante und auch einige andere sagten mir, diese Nägel kriegt man von selbst nicht ab, die müssten herauswachsen. Übersetzung für mich: Challenge acceptet! Noch im Flieger nach Neuseeland hatte ich den ersten künstlichen Nagel ab … und es bereut. Die Nägel darunter sind unglaublich dünn geworden und bei der kleinsten Belastung eingerissen. Wochenlang konnte ich dementsprechend nicht viel damit machen und musste ständig meine Kollegen um Hilfe bitten, z. B. um Schlüssel vom Schlüsselring abzupuhlen

Nägel zur Hochzeit

Fotos by http://www.bertramplischke.de/