Mein erster Pokal für 7,1km beim 9. Teltowkanal Halbmarathon

Auch in diesem Jahr musste sich der Teltowkanal Halbmarathon nicht verstecken. Sagenhafte 1005 Teilnehmer starteten am Zeppelinufer in der Stadt Teltow und machten sich wahlweise als Läufer oder Walker auf die unterschiedlichen Distanzen. Neben dem Halbmarathon standen 7,1 sowie 14,1 km zur Wahl, als um kurz nach halb elf der Startschuss mit etwas Verzögerung aufgrund der zahlreichen Nachmeldungen fiel. 

Teltowkanal Halbmarathon

Eingepackt wie ein Schneemännchen machte ich mich zu einer wirklich humanen Zeit in Richtung Teltow auf – gut gelaunt, aber nicht so überzeugt von meiner Fitness wie meine Begleitung, wollte ich mich unbedingt und irgendwie ganz spontan zur Kurzstrecke über 7,1km nachmelden. Wäre ich im vergangenen Jahr nicht einer Trailmeisterin unterlegen und wäre das nicht mein erster Wettkampf 2012 nach einer längeren Schonfrist gewesen, hätte ich sicher noch schön weitergeschlummert. So zappelte etwas in mir, ich wollte es unbedingt noch ein weiteres Mal probieren.

Die Strecke ist vielleicht nicht Bestzeiten tauglich; der Weg ist das Ziel und so – das betonten auch die Veranstalter zuvor. Glückwunsch an alle, die sich der Herausforderung 14,1km und Halbmarathon gestellt haben. Das war wirklich kein Zuckerschlecken. Ich habe mir aber dennoch zum einen eine bessere Zeit als im vergangenen Jahr ersehnt und zum anderen auch ein wenig nach Motivation gelechzt. Außerdem war die Ansage meiner Begleitung mehr als deutlich: Heute erwarte ich Großes von dir!

Schnell zur Startunterlagenausgabe – vor Aufregung direkt mal Walken angekreuzt. Auf dem zweiten Zettel Vor- und Nachname verwechselt. Hoffentlich hat mich keiner gesehen. Beim dritten Anlauf klappte alles; bezahlt; Startnummer und Chip befestigt und ungewöhnlich lang warm gelaufen. Waren ja auch nur fünf Grad.

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Eine Lage nach der anderen ausgepellt und dieses Mal beim Start nicht schüchtern in letzter Reihe gestanden, sondern taktisch gut positioniert links außen. Die erste Kurve nach rechts konnte ich so wunderbar umlaufen und die ersten zwei von fünf führenden Läuferinnen meiner Distanz einholen. Ich versuchte die drei anderen nicht aus den Augen zu verlieren und nach hin und her, hoch und runter, Kurve hier und da, lief ich an die dritte heran.

Staffel-, Halbmarathon- und 14,1km-Läufer waren nun alle gleichzeitig auf den schmalen Wegen unterwegs. Asphalt, Laub, Sand und Trampelpfade wechselten sich ab und eine schätzungsweise Siebenjährige mit ihrem Papa wurde zu meinem Pacemaker. Papa immer so: “Schneller?”, und sie mit ihren knallroten Wangen immer nur kopfschüttelnd: “Nein!” Wir pendelten uns bei 4:20min/km ein, viel zu langsam! Tut mir leid Kleine, ich muss weiter. Dann die zweite und schon war ich an der ersten dran. Wir liefen gut einen Kilometer gemeinsam bis mein Kopf kurz vor der Wendemarke Klarheit gewann. Wieder zu langsam. So wird das wohl niemals etwas mit 29 Minuten und paar Zerquetschten.

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Wieso musste ausgerechnet jetzt, zwei Kilometer vor dem Ziel, das Wetter unglaublich gnädig werden?! Der Wind wurde komplett still und auf der anderen Seite des Teltowkanals strahlte uns die Sonne an. Meine Füße begannen an zu qualmen, mein lange Hose war mehr als fragwürdig. Aber am Anfang war es eben sehr frisch.

Noch schnell ein wenig über eine Holzbrücke geschlittert, wieder Kurve nach Kurve halb über Rasenkanten und halb auf dem schmalen Trampelpfad an den Halbmarathonis vorbeigehuscht. Dann kam schon die berüchtigte Treppe mit vier, acht, zwölf Kopfsteinpflasterstufen; etwas Stau, den ich umhopste und dann die letzte Brücke. Im Geklatsche der Zuschauer versuche ich kurz zu hören, ob mich eine Läuferin verfolgt und schon sagte der Sprecher, die erste Frau kommt nun ins Ziel. Vor und neben mir niemand – ja, das musste ich sein. Strahlen, abbremsen und durchatmen. Tatsächlich, vor mir war niemand gewesen. Keine Konkurrenz in diesem Jahr. Die Angst überholt zu werden, fiel von mir ab.

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Zwei Mal durfte ich auf das Podest – Alterklassensieg und Gesamtsieg über die 7,1km in 30:17min (mehr Details auf Sportics). 15 Sekunden schneller als im vergangenen Jahr und durchweg zufrieden. Irgendwie eine kleine Entschädigung dafür, dass mein Atem bei dem Berliner Läufercup schon im Frühjahr an Kraft verloren hatte und ich nun nicht mehr in die Wertung mit einfließen kann.

Außerdem war es dringend nötig, denn nach meiner Rückkehr aus Cannes fiel es mir offensichtlich sehr schwer, in meine gewohnte Trainingsroutine zu finden. Irgendwie Ziel- wenn auch absolut nicht planlos, wollte ich einfach nicht so richtig Zeit finden. Natürlich nur Ausreden, man kann ja immer früher aufstehen oder später zu Bett gehen. Die Gemütlichkeit auf der Yogamatte zog ich in der Woche aber eindeutig den Laufschuhen vor. Geschadet hat das Krafttraining scheinbar nicht, dennoch fühle ich mich mental wieder so gestärkt, dass es mit meinem Trainingsplan nun etwas anständiger weiter gehen wird. Die Bleistifte sind frisch angespitzt und liegen zum Abhaken bereit!

Die gute Organisation und Teilnehmerversorgung trotz des dichten Starterfeldes sprechen dafür, dass der Jubiläumslauf im kommenden Jahr sicher ebenfalls gut besucht sein wird. Der 10. Teltowkanal Halbmarathon wird am 10. November 2013 stattfinden und bestimmt werde ich wieder ganz spontan eine Nachmeldekarte ausfüllen.


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