Mein erster Kontakt mit der “plastikfreien Zone”

Von Mareike W

Die vergangenen Nächte habe ich genutzt, um in unserer Küche verschiedene YouTube Videos über Minimalisten, begrenztes Wachstum und neue Konsumwege zu schauen. Bei einem der Videos bin ich auf eine Familie in Österreich gestoßen, die aufgrund des Film “Plastic Planet” beschlossen hat, kein Plastik mehr zu verwenden. Naja, nicht die Familie, sondern die Frau hat das beschlossen und alle ziehen mit.

Obwohl ich ehrlich gesagt so gar keine Absichten habe, mein Leben ohne Plastik zu leben, bin ich doch neugierig geworden und habe heute gleich die Gelegenheit genutzt, mit Nepomuk den Laden “Plastikfreie Zone” in der Schloßstraße in München besucht. Ich kenne diesen Laden schon länger, weil er eben bei uns um die Ecke ist, aber ich bin bisher noch nicht dazu gekommen ihn aufzusuchen bzw. hatte ihn eigentlich gar nicht mehr auf dem Schirm – bis zu diesem Film.

Ich muss schon jetzt sagen, dass ich mir ein Leben ohne Plastik nicht vorstellen kann. Ich liebe die Behälter von MUJI und sie erleichtern mir den Weg Richtung Minimalismus und mehr Struktur in meinem Leben ungemein. Auch das Spielzeug oder unsere Vorratsboxen sind aus Plastik. Und ich denke ehrlich gesagt nicht daran, Plastik zu reduzieren. Ich selbst esse vegan, besitze kein Auto, laufe unter der Woche alles zu Fuß (teilweise bis zu 13 km), nutze aber auch keine Plastiktüten im Supermarkt, sondern packe alles schön in meinen großen Rucksack. Außerdem stehe ich neuen Konzepten und Ideen offen gegenüber, habe schon meine Lebensmittel über Foodsharing geteilt, Klamotten ins Sozialkaufhaus getragen und erfreue mich an Car Sharing Konzepten wie car2go. Und so trieb mich meine Offenheit und Neugierde heute in die plastikfreie Zone.

Der erste Eindruck

So richtig in den Laden reinschauen konnte ich bisher nicht, sodass ich heute beim Betreten überrascht war, wie groß er eigentlich ist. Es war gerade 11:05 Uhr und da der Laden erst um 11:00 Uhr aufmacht, waren wir die ersten.

Die Verkäuferin kam gleich auf mich zu und ich erzählte ihr dass ich eine Dokumentation über eine Familie gesehen habe, die ohne Plastik lebt und das ich mich gern mal umsehen würde. Sie war total nett und hat mir kurz die Räumlichkeiten erklärt.

Dann zog sie sich an ihren Rechner zurück und ich konnte in Ruhe schauen. Ich bin sonst nicht gern der einzige Kunde im Laden, weil ich mich dann beobachtet vorkomme, aber hier war es sehr angenehm.

Für mich war das quasi noch mehr Neuland, als der erste Besuch im Veganz. Den Überblick bekommt man relativ schnell, da alles sauber sortiert ist. Für Dinge wie Mehl oder Haferflocken gibt es eine Art Packstation mit einer Waage und Tüten. Das gleiche gilt für die Kräuter und Gewürze.

Für den Hausgebrauch gibt es abgepackte Citronensäure, Puderdosen, Deosticks mit Korkgehäuse. Aber auch Einweggeschirr und -besteck aus Holz, Coffee-to-go-Becher aus Pappe und Thermoskannen. Die Basissachen sind alle vorhanden und entweder lose oder in umweltfreundlicher Verpackung aus Papier und Pappe.

Super finde ich die Idee, dass in einem Korb Einweggläser gesammelt werden. Wir haben immer relativ viele, da wir Dinge wie Mandelmus oder Ghee immer im Glas kaufen. Wenn ich es nicht selbst verwendet habe, dann musste ich es bisher immer wegschmeißen. Jetzt kann ich es einfach dort vorbeibringen, wenn ich etwas kaufe.

Heute habe ich nur eine Packung Citronensäure gekauft, weil ich gehört habe, dass Essig die Armaturen angreift. Nun, mal schauen, ob Citronensäure besser ist. Bei einer Paketschnur habe ich auch kurz überlegt, aber es war kein Preis dran, also habe ich sie wieder zurückgelegt. Ich bin da sehr einfach gestrickt und egal wie “öko” alles ist, wenn ich den Preis nicht kenne, lasse ich es liegen. Naja, vielleicht kaufe ich sie doch noch, denn wir müssen ja viele Bücher versenden und die Pakete immer mit Tesa zu kleben, ist ja auch nicht so dolle.

Ich komme wieder

Ich werde auf jeden Fall nochmal in den Laden gehen, weil ich das Konzept gut finde und den Shop unterstützen möchte. Meine Wocheneinkäufe werde ich sicher nicht dort tätigen, aber da ich meine Gewürze jetzt eh schon in Gläser umfülle, weil mir die Verpackung nicht zusagt, kann ich meine Gewürze auch direkt in die Gläser füllen. Zudem wollte ich unbedingt den Deoroller mal ausprobieren, denn ich bin aktuell ja auf der Suche nach Alternativen zu den gängigen Drogerieartikeln.

Nächste Woche werde ich dort mal die Haferflocken für Nepomuk einkaufen und vielleicht finde ich noch was anderes tolles. Für uns als Klein-Familie ist das eigentlich perfekt, denn wir brauchen bestimmte Sachen wie Gewürze einfach immer wieder, genauso Nüsse und Pseudo-Getreide wie Quinoa oder Buchweizen.

Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt. Als ich am 1. Januar mit der Vegan For Fit Challenge begonnen habe, war mir auch nicht bewusst, dass sich mein Essverhalten grundlegend geändert hat, dass ich fast alles nur noch selber koche und kaum essen gehe. Wahrscheinlich werde ich nie plastikfrei leben, aber schon das Einsparen von Verpackungen bei Haferflocken, Reis, Gewürzen und Toilettenpapier ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.