(dgk) Zweieinhalb bis vier Millionen Kinder in Deutschland haben ein chronisch krankes Geschwisterkind. Ein krankes Kind zu versorgen, verlangt nicht nur den Eltern einiges ab, sondern auch den anderen Kindern in der Familie. Eine bundesweite Initiative möchte belasteten Geschwistern helfen.
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„Die Erkrankung eines chronisch kranken Kindes erfordert die gesamte Aufmerksamkeit, großes Organisationsvermögen, gutes Verständnis der Krankheit und eine besondere emotionale Stabilität der gesamten Familie“, so Dr. med. Michael Kusch von der Ruhr-Universität Bochum bei einer Veranstaltung der Initiative „FamilienBande“. Dr. Dirk Mundt vom Sozialpädiatrischen Zentrum in Düren erläutert, was das für die Geschwister der kranken Kinder bedeutet: Ihre Wunsche müssen in der Regel zurückstehen, zugleich sind sie ihren Altersgenossen durch eine hohe Sozialkompetenz voraus. Sie sind früher selbständig und übernehmen Mitverantwortung für ihr behindertes Geschwisterkind. Bei überforderten Kindern besteht die Gefahr von Schulversagen, Depressionen und sozialem Rückzug.
„Etwa 22 Prozent dieser Kinder zeigen psychische Auffälligkeiten oder gar psychische Störungen“, so Dr. Kusch. „Weitaus die meisten der betroffenen Kinder benötigen jedoch ‚nur’ eine besondere Hilfe im Umgang mit ihrem erkrankten Geschwister, im familiären Zusammenleben oder etwa in Schule und Freizeit.“ Um belasteten Geschwistern zu helfen, sollen bundesweite Hilfsangebote entwickelt und vernetzt werden, die den Kindern auch schon vor-beugend helfen können. Ein neu entwickelter Fragebogen für Kinder und Eltern soll ermitteln, wie stark die Belastung ist.
Weitere Informationen unter
http://www.initiative-familienbande.de, Hotline: 01805-322633.