Mein Bauch gehört mir? Bitte sterilisieren!

Es ist schon erstaunlich. Eine Frau, so Mitte Zwanzig kann sich entscheiden eine Schwangerschaft ab zu brechen. Sie kann heiraten, eine Partei wählen. Sie kann zu einem Schönheitschirurgen gehen. Sie kann behaupten, ab heute sei sie ein Mann und sich entsprechen hormonell behandeln lassen. Sie kann Kinder bekommen, diese zur Adoption frei geben oder selbst aufziehen. Sie kann ein Baby in die Babyklappe legen. Sie kann sich ein Haus kaufen oder eine Weltreise unternehmen. Sie kann die Pille nehmen, sich eine Spirale einsetzen lassen. Sie kann als Leihmutter fungieren, eine Eizelle spenden oder ein Baby für jemanden anderes austragen. Sie kann auswandern. Solche und ähnliche Entscheidungen sind bedeutungsvoll und prägen das Leben dieser Frau sicher nachhaltig.

Es gibt allerdings eine bestimmte Sache, die ist der gleichen Person untersagt:

Wenn eine volljährige jüngere Frau keine Kinder möchte, dann wird eine Sterilisation nicht vorgenommen, es sei denn ihre Familienplanung ist abgeschlossen und sie ist im fortgeschrittenen Alter. Also irgendwas mit Dreißig. (Gilt für Männer ähnlich).

Selbst, wenn die junge Frau Mitte Zwanzig bereits zwei oder mehr Kinder hat, diese mehr schlecht als recht versorgen kann, sie auch schon mehrere Schwangerschaftsabbrüche hinter sich gebracht hat, läuft sie keine offenen Türen ein, wenn sie sich sterilisieren lassen möchte.

´Vielleicht möchten Sie später doch noch einmal ein Kind´, heißt es. Obwohl der Arzt aus der Krankenakte unschwer erkennen kann, dass seine Patientin schon zig Mal schwanger war.  ´Sie wissen doch, dieser Schritt ist nicht umkehrbar, womöglich bereuen Sie den Eingriff später´. ´Das können wir nur machen, wenn es eine medizinische Indikation gibt´, sagt der Arzt vielleicht noch wohlmeinend.

Bei einer gynäkologischen Untersuchung stellt sich heraus, dass die Werte des Scheidenabstriches dieser jungen Frau Mitte Zwanzig schlecht sind. Es droht Gebärmutterhalskrebs. Die junge Frau Mitte Zwanzig muss unters Messer. Sie sagt: ´Ich habe schon vier Kinder und auch Schwangerschaftsabbrüche hinter mir, Ich bin mir sicher, ich möchte keine Kinder mehr. Können Sie die Gebärmutter nicht ganz heraus nehmen, oder wenigstens eine Sterilisation machen?´

Was bekommt sie zu hören? (s.o.) ´Vielleicht möchten Sie später…..´

Ich bitte Sie! Warum darf ein volljähriger Mensch sich zwar entscheiden keine Kinder (mehr) haben zu wollen, aber eine Sterilisation vor dem 30. Lebensjahr ist fast unmöglich? Der gleiche Mensch kann mit Mitte Dreißig oder Mitte Vierzig unbedingt ein Kind wollen und bekommt Hormone und befruchtete Eizellen eingesetzt, aber eine Sterilisation wird verwehrt, weil man eine jungen aber volljährige Frau nicht für voll nimmt?

Eine Sterilisation kost nicht so viel. Mehrere Schwangerschaftsabbrüche im Verlauf weniger Jahre gehen da schon mehr ins Geld. Ganz zu schweigen von den gesundheitlichen Risiken, die damit einhergehen können, wenn ein Frauenkörper zu viele Schwangerschaften hintereinander durchmacht. Wenn diese junge Frau Mitte Zwanzig, mit ihren Kindern dann auch noch sehr herausgefordert ist und Jugendhilfe in Anspruch nehmen muss, kann ein horrendes Sümmchen zusammen kommen.

Dabei hat diese junge Frau Mitte Zwanzig den Wunsch sich sterilisieren zu lassen.

Gut. Ich höre schon, wie Sie sich in den Bart grummeln, ´soll sie doch die Pille nehmen´. Wissen Sie was, die Pille hat als Schwangerschaftsverhütungsmittel längst versagt. Wäre es anders, dann bräuchten wir den § 218 gar nicht. Womöglich hat die Pille sogar mehr Schaden als Nutzen eingebracht, wer weiß? Auf jeden Fall hat sie das Verhältnis von Frauen zu Männern maßgeblich verändert. Zum Guten?

Diese junge Frau Mitte Zwanzig, Sie ahnen es vielleicht, hat auch Schwierigkeiten die Pille regelmäßig einzunehmen. Es fehlt an Geld, an der richtigen Haushaltsführung und Planung. Und überlegen Sie einmal, welchen finanziellen Aufwand diese junge Frau Mitte Zwanzig betreiben muss. Seit dem 16. Lebensjahr nimmt sie die Pille. Jeden Monat kost das mehr als 10 Euro. Ein Schelm der Böse von der Pharmaindustrie denkt, die Frauen lieber an die hormonelle Kette gelegt sehen, als sterilisiert.  Gynäkologen verdienen auch mehr an einer Frau, die regelmäßig um Rezepte bitten muss, hin und wieder (ungewollt) schwanger wird oder eine Abtreibung vornehmen lassen möchte.

Mit scheint es nicht so, als ob die von mir aufgeworfene Fragestellung ein ausgesprochenes Minderheitenthema wäre. Allein in meinem persönlichen Umfeld finde ich drei junge Frauen Mitte Zwanzig, die sich gern sterilisieren lassen möchten, aber die Hürden der Medizin und der Krankenkassen nicht bewältigen.

Deshalb meine Frage noch einmal:

Warum kann eine junge Frau (und ein junger Mann) deren Wunsch und Wille es ist sich sterilisieren zu lassen, nicht einfach zum Arzt gehen und sich eine Überweisung zur Sterilisation geben lassen und der Eingriff wird einfach so von der Krankenkasse finanziert?

Bitte umdenken!!!



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