Eltern werden ist wie ein Schubs ins kalte Wasser. Man kann im Vorfeld Gespräche darüber führen, unheimlich viel Lektüre über die Thematik wälzen und steht am Ende doch mit einem leicht schockierten Gesichtsausdruck vor dem Spiegel. Nicht nur einmal wird man sich im Laufe seines Elterndaseins die Frage stellen: Warum im Himmel habe ich mir das nur angetan?
Umgekehrt kennen wir auch die Erzählungen von der allumfassenden Liebe, von dem Glücksgefühl, wenn das Baby einen zum ersten Mal anstrahlt und vor Freude strampelt, wenn es einen sieht. Und auch hier: Niemand konnte mir wirklich vermitteln, wie beim Anblick meiner Prinzessin Schmetterlinge in meinem Bauch toben würden, dass nur ihren Duft in meiner Nase zu haben Glückshormone durch meinen Körper sprudeln lässt und das Geschrei, der Schlafmangel, die überreizten Nerven, einfach alles negative einfach weggespült wird.
Kaum jemand berichtet wirklich ausgewogen über das Thema Baby. Vielleicht, um niemandem Angst zu machen. Denn: Babys sind Arbeit. Harte Arbeit. Sehr harte Arbeit. Ich wollte meinen Mann nach den ersten zwei Wochen dazu überreden mir einen Crash-Kurs in seinem Job zu geben, damit wir tauschen können... Ein wenig finde ich es schade, wenn ich nur lese wie eitler Sonnenschein über jeder frischgebackenen Familie hängt. Ein wenig wünsche ich mir nämlich auch einfach mal ehrlich sein zu dürfen. Einfach mal zu sagen: Ja, meine Tochter ist das allerbeste was mir passiert ist, aber verdammt nochmal, manchmal (öfter als mir lieb ist) treibt sie mich doch an den Rand der Verzweiflung... (um es mal überspitzt zu formulieren).