(M)ein Abend mit Moritz Neumeier in der Berliner Distel

Von Berlinerbande @berlinerbande

Samstag Abend und ich auf dem Weg in das Kabarett-Theater “Distel”. Da dies sehr verkehrsgünstig am Bahnhof Friedrichstraße liegt, ist der Weg dorthin zum Glück nicht allzu lang und/oder kompliziert.

Eingeladen zum Anschauen der Show des Newcomers Moritz Neumeier und anschließendem Bloggertreffen mit dem Künstler und Mitarbeitern der Distel, machte ich mich entsprechend neugierig auf den Weg.

In dem größten Ensemble-Kabarett Deutschlands – der Distel in Berlin – findet sich nicht nur “die große Bühne”, sondern auch ein kleineres Studio (ca. 100 Besucher), in dem hauptsächlich junge Künstler für junges Publikum auftreten. Und genau dort, in geradezu gemütlicher Atmosphäre trat Moritz auf. Auch wenn ich mich nicht mehr zu dieser Zielgruppe zählen kann, war ich sehr gespannt auf die Show – und zweifelnd. Was wurde Moritz Neumeier im Vorfeld gelobt und ich dachte beim Lesen entsprechender Artikel und Interviews oft bei mir: “Hey, der Junge ist Baujahr 88. Was will er mir übers Leben erzählen?!”.

Und doch: nachdem er zu Beginn der Show – in seiner bereits hier sehr frechen und frischen Art – das Publikum abgecheckt hatte und begann, uns aus seinem Alltag zu berichten, zog er mich mit seinen satirischen Ergüssen immer mehr in seinen Bann.

Die Besucher wurden immer wieder von ihm angesprochen und in seine – teils wirklich bösen, aber auch sehr nachdenklichen – Texte einbezogen. Man sollte sich warm anziehen und auf Einiges gefasst sein! Und eine Rettung in die letzte Sitzreihe gibt es nicht Er findet sie alle!

Er erzählt nicht nur aus seiner Kindheit, die von Einsamkeit an der heimischen Küste geprägt ist, sondern beweist immer wieder, wie belesen und politisch interessiert er ist. Denn anders könnte er nicht so kritisch und direkt mit vielen Themen umgehen.

“Jung, dynamisch, mitreißend – auf jeden Fall empfehlenswert!” so meine spontane Beurteilung von Moritz Neumeier, der mir einen sehr entspannenden Abend bereitet hat!

Nach der Show ist vor der Show – in meinem Fall jedoch vor dem Künstlertreffen. Diese Minuten waren… spannend, interessant, lustig und aufschlußreich.

Wir Blogger haben in gemütlicher Runde mit Moritz und Sven Laude (zuständig für die Jugendarbeit und politische Bildung in der Distel) Fragen gestellt und eine nette Unterhaltung geführt. Dabei erfuhren wir jede Menge Hintergundinfos zur Distel und natürlich auch zu Moritz Neumeier

Nachfolgend die Aussagen, wie ich sie mir stichpunktartig notiert habe. Also bitte nicht darauf festnageln!

Zur Distel / Studio

In dem um 1900 erbauten Gebäude wurde vor 2 Jahren beschlossen, den ehemaligen Verwaltungstrakt umzubauen. Zunächst war dort eine Probebühne geplant. Schlußendlich wurde aber die Fläche aber so umgebaut, dass es nun als Studio genutzt werden kann. Der Bau endetet mit “nur” einem Jahr Verspätung.

Distel – MottoDistel – TreppenhausDistel – PlakatDistel – WegweiserDistel – BackstageDistel – der große SaalDistel – Sven Laude erklärtDistel – Blick von der Bühne auf die erste ReiheDistel – MusikDistel – Blick von der Bühne in den SaalDer Letzte macht das Licht aus

Im Studio treten hauptsächlich junge Künstler für junges Publikum (ab 16 Jahren) auf – und das mit immer größerem Erfolg. Experimente sind hier gern gesehen und die Distel läßt sich immer wieder mal auf Künstler ein, von denen das Programm im Vorfeld gänzlich unbekannt ist. Respekt!

Zu Moritz Neumeier

Der aus Izeho stammende junge Mann “möchte Menschen zum Nachdenken, Lachen und Hassen bringen”.  Dafür hat er sich den englischen StandUp zueigen gemacht und bringt alle, also wirklich alle Themen erfolgreich in die Köpfe seines Publikums. Nach eigener Aussage “kennt er keine Tabuthemen, denn dies wäre inkonsequent. Außerdem darf Satire alles” und ist seit er 17 ist, laut und aufdringlich. Dies sicher auch bedingt durch seine 7 Geschwister.

Ursprünglich wollte er Journalist werden, nachdem er aber erkannt hat, “dass er von der Bühne aus mit Menschen reden kann”, wurde dies sein Weg.

Moritz bezeichnet Hamburg als seine Heimat, ist ein trauriger Mensch, aber nicht manisch depressiv. Er trinkt nicht, kifft aber.”