Mehr Zärtlichkeit bitte in der Partnerschaft

Von Volkerhepp

Als denkende Wesen verfallen wir oft dem Irrglauben, dass nur reden hilft – viel reden ist Beziehungsarbeit. Die Gefahr dabei – oft werden Themen in endlosen Wiederholungsschleifen auch gerne zerredet. Die Schallplatte bekommt einen Sprung und hängt immer wieder an derselben Stelle. Mit immer denselben Reiz-Reaktionsmustern. Nicht dass Sie jetzt denken, dass ich reden uncool finde – immerhin biete ich auch zwei Mal im Jahr Paar-Kommunikations-Seminare an. Reden an sich ist gut, weil ich dadurch meine Stimmung und meinen Ist-Zustand meinem Partner mitteilen kann. Aber wir Menschen bestehen nicht nur aus verbaler Kommunikation.

Nonverbale Kommunikation verschafft Nähe

Auf einer tieferen Ebene kommunizieren wir sprachlos, empfinden Nähe und Distanz, empfinden Wohlgefühl aber auch Abneigung. Wer sich selbst und seinem Partner etwas Gutes tun und die Bindung stärken will, der könnte mehr auf nonverbale Kontakt achten. Küssen zum Beispiel und Zärtlichkeiten überhaupt. Beim Küssen wird beispielsweise das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet. Jedes Mal. Auch beim Kuscheln. Oxytocin ist der Gegenspieler zum Stresshormon Cortisol. Also vermindert Sie durch Kuscheln und Küssen Stress.

Auch das gute alte Händchen halten fördert die Verbindung, genauso wie ein In-den-Arm-Nehmen und die flüchtigen, liebevollen Berührungen im Laufe des Tages. Eine kleine Nackenmassage wirkt vor allem bei Frauen beruhigend – aber nur dann, wenn dabei nicht geredet wird. Massieren reicht aus und ist eine Turbotaste beim runterfahren. Bei den Männern sind es eher die Worte, die beruhigen und weniger die Massage. Was ich damit sagen will – entwickeln und erweitern Sie Ihr Verhaltens- und Bindungsrepertoire, indem Sie vielleicht in nächster Zeit mehr auf Ihren nonverbalen Kanal achten: Wann habe ich meinen Partner zum letzten Mal berührt, kurz in den Arm genommen, einen Kuss gegeben? Und wie ging es mir und ihm danach? Was passiert, wenn wir uns bei einem eher strittigen Thema in den Arm nehmen und so unsere Meinungen austauschen? Macht es Unterschiede zum bisher gezeigten Verhalten?

Ein kleiner Kurs also dahin zurück, wo alles begann – beim In-den-Arm-Genommen werden wie in unseren frühesten Jahren, als wir klein waren und dadurch Geborgenheit und Bindung gespürt haben. Und – das garantiere ich – das klappt auch heute noch….