Lighting Dust
„Fantasy“
(Jagjaguwar)
Also – ein Album, das dem Pop so dermaßen aus den Rippen geschnitten ist wie dieses, auch noch „Fantasy“ zu nennen, das ist schon starker Tobak. Wenn man dazu noch weiß, dass Lightning Dust mit Amber Webber und Josh Wells aus einer gänzlich anderen Ecke kommen, nämlich von der kanadischen Psychrockformation Black Mountain, dann darf Vorsatz nicht mehr ausgeschlossen werden. Die ersten Takte ihrer bislang dritten Platte, der Song „Diamond“, lassen alles an Parallelen und Bezügen zum Mutterschiff vergessen – hier geht es mitten hinein in den großen, soften Sound der Spätachtziger. Und auch wenn ihre Mittel deutlich reduzierter sind als die der damaligen Protagonisten, der Weg zu Cyndie Lauper und Pat Benatar scheint nicht so weit. Wenn also statt der zauberhaften Webber Schmachtbolzen Marian Gold sein „Forever Young“ zu Beginn von „Reckless And Wild“ anstimmen würde – groß gewundert hätte es einen nicht… Und doch täte man den zweien Unrecht, wollte man behaupten, sie würden für „Fantasy“ nur altbekannte Versatzstücke wieder aufkochen. Zu klug gewählt scheinen die Arrangements, zu tief die Songs und eine gewisse Düsternis, die ja auch ihren vorangegangenen Alben immanent war, können sie nicht auch hier verleugnen. „Mirror“ und „Fire, Flesh And Bone“ könnten genausogut von Fever Ray stammen, „Loaded Gun“ ist ein ganz vorzügliches Stück waviger Maschinenmusik. Die Synthesizer sind auf diesem Album ganz gewiss mehr als nur bloßes Begleitwerkzeug, die minimalistischen Strukturen passen punktgenau zu Akkustikgitarre, warmem Gesang und sparsam eingesetzten Drums, alles klingt wohlüberlegt und nichts überzogen. Selbst ein so anrührendes Stück wie „Agatha“ gelingt den beiden vollkommen kitschfrei – wenn das, wie vermutet, eine herzhaft gestrichene Gambe ist, die da im zweiten Teil erklingt, so erinnert der Part verblüffend an den Katalanen Jordi Savall und seine meisterhaften Filmmusiken. Viele verschiedene Teile also, die hier problemlos zueinanderfinden, die Lightning Dust als bravouröse Künstler ausweisen und „Fantasy“ zu einem wirklichen Vergnügen machen. Und wenn die beiden demnächst wie erhofft mit Black Mountain wieder die große Attacke reiten, dann kennt die Zufriedenheit keine Grenzen mehr. www.lightningdust.com
„Fantasy“
(Jagjaguwar)
Also – ein Album, das dem Pop so dermaßen aus den Rippen geschnitten ist wie dieses, auch noch „Fantasy“ zu nennen, das ist schon starker Tobak. Wenn man dazu noch weiß, dass Lightning Dust mit Amber Webber und Josh Wells aus einer gänzlich anderen Ecke kommen, nämlich von der kanadischen Psychrockformation Black Mountain, dann darf Vorsatz nicht mehr ausgeschlossen werden. Die ersten Takte ihrer bislang dritten Platte, der Song „Diamond“, lassen alles an Parallelen und Bezügen zum Mutterschiff vergessen – hier geht es mitten hinein in den großen, soften Sound der Spätachtziger. Und auch wenn ihre Mittel deutlich reduzierter sind als die der damaligen Protagonisten, der Weg zu Cyndie Lauper und Pat Benatar scheint nicht so weit. Wenn also statt der zauberhaften Webber Schmachtbolzen Marian Gold sein „Forever Young“ zu Beginn von „Reckless And Wild“ anstimmen würde – groß gewundert hätte es einen nicht… Und doch täte man den zweien Unrecht, wollte man behaupten, sie würden für „Fantasy“ nur altbekannte Versatzstücke wieder aufkochen. Zu klug gewählt scheinen die Arrangements, zu tief die Songs und eine gewisse Düsternis, die ja auch ihren vorangegangenen Alben immanent war, können sie nicht auch hier verleugnen. „Mirror“ und „Fire, Flesh And Bone“ könnten genausogut von Fever Ray stammen, „Loaded Gun“ ist ein ganz vorzügliches Stück waviger Maschinenmusik. Die Synthesizer sind auf diesem Album ganz gewiss mehr als nur bloßes Begleitwerkzeug, die minimalistischen Strukturen passen punktgenau zu Akkustikgitarre, warmem Gesang und sparsam eingesetzten Drums, alles klingt wohlüberlegt und nichts überzogen. Selbst ein so anrührendes Stück wie „Agatha“ gelingt den beiden vollkommen kitschfrei – wenn das, wie vermutet, eine herzhaft gestrichene Gambe ist, die da im zweiten Teil erklingt, so erinnert der Part verblüffend an den Katalanen Jordi Savall und seine meisterhaften Filmmusiken. Viele verschiedene Teile also, die hier problemlos zueinanderfinden, die Lightning Dust als bravouröse Künstler ausweisen und „Fantasy“ zu einem wirklichen Vergnügen machen. Und wenn die beiden demnächst wie erhofft mit Black Mountain wieder die große Attacke reiten, dann kennt die Zufriedenheit keine Grenzen mehr. www.lightningdust.com