Seit 2008 mache ich alle zwei Jahre eine einfache grafische Auswertung meines Netzwerkes auf Facebook.
Und was fällt uns auf? Seit vier Jahren kann man österreichische und deutsche Kontakte daran unterscheiden, dass sie vor allem untereinander vernetzt sind. Das ist kein grundsätzlicher Vorwurf, ich bin momentan sowieso auf einem Reduktions- bzw. Einigelungstrip. Interessant finde ich, dass man 2012 in der österreichischen Webszene eine Aufteilung nach Themen feststellen kann. Politik (hellblau) und Startups (orange). Diese sind jedoch umso weiter (sprich weniger Kontakte) von der deutschen Webszene entfernt. Warum eigentlich? Meine These, der ich früher noch widersprochen habe, ist die Rolle von offline Kontakt. Vor allem Veranstaltungen. Meist Barcamps.
Zwischen der Schweiz, Österreich und Deutschland gäbe es nicht einmal größere Sprachunterschiede.
Ich fände es schade, wenn das Gemeinschaftsgefühl, das es teilweise zwischen Menschen, die das Internet für real halten, gab, weil wir nicht so viele waren, ganz verloren geht, anstatt sich in Themencluster umzuwandeln. Ich möchte nicht, dass sich jeder mit jedem versteht, aber dass man die Grenzen, die man angeblich nicht mehr sieht, auch im Unbewusstsein ausschaltet, indem man sie sich bewusst macht. Muss ich selber machen. Es ist das Internet. So wichtig die Nähe für bestimmte Dinge ist (schließlich bin ich letzten Sommer zu meiner Freundin gezogen), so unwichtig ist er für andere. Etwa den Austausch über Themen.
Oliver organisiert schon seit mehreren Jahren das Barcamp Bodensee, wo genau dieser Austausch über nationale Grenzen hinweg fokussiert wird. Habe es bisher nur einmal hingeschafft, aber das war großartig. Kann man auch in meinem Bericht nachlesen. Der Abschluss, wo wir das Papernet erfanden (liegt noch irgendwo in Tirol herum), war besonders großartig. Aber auch die ungezwungene Atmosphäre von Barcamps, die nicht in einer großen Stadt stattfinden. Beim Barcamp Bodensee sind zwar wie bei den großen Städtebarcamps viele Leute, aber die meisten davon kommen nicht aus der Stadt, sondern sind selbst weiter oder weniger weit angereist. Dadurch entsteht ein anderes miteinander, weil man am Abend gemeinsam Dinge unternimmt, in der gleichen Unterkunft ist und ähnliches. Der internationale Touch hat auch etwas. Friedrichshafen ist für mehrere Länder besser erreichbar als viele Barcamps im eigenem Land.
Dieses Jahr bin ich wieder dabei und freue mich darauf. Besonders empfehle ich den Kontakten und Lesern aus Österreich. Um mit Leuten in Kontakt zu kommen, mit denen man nicht die Herkunft teilt, sondern die Interessen.
Anmeldung über mixxt. Wie es sich bei Barcamps gehört ist die Teilnahme kostenlos.
Um das zu ermöglichen, werden auch weitere Sponsoren gesucht. Empfehlenswert wenn man etwa Mitarbeiter sucht, den Barcampteilnehmern tolles Zeug anzubieten hat oder einfach mit ihnen in Kontakt kommen möchte. Infos bei Oliver Gassner (og ät carpe.com)