Und weiter geht die Reise durch ein Universum vertaner Zeit.
Diesmal gibt’s die nächsten bzw. ersten fünf Plätze meiner aktuellen Steam-Spielzeit-Top-Ten. Wie schon beim letzten Mal mit Let’s Play – Videos zum warmschauen und es gibt sogar ein Bonusspiel. Let’s get it down!
Fallout: New Vegas – 64.1 Stunden
Fallout 3 habe ich leider nicht bei Steam gespielt, ich würde vermuten, da hab’ ich noch mehr Zeit investiert um wirklich jede einzelne verflixte Quest zu finden und zu lösen, auch alle Zusatzpakete (neudeutsch: DLC) durchzuspielen und so weiter. Aber New Vegas ist mindestens genau so spannend, nur hatte ich hier nicht ganz soviel Durchhaltevermögen und deshalb sind einige Quests noch offen.Es gibt einfach so viel zu tun! Außerdem gibt es für beide Spiele eine riesige Modding-Community, die zahlreiche Erweiterungen anbietet und damit das Spielerlebnis nochmal verlängert.
Fallout: New Vegas spielt im postapokalyptischen Gebiet des ehemaligen Las Vegas, Nevada, wo wir als der Kurier nach einem Überfall knapp dem Grab entsteigen und uns auf die Suche begeben nach der Ware (einem Chip), die wir zu liefern hatten und dem Dieb, der sie uns stahl. Auf dem Weg dahin erkunden wir die Region, begegnen Freunden und Feinden, wobei wir selbst durch unsere Taten entscheiden, wer unsere Freunde sind und wer uns fortan mit gezogener Waffe begegnen wird, weil wir uns bei einer Stadt oder sonstigen Gruppierung einen schlechten Ruf verdient haben. Als anständiges RPG kann man dabei seine Figur individuell hochleveln, neue Fähigkeiten lernen und Gegenstände sammeln, handeln und kombinieren. Berüchtigt ist das VATS-Kampfsystem, dort plant man seine Kampfaktionen anhand der verfügbaren Punkte im voraus und kann sich dann in aller Ruhe anschauen, wie der Gegner in Slowmotion zusammengefaltet wird. Und das passiert, vorausgesetzt man ist anständig bewaffnet, häufig, denn neben Rebellen, geflüchteten Gefängnisinsassen oder Kopfgeldjägern lauern auf uns verstrahlte Riesenameisen und andere Insekten, die monströsen Gäule, Roboter oder die riesigen Super-Mutanten.
Was einen aber bei der Stange hält ist neben dem Gameplay das Auf- und Entdecken der riesigen Weltkarte und natürlich die Story, die mit vielen überraschenden Wendungen auf einen großen Kampf um den Hooverdamm hinausläuft, dessen Verlauf wir maßgeblich mitbestimmen. Und Dank der DLCs geht’s auch danach noch lange weiter.
Bejeweled 2 Deluxe – 67.5 Stunden
Gelegenheitsspiele (neudeutsch: Casual Games) habe ich wahrscheinlich einige auf meinen diversen Geräten, aber nur Bejeweled habe ich bei Steam verfügbar. Insofern ist die Stundenzahl auch eher moderat, sicherlich habe ich auf mobilen Geräten ein Vielfaches dieser an Bejeweled verschenkt. Dabei ist ein Spiel nach dem Motto “Einfach zu lernen, schwer zu meistern”. Im Grunde handelt es sich um ein Puzzlespiel, bei dem man auf einem quadratischen Spielfeld mindestens drei bis maximal fünf gleiche Kristalle horizontal oder vertikal anordnen muss, indem man immer zwei Kristalle miteinander vertauschen kann. Diese verschwinden dann (drei), bilden einen explosiven Stein (vier) oder einen Jokerstein, der alle Steine einer Farbe verschwinden lässt (fünf). Die letzten beiden Bonussteine werden aktiviert, sobald sie in eine Reihe integriert werden können. Für entfernte Steine gibt’s Punkte, je nach Spielmodus läuft entweder die Zeit oder man schließt nach einer bestimmten Menge Punkte ein Level ab. So einfach so genial, im Endlosmodus kann man (wie der Name sagt) endlos spielen und dem Highscore nachjagen, im Blitzmodus kann man (auch online) mit seiner Punktzahl gegen andere Spieler antreten. Viele Varianten für ein im Grunde banales Prinzip. Kann ich mich trotzdem stundenlang mit begeistern. Andere Popcap-Spiele wie Peggle oder Chuzzle sind ebenfalls weit vorn, gerade bei Peggle hat aber Steam irgendwann mal die Zeit gelöscht, sonst wäre es hier vielleicht weit vorn gewesen. *g*
Mass Effect 2 – 67.9 Stunden
Warum Mass Effect 2 könnte man fragen und die Antwort ist erschreckend einfach: Während ich ME 1 noch prädigital als Schachtel gekauft habe und ME 3 auch wieder Box (das läuft aber eh nur über EAs Origin), bleibt ME 2 das einzige Spiel der Reihe, das ich über Steam spiele.
Daneben hat aber auch die im Gegenteil zur ersten Episode überarbeitete Spielmechanik dazu geführt, das es wesentlich mehr Anreize gab wirklich alle Missionen zu erledigen. Als Mischung von Shooter und Rollenspiel ist auch die Story in Mass Effect von großer Bedeutung:
Nachdem gleich zu Anfang unser/e Held/in Shepard augenscheinlich getötet und das nagelneue Schiff, die Normandy, zerstört wurde, hat eine Geheimorganisation namens Cerberus sich der Überreste bemächtigt und Shepard mittels DNS nachgebaut. Die Welt hat sich auch ohne uns weitergedreht, der Rat wurde von uns ja vor Sovereign und den Geth gerettet und die Galaxis erholt sich noch von dem Überraschungsangriff des Reapers, während am Horizont eine neue Bedrohung durch die Reaper auftaucht, die man uns aber nicht recht abnimmt. Für unsere neuen ‘Freunde’, insbesondere den geheimnisvollen ‘Illusive Man’, sollen wir diese Bedrohung erforschen und treffen dabei auf alte Bekannte und neue Charaktere.
Toll ist auch, dass man einen ME 1 Spielstand importieren und mit dem etablierten Charakter weiterspielen kann, wobei diverse Storyfäden aus dem ersten Teil im zweiten weiter gesponnen werden. So bekommt man es teilweise auch mit den Folgen der eigenen Entscheidungen zu tun. Neben der wendungsreichen Story und den Actionsequenzen, die durchaus auch Zeit kosten, hat man mit dem Schiff auch die Möglichkeit Ressourcen im Universum zu sammeln, die man für Forschung und den Erwerb bestimmter Erweiterungen braucht. Damit lässt sich der Kampf am Ende des Spieles erfolgreicher bestreiten, das macht also durchaus einen Unterschied, auch für das Ende der Trilogie.
Und obwohl die Rollenspielelemente etwas vereinfacht wurden, macht das Spiel insgesamt das meiste richtig, selbst die sich wiederholenden Aktionen wie das Reisen und Ressourcen sammeln passt irgendwie und bietet sich als Entspannung zwischen den spannungsgeladenen Gefechten an. Ein überaus gelungener zweiter Teil, der sich bei der Stundenzahl auch in der Anschaffung mehr als gelohnt hat.
Cities in Motion – 68.4 Stunden
Es gibt Spielideen, die dringen leider nur noch selten in den Massenmarkt vor, die Transportsimulation ist eine solche. In meinem Schrank stehen davon diverse Vertreter: A-Train (Maxis), Sid Meier’s Railroad Tycoon nebst Nachfolgern, das großartige Transport Tycoon aber auch Mobility, das mal als Werbespiel verbreitet wurde.
Cities in Motion ist die modernste Version, als Verkehrsplaner diverse internationaler Großstädte ist es unsere Aufgabe, Fahrgäste von A nach B zu befördern. Dazu können wir Bus- und Bahnlinien aufbauen, U-Bahn-Schächte buddeln, Binnenschifffahrt etablieren oder Hubschrauber in die Luft schicken.
Das alles kostet natürlich Geld und das muss durch die Fahrgäste wieder reinkommen, denn auch die schönste Linie nutzt nix, wenn keiner damit fährt. In der Kampagne planert man sich durch die verschiedenen Zeitperioden z.B. von Berlin, hat natürlich je nachdem verschiedene Fahrzeuge zur Verfügung und muss auch schonmal die Mauer umgehen, die da mitten in der Stadt steht. Obwohl das Prinzip sich wiederholt kann man Stunden und Tage daran arbeiten, das Streckennetz zu optimieren, energieeffizientere und attraktivere Fahrzeuge anzuschaffen und dabei mit womöglich steigenden Fahrgastzahlen mitzuhalten. Man kann die Probleme der Bahn bisweilen nachvollziehen, wenn Hunderte Passagiere im U-Bahnhof warten, der einzige Zug aber eine Panne hat und kein Geld da ist, schnell einen neuen zu kaufen. Abwechslung bringen die verschiedenen Städte (z.B. Tokio, wo man statt Straßenbahnen Einschienenbahnen baut) und per DLC kamen bislang schon einige neue dazu sowie weitere Fahrzeugmodelle.
Derzeit wird noch am Nachfolger gebastelt, der wohl im Frühling oder Sommer erscheinen soll. Aber bis dahin ist Cities in Motion die beste zeitgenössische Transportsimulation und ein prima Zeitvertreib. Quod erst demonstrandum.
GTA IV – 79.0 Stunden
Bin ich ein Freund von Shootern? Nö. Fan von Rennspielen? Mäßig, einige wie Need for Speed oder NICE gefallen mir gut. Insofern habe ich auch in den Neunzigern ein Spiel namens Grand Theft Auto gespielt, wo man aus der Vogelperspektive ein Männlein steuerte, welches auf den Straßen einer Großstadt Autos stahl, sich bewaffnete und wild durch die Gegend schoß. Mittels Handy und Pager holte man sich Aufträge, für erfüllte Aufträge (Autos befördern, Leute killen, Illegale Scheiße halt) gab’s Cash. Wer kennt’s noch? Hände hoch! Ok, danke.
Mehr als 10 Jahre später kommt GTA IV und das generelle Spielkonzept bleibt erhalten. Allerdings spielen wir in 3D und erleben die Welt aus der Egoperspektive von Nico Bellic. Es gibt auch eine lange, lange Story, die mit haarsträubenden Missionen durchsetzt ist. Nicht nur klauen, fahren und schrotten wir alle möglichen Karren, wir fliegen auch Heli und ballern was das Zeug hält mit dem restlichen Abschaum um die Wette. Weil man dafür schon mal mehr als einen Anlauf braucht und sich die Zeit super mit Cruisen, Dating oder Zusatzmissionen vertreiben kann, wenn man keinen Bock auf die Kampagne hat, habe ich da bislang die besagten 79 Stunden investiert. Zugegeben, über mindestens ein Jahr verteilt. Und: Ich bin nie fertig geworden mit dem Spiel, müsste mich also mal aufraffen und weiterspielen. Die Mischung aus Rennspiel und Shooter ist schon interessant, wirklich verkauft wird das aber durch die Story und die herausragend inszenierte Spielwelt, die einen in die Abgründe einer mehr oder weniger typischen Großstadt Amerikas hinab stößt. Details wie die Markenläden an jeder Ecke, die Fast Food Ketten und die große Auswahl an Radiosendern lassen einen glauben, dass da unheimlich viel Substanz drin steckt. Und ein Haufen Humor, wenn man die Anspielungen und den maßlos übertriebenen Einsatz von Stereotypen zu deuten weiß.
Leider muss man sagen fehlt es spieltechnisch für meinen Geschmack an logischen Weiterentwicklungen. Während ich mit meinen Missionen und Deals eine Mordsasche (ugs. für richtig viel Geld) machen kann, gibt es kaum Möglichkeiten, damit spaßige Dinge anzustellen. In einer Stadt in der ich Bowlen gehen oder gar Billard spielen kann und die so ziemlich jeden Schauplatz bietet, den man sich vorstellen kann, wundert es, dass ich mir keine Wohnung mieten oder Geschäfte kaufen kann, dass ich mir nicht mal ein Auto kaufen kann und eine Garage zum reinstellen. All diese Dinge kommen wenn überhaupt mittels Fortschritt in der Story. Das irritiert mich, denn letztendlich ist das nicht grundlegend anders als beim ersten GTA. Titel wie Assassins Creed II bieten mehr und profundere Möglichkeiten, sich die Spielwelt anzueignen und sie zu beeinflussen. Oder sich als Charakter weiter zu entwickeln. Ein Pfundskerl wie Nico könnte nach der Hälfte des Spiels ja wenigstens eine Bande haben, mit Handlangern über die Stadt verteilt oder so. Aber naja, fetzt auch so. Sollte aber ein weiterer Teil der Serie herauskommen, muss da nachgelegt werden, liebe Freunde!
Defense Grid: The Awakening – 125.3 Stunden
Habe ich schonmal bebloggt, wenn ich mich Recht erinnere, aber dieses Tower Defense Game ist für mich immer noch das beste seines Genres. Das Spielprinzip ist erschreckend simpel, man muss auf verschiedenen Karten Verteidigungstürme mit unterschiedlichen Funktionen so geschickt in Stellung bringen, dass einfliegende Aliens nicht die Energiekerne stehlen und mit diesen das Level verlassen können. Dabei sollte man den Weg für die Diebe nicht nur möglichst lang gestalten sondern auch die Türme effizient einsetzen. Jeder Turm kostet nämlich Energie, die durch getötete Gegner und kontinuierlich durch die Kerne wieder aufgefüllt wird. Die Gegner kommen in Wellen, damit man nach und nach aufrüsten kann. Außerdem kann man mittels Backspace zur letzten Welle zurückspulen und so immens aus Fehlern im Spiel lernen. Und für den Notfall gibt es immer noch den Orbitallaser.
Nicht nur, dass die Spielmechanik bombig funktioniert, es gibt neben einem Storymodus, bei dem nebenher auch noch eine nette Geschichte erzählt wird, noch diverse andere Spielmodi mit unterschiedlicher Schwierigkeit. Gerade aktuell hat der Entwickler wieder neue Level nachgelegt und ein Map-Editor scheint auch in der Mache. Damit werden den 120+ Stunden wohl noch einige hinzukommen. Eine Warnung sollte man aber vorweg schicken: Obwohl man annehmen könnte, dass man Defense Grid mal so nebenbei spielen kann, gehen je nach Level und Immersion schon mal ein paar Stunden drauf. Ohne das man davon notwendigerweise etwas mitbekommt. So erklärt sich auch der erste Platz im Ranking.
Bonus-Erwähnung - Train Simulator – 43.4 Stunden
Wenn man mal keine Lust auf Schießen oder Rätseln hat, wenn man auch keine Bus- oder Bahnlinien planen und bauen möchte, wenn man kein Verlangen verspürt böse zu sein, den Weltraum oder das Ödland zu erkunden und wenn man auch keine Stadt oder Dynastie gründen mag, aber trotzdem eine Stunde verdaddeln möchte, dann kann man immer noch einen Zug besteigen, z.B. eine gemütliche Dampflok oder den ICE 3, und aus dem Führerstand heraus deutsche, britische oder amerikanische Bahnstrecken erkunden. Die Steuerung kann dabei zwischen einfach oder realistisch variiert werden und man kann einfach frei durch die Gegend fahren oder einem festgelegten und unterschiedlich komplizierten Fahrplan folgen. Schon ein übersehenes Signal kann böse Folgen haben. Andererseits kann man auch hundert Meilen durch die Prairie fahren ohne einem Signal zu begegnen. Insofern auch die ideale Abwechslung zum üblicherweise hektischen Spielalltag. Train Simulator hat es nur ganz knapp nicht in die Top Ten geschafft, hat sich meiner Meinung nach diese Nennung ehrenhalber hochverdient.
Keep on Playing!