Kennt ihr das? Eigentlich sind Kinder jeden Tag draussen – auf dem Schulweg oder beim Spielen. Dennoch können sie nicht überall machen, was ihnen wirklich gefällt, denn es gibt (zu) viele Regeln und Sicherheitsvorkehrungen, an die sie sich halten müssen und die ihren Freiraum zum Teil sehr einschränken.
Mehr Spiel- und Freiräume
Mit der landesweiten Kampagne Freiraum – mehr Platz für Kinder, will Pro Juventute den Kindern Zugang zu öffentlichen Plätzen verschaffen und die Bevölkerung auf die das Problem von fehlenden Spiel- und Freiräumen aufmerksam machen.
Kindern Freiraum zu bieten, damit sie eigene Erfahrungen machen können und auf diese Weise ihre gesunde Entwicklung zu fördern, ist seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen von Pro Juventute. Die Kampagne macht darauf aufmerksam, dass Kinder öffentliche und private Bereiche in und ausserhalb von Gebäuden brauchen, die frei zugänglich sind, um sich frei zu bewegen, sich auszutoben, eigene Erfahrungen zu machen und Kontakte zu anderen Kindern zu knüpfen.
Mangelware Freiraum
Kinderfreundliche Räume werden immer mehr zur Mangelware, denn der öffentliche Raum ist für Kinder heute oft verboten. Orte, an denen sich Kinder austoben können, werden wegen der städtischen Verdichtung des Wohnraums, der Zunahme des Verkehrs, einem zunehmenden Sicherheitsbedürfnis und nicht zuletzt wegen der Zunahme der betreuten Zeit in Horten oder Krippen immer rarer. Vor allem für Kinder aus sozial benachteiligten Familien, die nicht die Möglichkeit haben, im eigenen Garten zu spielen, ist das verheerend. Gemäss einer Studie, die zwar in Deutschland durchgeführt wurde, in einem ähnlichen Ausmass aber auch für die Schweiz Gültigkeit haben dürfte, haben vier von zehn Kindern in ihrem Wohnumfeld keine Möglichkeit zum unbeaufbesichtigten Spielen im Freien!
Wo können Kinder spielen so wie sie wollen?
Umso wichtiger ist es deshalb, dass Kinder wissen, wo es für sie Spielmöglichkeiten gibt, die ihnen gut gefallen und Orte in ihrer Nähe, an denen sie machen können, was sie wollen.
Wo – in der Nähe – können wir Fussball spielen?
Die eigens für die Kampagne entwickelte und kindergerechte Mehr Platz für dich! – App motiviert Kinder dazu, ihre Umgebung zu entdecken. Die Kinder können auf einer echten Schweizer Karte zusammen mit Monstern witzige Mini-Games spielen und auf diese Weise Spielplätze und andere tolle öffentliche Orte, die ihnen gefallen, markieren und gemäss ihren eigenen Vorstellungen von Kinderfreundlichkeit positiv oder negativ bewerten.
In der Letzibadi zum Beispiel kann man mehr als nur Fussballspielen
Die App fragt die Kinder: Sind an diesem Spielort auch Kletteraktionen möglich? Hat es Wasser, um Sandburgen zu bauen? Gibt es eine Feuerstelle, um eine Wurst zu braten? Aus den Beurteilungen und Bewertungen der Kinder entsteht eine Schweizerkarte, die anderen Kindern, Eltern und Betreuungspersonen als Informationsquelle für kinderfreundliche Orte dient.
Freiraum ist ein Kinderrecht
Raum zum Spielen ist übrigens nicht nur eine gutgemeinte, kinderfreundliche Idee, sondern ein grundlegendes Recht, das Kindern laut UN-Kinderrechtskonvention zusteht. Das Spiel ist – nebst Kultur und Kunst – ein bedeutungsvolles Element, das zu einem Kinderleben gehört und allen Kindern zusteht.
Freiraum als Basis für eine gesunde Entwicklung
Die Kampagne zeigt auch auf, dass Kinder draussen spielen müssen, um sich gesund entwickeln zu können. Freiräume sind für die gesunde psychische, physische und soziale Entwicklung von Kindern absolut grundlegend. Wichtig ist dabei, dass Kinder leicht zugängliche Orte finden, um beispielsweise über Baumstämme zu balancieren, eine Strickleiter hinaufzuklettern, durch Röhren zu kriechen oder in einem Baumhaus zu träumen. Beim Rennen, Klettern oder Purzelbaumschlagen werden Ausdauer und Beweglichkeit gefördert, beim Balanceakt über Stämme oder schmale Mauern wird der Gleichgewichtssinn verbessert. Im Spiel lernen Kinder zudem aufeinander einzugehen, sich in einer Gruppe zu organisieren und allfällige Konflikte selber auszutragen. Primarschulkinder müssen mit gleichaltrigen spielen können und auch mal ausser Sichtweite von Erwachsenen verweilen. Um loslassen zu können, müssen Eltern aber auch darauf vertrauen können, dass den Kindern nichts passiert.
Habt ihr auch schon von dieser Kampagne gehört? Was hält ihr davon? Wieviel Freiraum haben eure Kinder? Wie nutzen sie ihn? Wie war das früher bei euch?
Detailliertere Informationen zur Kampagne für Eltern, Kinder und Lehrpersonen findet ihr auf der Kampagnen-Plattform von Pro Juventute. Die Kinder-App “Mehr Platz für dich!” könnt Ihr entweder im Apple App Store oder im Google Play Store downloaden. Weiterführende Informationen zur Bedeutung von Freiräumen für die kindliche Entwicklung findet Ihr hier.
Dieser Beitrag wurde mit freundlicher Unterstützung von Pro Juventute realisiert.