Den Megamarsch 2017 in Frankfurt anzugehen war bei der Anmeldung eine sehr spontane Entscheidung. Mich hatte es von Anfang an fasziniert 100km in 24 Stunden zurückzulegen. Das dies noch fast vor der Haustür stattfand, war letztendlich der ausschlaggebende Funke.
Und so stand ich am letzten Samstag gegen 14:00Uhr, beim traumhaftem Wanderwetter, auf dem Gelände vom Tennis-Club ESV Baul-Gold. Zusammen mit vielen mehr oder weniger Verrückten die das gleiche Ziel hatten.
100 Kilometer bis Weinheim!
Ich hatte mich, auf Grund meiner von der vorherigen Wanderung noch immer druckempfindlichen Achillessehne, für die Barfuß-schuhe von Merell entschieden. Das waren die einzigen, bei denen ich langfristig keinerlei Beschwerden im Achillessehnenbreich bekam. Leider habe ich mich dann für die wollenen Wandersocken entschieden, was sich im Nachhinein als Fehler erweisen sollte. Aber dazu später mehr.
Der Marsch:
Startbändchen abholen und gute zwei Stunden in der Sonne rumhängen bis es um 16:00Uhr dann tatsächlich an den Start ging. Ich führte das Feld die ersten 3 Kilometer sogar an und kam sehr schnell in meinen zügigen „Marschiermodus“, den ich aus Erfahrung mehrer Stunden locker laufen kann.
Als erstes überholte mich ein Ultraläufer, welcher die Sache ein wenig flotter angehen wollte und nach und nach bildeten sich einzelne Grüppchen, welche sich vom Tempo her anpassten. Leider gab es das eine oder andere Orientierungsproblem, was jedoch durch mein Garmin GPSMAP 64s relativ zügig behoben werden konnte. Wie immer bei so langen Einheiten, liegen der tatsächlich Track und die Laufstrecke nicht immer Deckungsgleich, aber letztendlich hat man immer seinen richtigen Weg gefunden.
Und so zogen wir flotten Schrittes durch die bereits herbstlichen Wälder. Die ersten 5 Kilometer waren bereits nach 47:38 Minuten im Sack. Hätte nicht gedacht, dass man bei einer Wanderveranstaltung so flott durch die Gegend heizt. 😉
Aber das Tempo passte bei mir optimal. Ich fühlte mich wohl und genoss das ganze Drumherum.
Die weiteren 5-Kilometerabschnitte liefen mit 45:31, 45:36 und 46:54 sehr gleichmäßig und angenehm. Und so kamen wir bei einsetzender Dunkelheit sehr früh am ersten VP bei Langen an. Hier gab´s reichlich und vielfältige Verpflegung. Ich füllte meine Trinkflasche auf und machte mich zügig wieder auf den Weg. Nur im Rhythmus bleiben.
Leider machte sich hier das erste Mal mein linker Fußballen bemerkbar. Es begann ein wenig zu brennen und auf manchen Untergründen begann der Fuß automatisch mehr über die Aussenseite zu arbeiten. Erste instinktive Schonhaltungen die nichts gutes bedeuteten. Obwohl ich eigentlich nie Problem mit Blasen an den Füßen habe, war hier schnell klar, dass die Kombination der Merell-Schuhe mit den wollenen Wandersocken ein Griff ins Klo war.
Und so reifte zwischen Kilometer 25 und 35, bei zunehmenden Schmerzen, die Entscheidung in Darmstadt auszusteigen.
Zum einen konnte mich meine Frau dort innerhalb 15 Minuten abholen und, noch viel wichtiger für meine Entscheidung, hatte ich noch nicht so viel kaputtgelaufen, dass mein Marathon in Frankfurt in 14 Tagen gefährdet wäre. Den wollte ich auf keinen Fall in Gefahr bringen.
Und bis ich im VP2 in Darmstadt angekommen war, gab es auch keine großartigen Überlegungen weiterzumachen. Die Schmerzen waren einfach zu groß und die Blase deutlich sichtbar.
Selbst wenn ich mich noch eine VP weitergequält hatte, spätestens dann wäre Feierabend gewesen. Wie mein Fuß danach ausgesehen hätte, will ich mir gar nicht erst vorstellen.
Knappe sechs Stunden für 37 Kilometer war ein ordentlicher Schnitt. Damit hatte ich auch noch ordentlich Grundlagenausdauer für Frankfurt trainiert. Fast ein langer Lauf!
Also verabschiedete ich mich von meinen beiden Mitstreitern und fuhr zeitig am Abend relativ entspannt nach Hause. Ich konnte in Ruhe meinen Fuß versorgen und hatte zudem einen ruhigen und schmerzfreien Sonntag.
Fazit:
Die erreichten, knapp 40 Kilometer waren abgesehen von der Blase optimal gelaufen. Das Tempo war fast einen Ticken zu hoch wenn man bedenkt, dass die richtigen Anstiege noch bevorstanden. Aber gerade für die Anstiege hatte ich ja die Wochen vorher ausreichen trainiert. Ich denke mal von der reinen Physis wären die 100km auf jeden Fall innerhalb der 24 Stunden möglich. Der Nachweis wird definitiv noch erbracht.
5 Kilometer AbschnitteDies war auf jeden Fall nicht mein letzter Megamarsch. Ich hasse offene Rechnungen! 😉