Ich habe einen neuen Spielplatz entdeckt. Und nein, es geht nicht wieder um den schon langsam altbekannten Viktualienmarkt mit seinen Exotenständen. Ein neuer Ort des Vergnügens für meine kulinarik-forschenden Seele enthüllte sich vor meinen Augen vor ein paar Tagen, als ich es aus der Tram 27 in die kunterbunte Welt des Münchner Elisabethplatzes stieg. Ja, ein wahrhaftiger gastronomischer Spielplatz, denn vom Sardischen bis zum Spanischen über Biogemüse, Holzofenbrot, selbstgemachten Marmeladenkollektionen und grausamen Metzgern mit Stubenküken auf der Angebotstafel findet man hier allerlei zum Probieren, Bestaunen und durch die Welt der Geschmäcker reisen!
Unnötig zu sagen, dass ich da erstmal eine gute Stunde herumschnuppern, überall reingehen, alles von ganz-genau anschauen und mir jedes Etikett drei mal durchlesen musste. Kontaktphase zwei besteht dann in der Vertiefung all dieses selbsterworbenen Wissens, indem nun den Händlern dieser Köstlichkeiten Löcher in den Bauch gefragt werden. Spannende Unterhaltungen die bis zu Stunden dauern können, wie beim Stand der vergessenen Gemüsesorten, wo ich liebevoll über Steckrüben und Hamberger Kartoffelchen, Zubereitungsarten von frischen Roten Beeten und der Kurkumawurzel aufgeklärt wurde - darüber werde ich euch auch mal ausführlicher erzählen müssen – die Dame verdient den Goldenen Orden der Geduld!! Und darauf und schliesslich wird also eingekauft – nicht ohne ein beachtliches Zusammenraffen aller Kräfte der Selbstbeherrschung, sodass ich nicht schon wieder mit acht Kilo verschiedener Gemüsesorten, sechs spanischen Mantecados-Dosen und fünfzehn neuen aromatisierten Salzsorten zuhause ankomme…
Und dann begegnete er uns.
“Schau mal, ein Zapallito!!” Im überraschten Ausruf meines Freundes vibrierte etwas Nostalgisches.
Denn ihr müsst wissen, Zapallito ist in Argentinien die Zucchini.
Hierzuland widerum ist Zapallito eine ganz besondere Sorte der Zucchini, nennt sich auch Rondini, oder Ronde de Nice (heisst soviel wie “die Runde aus Nizza”), und ist, eben, rund!
So ist es nun also, dass Zucchini in Argentinien nur in runder Form zu finden sind und es dort, umgekehrt zu hier, etwas besonderes wäre, einer länglich geformten zu begegnen. Und das ist nur eine dieser seltsamen gastronomischen Phänomene, die ich von dort so wahnsinnig komisch finde, wie etwa die Tatsachen, dass Argentiner Gnocchi immer am 28. jeden Monats essen und dabei immer einen Geldschein unter den Teller stecken, oder dass sie keinen Kohlrabi kennen, dafür aber 35 Arten von Fleischschnitten, und das allein vom Kalb.
Also, um wieder zu unserem Rundkürbis zurückzukommen, Zapallito musste unbedingt mit uns mit. Und leistete uns am selben Abend noch hervorragend szenografisch beim Essen Gesellschaft. Hier steht, wie:
Gefüllte runde Zucchini auf buntem Gemüseschnippsel- Bett
Zutaten, für zwei gefüllte runde Zucchini und 3-4 Personen :
- 2 runde Zucchini
- 250 g gemischtes Hackfleisch
- 1 kleine Zwiebel, in Würfelchen geschnitten
- 1-2- Knoblauchzehen, fein gehackt oder gepresst
- ein paar Scheiben trockenes Brot (oder ,wenn ihr keins da habt, 3 Esslöffel Semmelbrösel)
- etwas Milch
- ein paar Esslöffel geriebenen Parmesankäse
- Schmelzkäse, in kleine Stückchen geschnitten (ich hab Mozzarella genommen), auch etwa 2-3- Esslöffel
- Petersilie, gehackt, 1-2 Esslöffel
- Salz, Pfeffer, Paprika
- ein Eigelb
- gemischte Gemüse für das “Bett” (z.B. Auberginen, Pilze, Cherry-Tomaten, Kürbis, Zwiebeln, Knoblauchzehen). Grössere Stücke zerkleinern.
- Olivenöl
Erst einmal das trockene Brot in Milch aufweichen, sodass es zu einer Pampe wird. Inzwischen die Zwiebel hacken, den Knoblauch pressen, den Zapallito abwaschen und trocknen (die Schale bleibt dran).
In einer Schüssel Fleisch, Zwiebel, Knoblauch, Käse, Gewürze, Petersilie und Eigelb mischen. Das Brot aus der Milch nehmen, ausdrücken und auch dazu geben (bzw. die Semmelbrösel dazugeben). Die Zutaten mit den Händen gut vermischen.
Nun die Zucchini zurechtschneiden: unterhalb des Stiels eine Scheibe abschneiden und das so entstandene “Hütchen” aufbewahren. Von dieser Schnittstelle aus die Zucchini aushöhlen, dabei eine ein- bis zwei Zentimeter dicke Wand beibehalten und das herausgenommene Fruchtfleisch für die Beilage aufheben.
Die Hackfleischfüllung in die Zucchini stopfen, noch mal obenauf mit Pfeffer und ein paar Sonnenblumenkörnern (falls zur Hand) bestreuen, und Hütchen drauf: schon ist der Zapallito ofenfertig. Eine Auflaufform mit Olivenöl auspinseln, die ausgehöhlten Zucchinistücke mit dem weiteren Gemüse für die Beilage in den Boden der Form füllen, noch einen Hauch Olivenöl drüberträufeln lassen, mit Salz und Pfeffer würzen, schliesslich die Zapallitos mittenrein setzen.
Das Ganze auf 180-200° etwa 30-40 Minuten lang backen (je nach Grösse).
Die letzten fünf Minuten noch ein Baguette in den Ofen mit reinlegen und mit dem knusprigen Brot geniessen!
Buen provecho!