Bereits zum fünften Mal in Folge zeichnete das Unternehmen Heel Veterinär, das biologische Heilmittel herstellt, drei Tierschutzorganisationen aus, die Besonderes für das Wohlergehen von Tieren leisten. Die Pressekonferenz fand im bayerischen Bad Griesbach statt und ich war dazu eingeladen. Rund 550 Kilometer fahren, nur um einer Preisverleihung beizuwohnen? Lohnt sich das? So richtig sicher war ich mir da auch nicht. Aber es war eine gute Möglichkeit, um einmal über den eigenen Tellerrand von HundeReisenMehr hinweg zu schauen und Neues kennenzulernen. Und was soll ich euch sagen? Ich bin immer noch beeindruckt, von dem, was ich dort erlebt habe.
Der Verantwortung gegenüber Tieren wieder mehr gerecht werden
Genau dieses Ziel hat sich Heel Veterinär zum Vorsatz gemacht. Trotzdem sich der Mensch sehr gerne als Krönung der Schöpfung sieht, Tiere als niedere Lebensform einstuft und diese oft entsprechend (schlecht) behandelt, steht fest, dass der Mensch ohne tierische Unterstützung nie zu dem geworden wäre, was er heute ist. Im 21. Jahrhundert hat die Mensch-Tier-Beziehung in jeder Hinsicht eine neue Dimension erreicht: Einerseits erreicht die Fleischproduktion und Massentierhaltung immer wieder neue Rekordhöhen, andererseits werden Haustiere „überversorgt" mit edelsten Accessoires. Und auch sonst treibt der Haustierkult manch seltsame Blüte - das reicht beispielsweise sogar bis zum Lackieren der Krallen. Aber es gibt auch ganz andere und sehr positive Entwicklungen zu beobachten: das Potenzial tierischer Hilfe im humanmedizinischen Bereich in Form der tiergestützten Therapie.
Moderiert hat die gesamte Presseveranstaltung der sympathische Schauspieler und Tierfreund Hardy Krüger Junior.
Menschen helfen Tieren, Tiere helfen Menschen
Mit HelpingVets hat das Heilmittel-Unternehmen eine Plattform geschaffen, im Rahmen derer jedes Jahr drei Tierschutzorganisationen ausgezeichnet werden, die sich ganz besonders um das Wohlergehen von Tieren kümmern. Dabei handelt es sich in der Regel immer im Organisationen, die komplett auf ehrenamtliche Unterstützung bei der jeweiligen Thematik angewiesen sind und noch nie durch öffentliche Gelder subventioniert wurden. Ausgezeichnet wurde das Engagement von Cavia Care e.V. aus dem hessischen Taunusstein. Der Verein kümmert sich um vernachlässigte und ausgesetzte Meerschweinchen, pflegt die possierlichen Tierchen unter Umständen gesund und sorgt dafür, dass sie ein liebevolles Zuhause finden. Aufklärung und Hilfe - das hat sich die Organisation auf die Fahnen geschrieben. „Meerschweinchen und Kaninchen haben - wie so viele andere „kleine Heimtiere" - keine Lobby in unserer Gesellschaft, obwohl es Millionen von ihnen hierzulande gibt. Sie sind klein und leiden still, werden schnell angeschafft und genauso schnell weggeworfen. Hier möchten wir einspringen und diesen Tieren eine Stimme geben." Das ist das Hauptanliegen der Mitglieder von Cavia Care e.V., die allesamt viel Zeit, Liebe und Geduld (mit den Menschen) in die Meerschweinchen und den Verein investieren.
Der nächste Preisträger kommt aus Berlin und ist das Projekt HundeDoc. Die Tierärztin Jeanette Klemmt (die leider nicht persönlich anwesend war) behandelt an sozialen Brennpunkten der Hauptstadt die Tiere von mittellosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die auf der Straße leben. In einem umgebauten Rettungswagen behandelt sie im Jahr rund 800 Tiere und führt 80 OPs durch. Jährlich kommen 100 neue vierbeinige Patienten dazu. Teilweise kümmert sie sich auch um die Jugendlichen und begleitet diese oftmals über Jahre. Viele junge Menschen finden dadurch auch zurück in einen festen Lebensrhythmus, denn die tierärztliche Behandlung hat einen Preis: Es gibt nur einen Termin bei der Tierärztin, wenn die Jugendlichen einen Termin mit einem Sozialarbeiter vereinbaren und dort auch erscheinen. HundeDoc finanziert sich ebenfalls nur aus Spenden und hat noch nie öffentliche Förderung bekommen. Das ist in meinen Augen schon mehr als „nur" Engagement für eine Sache. Hut ab vor dieser Frau und allen Helfern und Helferinnen.
Last but not least wurde das Projekt AG Tierschutz Pferde und Co. e.V. aus Karlsruhe-Berghausen ausgezeichnet. Die Mitglieder dieses Vereins k ümmern sich nicht nur um alte und misshandelte Pferde sondern auch um ausrangierte Nutztiere. Derzeit leben 70 Tiere auf dem Tierschutzhof, um dies sich 15 ehrenamtliche Helfer kümmern. Ziel ist es, diesen Tieren in ihren letzten Lebensjahren noch ein artgerechtes, soziales Leben in Herdenhaltung zu ermöglichen. Darüber hinaus bringen die Helfer das Landleben den Kindern aus der Region näher. Oftmals kommen ganze Schulklassen, um sich auf dem Tierschutzhof umzuschauen und mehr über das Leben von Pferden, Eseln und Ziegen zu lernen. Auch dieser Verein finanziert sich ausschließlich über private Spenden.
One Health - Gesundheit von Mensch und Tier
So großartig die Leistungen der ausgezeichneten Tierschutzorganisationen sind, so nachhaltig beeindruckend war der Vortrag von Professor Dr. Stephan Neumann, Leiter der Kleintierklinik am Tierärztlichen Institut der Universität Göttingen. Ich spüre genau, dass ihr jetzt alle die Augenbrauen nach oben zieht und dabei vermutlich denkt: „Meine Güte, jetzt beschreibt sie auch noch in epischer Breite irgend so einen langweiligen Vortrag ... muss das sein?"
Nein, das muss sicherlich nicht sein. Aber eben jener Vortrag war äußerst kurzweilig, sehr unterhaltsam, aber auch eindringlich.Eine riesige Anzahl von Tieren geben tagtäglich ihr Leben, damit wir Menschen Fleisch essen können. Viele Tiere erleichterten uns früher und manchmal auch noch heute die Arbeit und sind treue Partner bei unserer Freizeitgestaltung. Sie machen Menschen in tiergestützten Therapien wieder gesund. Und was machen wir, um es den Tieren zu vergelten? Wir pfuschen der Natur beim Züchten ins Handwerk. Wir quälen Tiere und lassen sie leiden. Wir halten sie schlecht.
„Es ist an der Zeit, durch bessere, artgerechte Zucht wie auch durch artgerechte Haltung unserer Verantwortung dem Tier gegenüber wieder gerecht zu werden", sagt Professor Neumann.
„Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein, um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten" (Christian Morgenstern)
Dann legte er noch handfeste Fakten auf den Tisch und zwar zum Thema Antibiotika-Resistenzen. Diese haben in den letzten Jahren sowohl bei Menschen als auch bei Tieren stark zugenommen. Er ist ein Befürworter der „One-Health-Initiative", in der Human- und Veterinärmedizin nicht mehr getrennt von einander sind, sondern in einem Miteinander leben, sich gegenseitig austauschen und gemeinsam weiter entwickeln. Anhand von klinischen Beispielen beleuchtete er den Erfolg versprechenden Einsatz alternativer Behandlungsmethoden. Er appellierte, neue Wege zu gehen und - wie es auch die EG-Bioverordnung vorsieht - Antibiotika nur noch in den zwingend notwendigen Fällen einzusetzen, in denen dieses alternativlos sind.
Confido-Initiativen mit tiergestützten Therapien
Stattgefunden hat die Presseveranstaltung auf dem Gelände der Confido-Initiativen, die vor 12 Jahren von Dr. Peter Schopf gegründet wurden. Hier leben 33 traumatisierte Kinder und Jugendliche in einer Umgebung, die es ihnen ermöglicht, wieder Vertrauen zu finden. In sich. In andere Menschen. Und in das Leben. Da die Beziehungen zu erwachsenen Menschen oft vorbelastet sind, bieten sich Tiere als ideale Modelle an, wieder Bindung zu wagen und Vertrauen zu üben. Denn Tiere sind nicht falsch und frei von Berechnung oder übergriffigen Absichten.
Diese positiven Wirkungen von Tieren werden nicht nur in tiergestützten Therapien umgesetzt, sondern auch in den Alltag integriert. Hierzu bietet das Leben auf dem Land ideale Bedingungen. Das Spektrum an Tieren umfasst nicht nur ausgebildete Therapiepferde und -hunde, sondern auch viele andere Tiere. So müssen die Hühner versorgt werden und die Kinder müssen sich in einer eigenen kleinen Tierklinik um ein krankes Huhn kümmern. Dabei lernen sie auch die natürlichen Zusammenhänge erkennen - beispielsweise Katzen und die besondere Aufgabe der Mäusejagd usw.
Auch Dr. Schopf hat uns seine Confido-Initiativen mit viel Begeisterung, Leidenschaft und Hingabe vorgestellt. Was er und seine Mitarbeiter auf dem Hof, der die weitestgehende Selbstversorgung anstrebt, leisten, ist unglaublich. Noch viel unglaublicher waren die Kinder, die uns voller Stolz ihre Übungen mit den Pferden und dem Hund vorgeführt haben.
Blogger und Promijäger
Abgesehen von den vielen interessanten Eindrücken hatte ich auch Gelegenheit zum Networken mit anderen Bloggern.Mit von der Partie waren Anke von Clean Feeding, Maximilian von Gassi-Report sowie Antonietta und Helmut von Canem-ffb.
Und dann muss ich gestehen, dass ich auch noch zum Promifoto-Jäger geworden bin. Es war mir zwar etwas peinlich, Hardy Krüger Jr. zu fragen, aber er hat das sehr charmant über sich ergehen lassen ... 😉 ...
Ich wünsche den Preisträgern alles Gute und hoffe, dass sie immer ausreichend Spender haben werden, um ihre jeweiligen Ziele auch in Zukunft weiter verfolgen zu können. Meine ganz besonderen Wünsche gelten den Kindern der Confido-Initiativen. Ich hoffe, dass sie in dieser liebevollen und engagierten Umgebung ihren Traumata überwinden können und irgendwann ein zufriedenes Leben führen können.
Anmerkung: Ich wurde von Heel Veterinär zu dieser Veranstaltung eingeladen. Vielen Dank dafür.