medikamente im kindergarten

“herr dokter, also der kindergarten, nicht?, der möchte jetzt einen zettel von ihnen, dass die erzieherin da dem philipp-mario die arnica-globuli geben dürfet, wenn er sich mal das knie aufhaut. und für den ambroxol-saft wegen dem husten auch.”

nene, tut mir leid, frau freudenthaler, das geht nicht.
medikamente sollten nur verabreicht werden, wenn sie von einem arzt abgesegnet sind. das ist soweit mal richtig vom kindergarten. aber das sind dann auch medikamente, die wirklich vom arzt verordnet sind und unbedingt während der kindergartenzeit gegeben werden müssen. zum beispiel ein antibiotikum zur mittagszeit, wenn ihr stöpsel im ganztagskindergarten ist, oder die meli-angely, die hat epilepsie, die braucht auch ihr medikament genau um die richtige uhrzeit.

aber für frei verkäufliches, dazu noch fragwürdiges in der wirkung, was nicht einmal von einem arzt verordnet wurde, gibts keine bescheinigung. und die erzieherinnen tun gut daran, diese “medikamente” auch nicht zu geben. medikamentengabe ist mit verantwortung verbunden: das medikament muss richtig gelagert sein, es muß richtig gegeben werden und auch dem richtigen kind. over-the-counter-präparate dürfen eltern gerne geben, aber nicht die erzieherinnen, das kann man nicht verlangen.

wenn ein kind so krank ist, dass es medis braucht, sollte es zum arzt und nicht in den kindergarten. wenn eltern meinen, sie brauchen keinen arzt, sollten sie die medikamente selbst geben. wenigstens morgens und abends, die kindergartendosis muß dann eben ausfallen.

aber noch etwas: es ist mitnichten so, dass erzieherinnen nicht medizinisch tätig werden dürfen. im gegenteil: sie sind zur ersten hilfe verpflichtet. also ist das pflasterkleben, kühlen, verbinden genauso ok wie das zeckenziehen während der waldtage. zur ersten hilfe gehören dann aber wiederum keine glaubuli und auch keine schusselsalze, die frau freudenthaler gerne im kindergarten deponiert haben möchte. das ist nämlich nicht teil der ersthelferausbildung, die jede erzieherin mitmachen muß.

frage: was machen wir mit sonnencreme? empfehlung meinerseits: kinder morgens eincremen und sonnencreme mitgeben. dürfen sich die kids selbst eincremen. mit ein bisschen hilfe der erzieherinnen. denn sonnenbrand ist unterlassene hilfeleistung. oder? (“aber, wir können doch nicht alle dreissig kinder eincremen, wie stellen sie sich das denn vor?” – “geht schon. sie können sich natürlich auch mit sechzig eltern auseinandersetzen, die sonnenverbrannte und -gestochene kinder zu hause haben, weil ohne sonnencreme und ohne mütze.”)

tipp: besprecht das mal mit dem örtlichen kinder- und jugendarzt, für eine flasche wein lässt der sich bestimmt vom elternbeirat und dem kindergarten einladen, mal eine fortbildung zu halten. fragt mal nach.

erste hilfe in kindertagesstätten
erste-hilfe-kasten für kindergärten



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