I)Karl Urban gefiel mir am besten in, um zum Konsens vorzustoßen (wobei: ich habe noch keine einzigen anderen Antworten der werten Blogger-Kollegen gelesen), der "Der Herr der Ringe"-Trilogie. Klar, epischer Atem und so, monströse Ambitionen, urgewaltiges Herzrasen. Mag sicherlich jeder Zweite. Éomer gehört dennoch zu den unsympathischeren Figuren und Urban ist doch eher 'nen faltenloser Mainstream-Einfaltsboy.
II)Tobe Hooper hat mit einem Werk, das ich hoffentlich (oder hoffentlich nicht, das weiß man nicht), noch irgendwann sehen werde, seine beste Regiearbeit abgelegt, weil drei seiner prominenteren Arbeiten mich nicht unbedingt dazu brachten, in der Luft einen Freudensalto zu vollbringen: "TCM" war erst im ekstatischen Kettensägentanz wundervoll, "Poltergeist" ist eine nach wie vor bestehende Wissenslücke, "Brennen muss Salem" sollte mal günstig zu erwerben sein.
III)Mary Stuart Masterson gefiel mir am besten in einem riesigen Fragezeichen, dessen schemenhafte Umrisse meinen am vergangenen Freitag beim Friseur geschnittenen Kopf umschwirren, belagern, zu Tode irritieren. Ach ja, die Filmografie! Ein Blick darauf, gucken, was ich davon kenne, weiter irritiert sein. Eine irritierende Schauspielerin. Aber siehe da! "Postman"! Der Elefantenflop! Hab' ich daheim! Antwort: "Postman".
IV)Egal ob Film oder Buch, darf es gerne etwas übersinnlich werden oder habt ihr die Geschichte doch lieber in der harten Realität verhaftet? Ist mir gleich, solange die Geschichte gut ist, solange sie eine Wahrheit sucht, nach Identität fahndet, den Dingen auf den Grund geht. Das Reale wird meist verkopft dargestellt, das Übersinnliche trivialisiert; beides kann aber etwas erzeugen, was man "Versinken" nennt, und das sind die besten Geschichten.
V)Historienfilme gibt es ja wie Sand am Meer: Welches Setting, welche Epoche ist euch die liebste? Oder mögt ihr gar grundsätzlich überhaupt keine historischen Filme? Doch, doch, solche aufgeblähten Schinken sind so aufgebläht, dass ich sie trotz ihrer formal kühnen Ausstattungsorgie jedoch nie am Stück schauen kann. Doof. Favoriten sind im alten Rom und in der amerikanischen Gründerzeit zu suchen, gern auch mit fundamentalistischem Unterbau.
VI)Vielen Filmen wird oft mangelnder Tiefgang vorgeworfen. Doch woran erkennt man eigentlich Tiefgang in Filmen? Poetische Bildsprache, endlose Dialoge, innere Monologe, detailliert gezeichnete Figuren etc pp.?!? Vielleicht wenn mir ein Film etwas Aufrichtiges über seinen Weltenbau mitteilt, das ich erst zwischen den Drehbuchzeilen wahrnehme, nicht wenn mich ein Regisseur dabei anschreit. Ich als Zuschauer möchte mit Respekt behandelt werden. Wir sind durchaus auch etwas klug.
VII)Mein zuletzt gesehener Film ist "Scream 2" und der war, konträr des sagenhaften Vorgängers, einen Ticken ideenloser, weil die eingeführten Sequel-Gesetze beizeiten das zu verwässern versuchen, was das Duo Williamson und Craven entlarven wollten: spektakulärere, ausladendere Mordmetzeleien übertünchen den Subtext. Und doch profitiert die Fortsetzung wieder von ihrer pointierten Situationskomik, den Nerd-Dialogen, der unaufhaltsam kichernden Meta-Prahlerei. Wir können das, ihr nicht.