I)Pierce Brosnan gefiel mir am besten in "Der Ghostwriter". In fast jeder Rolle sondert Brosnan dieses Schmierige und Eiskalte, aber doch auch dieses Souveräne und Adrette ab. Als James Bond gefällt er mir; dass die Filme größtenteils doof sind, ändert daran nichts. "Der Ghostwriter" hingegen knüpft an die großen Paranoia- und Isolationsstudien Roman Polanskis an: abstrakte, zudrückende Architektur und überhaupt ein undurchschaubarer Premierminister (Brosnan).
II)Peter Greenaway hat mit einem mir unbekannten Film seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich zwar längst ins Greenaway-Universum mit "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" eintauchen wollte, aber irgendwie will's nicht gelingen. Insgeheim befürchte ich ja eine deftige Prätentionsbombe, die ihre Kunst als Schutzmauer vor dem Zuschauer verkauft - das heißt, dass sie den Kunstparagraphen vor sich herschiebt.
III)Vera Farmiga gefiel mir am besten in "Departed - Unter Feinden", Scorseses Remake aus F-Vulgarismen diverser Marktschreier in der Polizeizentrale und dem Jack Nicholson mit 'nem Dildo im Pornokino eines asiatischen Kultfilms. Auch nicht schlecht. Das Original finde ich, ehrlich gesagt, langweilig; Scorsese inszeniert mit Glanz und Gloria, den Rolling Stones und Figurenzweikämpfen inmitten einer... Frau.
IV)Der Zeichentrick-/Animationsfilm, der mich am meisten berührt hat, war "Ratatouille". Bis zu einer Szene gegen Ende nahm ich ihn als lediglich solide war, nichts Außergewöhnliches eben. Spätestens angesichts des Monologes von Anton Ego (herrlicher Name!) traf der Film in mehrfacher Hinsicht einen Punkt im Herzen, da Egos Worte für uns alle stehen können, die wir einen Blog betreiben und uns die Freiheit herausnehmen, über Kunst zu richten.
V)Die FSK-Freigabe von "Ex Drummer" ist mir völlig unverständlich, weil sie völlig unverständlich ist: FSK 16 für einen der KinoKontrovers-Titel und, wahlweise sadistische, wahlweise brutale, Grenzüberschreitungen des schlechten Geschmacks en masse? Ein sehr verstörender Film, der tief blicken lässt ins Elend, dessen FSK-Freigabe auch anderen zu denken gab - ich glaube, es war ein Typ von KinoKontrovers, der sichtlich überrascht darüber war.
VI)Wie ist das bei euch: Ertappt ihr euch dabei, Filme im TV zu schauen, obwohl sie bei euch im Regal stehen, oder seid ihr so geistesgegenwärtig die Scheibe hervorzukramen oder gar, den Film bewusst nicht zu gucken? Mir ist es noch nie passiert, einen Film im TV wahrzunehmen, den ich bereits auf anderweitigen Medien besitze. Bei Filmen, deren Gesamtanzahl sich auf die 1.000 zubewegt, fällt es allerdings meist schwer, nachzudenken, ob dieser Film tatsächlich im Regal steht.
VII)Mein zuletzt gesehener Film ist "Gesetz der Rache" und der war eine hanebüchene Blödheitsnummer weil der Film schlagartig von einer dichten, psychologischen Kopf-an-Kopf-Situation zur dämlichen Drehbuchkontruktion mit Torture Porn kippte, in die sich "Gesetz der Rache" schlussendlich verlor und nebenbei platte alttestamentarische Weisheiten zum Besten gab. Eleganter Farbfilter!