Auf ein Neues. Media Monday des Medienjournals pünktlich zum... Montag!
I) Der beste Film mit Stanley Tucciist für mich "Road to Perdition". Wenn ich seine Filmografie rein aus Interesse kurz überfliege, muss ich feststellen, dass ich allerhöchstens nur wenige Filme mit diesem Schauspieler gesehen habe. "Road to Perdition" ist mir davon aber sehr gut erhalten geblieben; den mag ich außerordentlich gern, dieses elegisch fotografierte Gangsterdrama und diese schwermütige Vater-Sohn-Reise zum unüberwindlichen Tod im Regen. Jude Law und Thomas Newman brillieren.
II) Roland Emmerich hat mit "Independence Day" seine beste Regiearbeit abgelegt, weil mich der Film in meiner Jugend begleitete und jene Magie bis heute bewahren konnte, die sonstigem Emmerich-Crap von Anfang an abgeht. Mit knalligen Bildern, Radau, Bumms, Stars (Goldblum!) und einem im Kampfjet fliegenden Präsidenten (Pullman!) ist die Amerikanisierung und der Computervirus fast vergessen. Hat Charme und macht Spaß. Und was anderes will er ja auch nicht. "Godzilla" halte ich in diesem Zusammenhang auch nicht für verkehrt...
III) Der beste Film mit Audrey Tautou ist für michgar keiner, da ich lediglich "The Da Vinci Code - Sakrileg" durchgestanden habe. Dort hat sie nicht unbedingt Eindruck hinterlassen. Poplige Hochglanz-Hollywood-Verdichtung des gefälligen Romans. Weiter bitter.
IV)Wie findet ihr es, wenn bekannte Filmschauspieler plötzlich im Serienfach auftauchen und vor allem, wertet das diese Serien eurer Meinung nach auf oder hat das keinen Einfluss? Nun ja, ist irgendwo interessant, das Lieblingsgesicht in einer oder mehrerer Serienepisoden zu sehen, insbesondere wie sich dieses Gesicht im begrenzten Format der Serie so anstellt. Blödsinnig wird's, wenn die großen Namen instrumentalisiert werden, die (kleine) Serie aufzuwerten und künstlich zu pushen, also frontal auf die Zuschauerquote abzuzielen. Und oft fragt man sich dann hinterher, was denjenigen wohl geritten habe, bei dieser und jener Serie mitzugurken, sodass der Lieblingsschauspieler unter Umständen schnell gewechselt wird.
V)Filme, bei denen in den letzten fünf bis zehn Minuten vor Schluss alles über den Haufen geworfen wird, was man zuvor gesehen hat, finde ich immer wieder begehrenswert und durchaus mutig in dem Moment, in dem es nicht aufgesetzt auf Teufel komm' raus geschieht, ohne dass man vorher die Twists erahnen kann. Der Nachteil eines solchen Twistfilms ist dagegen der, dass mancher allzu schnell als solcher wahrgenommen wird und die auf den einzigen (Schluss-)Punkt konzentrierte Rezeption andere Facetten untergräbt. Auch die Wiederholungssichtung ist manchmal ein Problem.
VI) Im Grunde ist Robert De Niro einer meiner liebsten Schauspieler, aber "Machete" mit ihm war wirklich enttäuschend, denn De Niro wurde genauso wie seine Kollegen planlos verheizt, die in den Grindhouse-Kulissen herumlungerten, als ob sie bestellt, aber nicht abgeholt wären. De Niros Verkörperung des rechtsrepublikanischen Senators war zwar schwach, belegt jedoch einwandfrei seinen immer trashigeren Rollenquatsch.
VII) Mein zuletzt gesehener Film war "Avatar" im Extended Collector's Cut und der war noch wundervoller als die ohnehin schon ausgezeichnete Kinofassung, weil James Cameron einen ekstatischen Weltenbau errichtete, wie ihn nur James Cameron auf die Leinwand bannen kann. Eskapistisches Kino vom ersten Frame bis zur letzten Einstellung, das nie einen Hehl daraus macht, mit Pathos und Naivität zu manipulieren. Und diese "Oz"-Bezüge erst! Und diese Weaver! Herrlich.