Media Monday #39

Media Monday #39
Auf ein Neues. Media Monday des Medienjournals pünktlich zum... Montag!
I) Der beste Film mit Colin Firthist für mich "Das Mädchen mit dem Perlenohrring", der - als kleine interessante Randbemerkung - zufälligerweise heute im TV ausgetrahlt wird. Wer sich für (holländische) Malerei begeistern tut oder sich ihr hingezogen fühlt oder im Allgemeinen der bildenden Kunst nicht abgeneigt ist, dürfte mit diesem wunderbar subtilen Film erstklassig beraten sein, der sich kaum der unkomplizierten Sehgewohnheit von heute anschmiegt.
II) Steven Spielberg hat mit "München" seine beste Regiearbeit abgelegt, weil mich zwar seine renommierten Blockbuster auch noch sehr, sehr begeistern (es ist ohnehin eine recht schwer zu beantwortende Frage; erst kürzlich fesselte mich "Der Weiße Hai" einmal mehr), aber bei "München" konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, erstmals nachhaltig direkt nach einem Spielberg-Film gepackt worden zu sein, nach dem Abspann also, und das gleich zweimal. Ein durchaus differenzierter, unideologischer, klug konzipierter Politthriller mit sanftem Williams-Scoring und durchaus reifem Mut zur Diskussionsgrundlage. Geht angenehm unter die Haut.
III) Der beste Film mit Marion Cotillard ist für mich"Big Fish", in der sie die Josephine spielt. Gehört überdies zu meinen Lieblingsburtons. Verträumt-surreales Fantasymärchen, das den Tod des Vaters sowohl persönlich als auch erzählerisch reflektiert. Das Kind im Manne, das Geschichtenerzählen, das ist Burton. Immer. Und die Cotillard ist 'ne Zuckerschnute. Immer.
IV) Mit "Hannibal" hat Ridley Scott seinen schlechtesten Film abgeliefert, weil - Eigenzitat (die dazugehörige Review wird baldigst auf diesem Blog veröffentlicht; zurzeit auf Moviepilot nachzulesen): "Was dem dick aufgetragenen Pomp vollkommen abgeht, das ist eine fesselnde Geschichte, das ist die Doppelbödigkeit derselben, das ist Begehren und das ist Psychologie des Vorgängers, dieses nun einmal psychologischen Essays über das Begehren, das ist stattdessen ein Film mit aufdringlichem Geschmack, der an seiner eigenen Koketterie für alle Mitmenschen zur Belästigung wird."Ich muss dennoch gestehen, dass ich zusätzlich "Die Akte Jane" auf dem Schirm hatte. Ich kann mich jedoch kaum noch an den Film erinnern, womit es "Hannibal" traf.
V)Angenommen, dir stünde ein unbegrenztes Budget zur Verfügung, um einen Film zu drehen, was für ein Film würde das vermutlich werden? Einen richtig, richtig, richtig obercoolen Actionkracher. Literweise Kunstblut, CGI-resistente Körpereinschusslöcher, ruhige, räumliche Kamera, zwei würdige Typen, die, während sie sich mit all ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln bombardieren, halbe Städte quer über mehrere Kontinente demolieren. Frauen soll's keine geben. DAS wäre mein "Expendables"! Außerdem würde ich gern "Star Wars" fortführen wollen.
VI) Mein liebster irischer (oder in Irland spielender) Film ist "Hunger", wobei "liebster" mir reichlich deplaziert im Kontext mit diesem ausgewählten Film erscheint. Den ausgemergelten Fassbender könnte man sich gar nicht mehrmals antun. Zu unerträglich.
VII) Mein zuletzt gesehener Film war "Gangster No. 1" und der war mau, weil alles schon mal dagewesen, die typische "Scarface"-Dreiecksbeziehungsgeschichte, die Rücklendenstruktur, die grellen Farbfilter, das exaltierte Schauspiel. Paul Bettany beziehungsweise Malcom McDowell erledigen ihren Job zufriedenstellend, wenn auch sichtlich angestrengt Richtung überbordender Exzentrik. Britisches Gangsterkino, das sich damit begnügt, lediglich in die Fußstapfen der Großen zu treten. Gefallen hat mir die Montage einer äußerst rau eingefangenen Folterszene.

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