Media Monday #38

Media Monday #38
Auf ein Neues. Media Monday des Medienjournals pünktlich zum... Montag!
I) Der beste Film mit Charlton Hestonist für mich "Im Zeichen des Bösen". Plansequenz! Motel! Mexikanisch-amerikanische Grenze! "Dabei ist vor allem Welles' gewohnt eigenwillige Art und Weise hervorzuheben, wie er mit Hilfe einer bedrückenden Atmosphäre und starken Figuren eine rabenschwarze Tragödie ungeahnten Ausmaßes entfacht, in der sich unter der Oberfläche das Abgründige entpuppt und dabei das Gute im Bösen und das Böse im Guten porträtiert. Kein Meisterwerk, aber ein Klassiker." Review
II) Jim Jarmusch hat mit "Ghost Dog - Der Weg des Samurai" seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich Jarmusch zwar nicht sonderlich mag, aber dennoch zum ersten Mal jede einzelne Sekunde dieser dahingleitenden Abfolge meditativ-poetischer Augenblicke durch die Nacht genoss. Wie lakonisch Jarmusch die zeichentrickbesessene Mafia durch den Kakao zieht und wie sich auf den Gesichtsfurchen eines Forest Whitaker die Ruhe und Einsamkeit einer aussterbenden Generation spiegelt. Nicht sehenswert, erfahrenswert.
III) Der beste Film mit Judi Dench ist für mich "Casino Royale". Das ist verhältnismäßig unspektakulär, einen Bond zu nehmen, ich weiß. Hier muss ich allerdings zum besten greifen, stellvertretend für Denchs widerspenstig-pointierten Humor als M in Gänze, der mir jeden Neuzeit-Bond aufs Neue versüßt. Oder ein wenig besser macht. Manchmal. Außerdem gibt's in "Casino Royale" die tolle Szene, in der sich Bond Zugang zu ihrem Computer verschafft und prompt erwischt wird.
IV) Es gibt ja so manches Genre, was im Grunde so gut wie ausgestorben ist, seien es Piratenfilme oder auch klassische Western, auch wenn es (erfolgreiche) Ausnahmen von der Regel gibt (Pirates of the Carribean, True Grit). Könnt ihr euch erklären, warum diese von der Bildfläche verschwunden sind? Interessant ist vielmehr, wie sich diese beiden Sparten ihr Publikum heute sichern. Wo der Western fast ausschließlich Mythen, Symbole und Wiedererkennungsmerkmale dekonstruiert, profitiert ein "Fluch der Karibik" aus einem Genremischmasch, dem ein massentaugliches Zugpferd vorangestellt wird. Das Verschwinden liegt in der Natur des Zeitgeistes, dieses und jenes zu schauen, was einerseits dem Zuschauer gefällt und andererseits maximale Gewinne garantiert. Logisch, dass zu jeder Zeit dieses und jenes aus der Mode kommt, etwas, das im Begriff ist nicht mehr angeschaut zu werden, weil sich die Sehgewohnheiten verschoben haben und die Angst vor der leeren Einnahmekasse stärkeres Gewicht bekommen hat.
V) Ist es euch schon einmal passiert, dass ihr erst aufgrund der Verfilmung von einem Buch erfahren hattet, welches ihr daraufhin gelesen habt, und wie hat das gegebenenfalls eure Sichtweise auf den Film verändert? Spontan nein. Obgleich es durchaus öfter vorkam, dass ich erst während der Berichterstattung zu einem Film auf dessen mir unbekannte Vorlage stieß, entschloss ich mich bislang nicht dazu, mir diese anzuschaffen. Ich denke meist, dass die Spannung aus der bereits bekannten Handlung heraus ist oder dass mich der Film als solches handlungstechnisch soweit zufriedengestellt hat, dass ich gar keine weitere literarische Vertiefung brauche. Ähnlich dem "Parfum" ist es des Öfteren zudem andersherum: Erst Vorlage, dann Verfilmung. Aus dieser Konstellation bin ich teils über die Freiheiten des Kinos gegenüber dem geschriebenen Wort erstaunt, ebenso wie über die Akribie des geschriebenen Wortes gegenüber dem Kino.
VI) Mittlerweile gibt es zahlreiche Möglichkeiten Serien zu schauen, ob auf DVD, im Internet, Pay- oder Free-TV, aber am ehesten bevorzuge ich doch die schnöde, charmante DVD. Ich kann nach Belieben pausieren, mir die staffelübergreifenden Episodensegmente nach Gutdünken einteilen, lästige Werbung ignorieren, knackigere Bildqualität genießen, dreiste Kürzungen umgehen und in Originalsprache schauen. Für einige eher bildgewaltige Serien wie "LOST" (vor wenigen Monaten auf DVD komplettiert) könnte ich mir auch ein Upgrade auf Blu-ray vorstellen, was meiner Ansicht nach, vor allem im Serienbereich, zurzeit noch keinen entscheidenden Mehrwert bedeutet.
VII) Mein zuletzt gesehener Film war "Zombieland" und der war überaus vergnüglich, weil er entgegen dem zitatlastigen, zusehends formelhaften und generell sehr an Romero klebenden "Shaun of the Dead" universelle Zombiefilmmotive gegenüberstellt, die er konsequent bricht. Das gerät mit originell eingeblendeten Überlebensregeln, BILL FUCKING MURRAY und einem Wuschelkopf als vereinsamter Held vielleicht zu postmodern, aber immer mit der Liebe zur Figur. Und unterhaltsam ist das alles natürlich über die Schmerzgrenze hinaus.

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