Zusammen neben Saturn gehört der Media Markt zu den dominantesten Einzelhandelsketten in Deutschland, die Elektronik, Computer, Multimedia, Software und Games vertreiben. Mit dem Slogan „Ich bin doch nicht blöd“ boxte sich die Kette auf der Bekannt- und Beliebtheitsskala der Leute ganz nach oben. Auch heute kann man den Media Markt sicherlich für jeden verantwortungsbewussten Käufer empfehlen, aber heißt das auch, dass es nirgendwo Fallstricke bei Unbedachtheit geben könnte?
Die Gefahr der Null-Prozent-Finanzierung
Kleingeld macht auch Mist Foto von Flickr: 401(K) 2013
Ein neueres Verkaufsmodell, das sich in den letzten Jahren bei vielen Händlern etabliert hat, ist die sogenannte Null-Prozent-Finanzierung. Sie bedeutet eine Möglichkeit der Ratenabzahlung für gekaufte Artikel, die teuer genug sind (z.B. über 100 Euro). Man kann dann einen Artikel, der beispielsweise insgesamt 100 Euro kosten würde, über einen Zeitraum von 12 Monaten mit einer Rate von je 8,30 Euro pro Monat abstottern. Ohne zusätzliche Zinsen. Ein sicherlich gutes Konzept, wenn die Käufer gerade nicht mit allzu viel Bargeld aufwarten können. Viele übersehen dabei, dass dieser Kredit nicht vom Händler selbst, sondern einer Bank seiner Wahl vergeben wird. Und die wird immer erst eine Bonitätsprüfung verlangen.
Gewarnt wird nun vor den psychologischen Effekten einer solchen Strategie. Konsumenten, die keine Toleranzgrenze für ihre monatlichen Ausgaben einkalkulieren, laufen dann schnell Gefahr, sich zu verschulden. Hinzu kommt, dass Sonderangebote bekanntlich die Hemmschwelle fürs Kaufen senken, und nach dem ersten Kauf wollen viele noch mehr erwerben. Für ein eigentlich teures Produkt, für das normalerweise 100 Euro hingeblättert werden müssten, werden „erst mal“ nur 8,30 Euro bezahlt – wie viele würden da nachfolgende Kosten erst einmal ignorieren?
Erinnert man nun daran, dass der Kredit eigentlich von der Bank vergeben wird, sind etwaige Kontoführungsgebühren zu bedenken, die diese Bank dann veranschlagt. Je länger die Rückzahlung dauert, desto teurer auch die Gebühren. Und genau das sind die Fallen bei solchen Ratenangeboten: Zwar darf man die Rate „zinsfrei“ abzahlen, jedoch dafür zweifelhafte „Nebenkosten“ und „Servicegebühren“ berappen!
Die Banken holen sich ihren Anteil Foto von Flickr: Tax Credits
Fallen bei Garantien
Eine Falle sind auch oft die Garantieversprechen, die immer so lange schön anzuschauen sind, solange man nicht das Kleingedruckte liest: Geworben wird Beispielsweise immer meist mit einer „Zusatzversicherung“, die einen längeren Garantiezeitraum von bis zu fünf Jahren verspricht. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass man bei der Zusatzversicherung für das ganze halbe Jahrzehnt zahlen muss, diese selbst jedoch nur bei einem Schadensfall wirksam wird, der eintritt, nachdem die vom Händler oder Hersteller gesetzlich anzubietende Garantiezeit abgelaufen ist. Und das passiert erst nach zwei oder drei Jahren. Davor sind sämtliche Konditionen der Zusatzversicherung hinfällig.
garantie auf chinesisch Foto von Flickr: damien clauzel
Dann gibt es noch die unzähligen Details der Garantieverträge: Werden bei Geräten alle Komponenten abgedeckt oder die Verschleißteile (Batterien, Fernbedienungen) außen vor gelassen? Ist man vor Feuchtigkeitsschaden geschützt, außer vielleicht durch Leitungswasser? Und was sind die Bedingungen dafür, dass man beweisen kann, den Schaden nicht selbst durch Fahrlässigkeit verursacht zu haben? Es braucht viel Geduld und Kenntnis, um alle Aspekte solcher Garantien zu entdecken. Doch im Zweifelsfall sollte man wohl auf lange, kostspielige Garantiezeiträume verzichten.