Meckermittwoch: Über die Schlampenuniform - „Victim Blaming“

Meckermittwoch: Über die Schlampenuniform - „Victim Blaming“

Bild: http://mary-buecherblog.blogspot.de/

„Vergewaltigung ist eines der schlimmsten Verbrechen auf der Welt. Und es geschieht alle paar Minuten. Das Problem mit Gruppen, die sich mit Vergewaltigung beschäftigen ist, dass sie Frauen darüber aufklären wollen, wie sie sich verteidigen können. Was wirklich geschehen muss: Männer müssen darin geschult werden, niemanden zu vergewaltigen. Man muss bei der Quelle anfangen.“
Kurt Cobain


Menschen sind manchmal ziemlich scheiße, das thematisiere ich ja öfter mal. Doch manchmal überkommen mich Themen immer wieder und so massiv, dass ich dabei einfach nicht meine Klappe halten kann. Dass wir Frauen es manchmal ziemlich schwer haben, ist nicht Neues. Sexismus ist noch lange nicht vorbei, er trägt nur andere Kleider. Wo wir auch schon beim Stichwort sind. Oder hat einer von Euch folgende Sätze noch nie gehört?

„Wenn du so raus gehst, musst du dich nicht wundern, wenn dich jemand antatscht!“ „Der Rock ist kurz, da musst du damit rechnen, als Schlampe abgestempelt zu werden.“ „Sie war selbst schuld, dass ihr das passiert ist. Leichte Mädchen sollten nicht über dunkle Straßen gehen.“Was lernen wir daraus? Genau! Ich als Frau habe wegen der Vagina zwischen meinen Beinen, kein Recht auf sexy Kleidung, denn es könnte das Tier im Manne hervorrufen. Das ist doch glatt Sexismus in beide Richtungen. Schlimmer geht es eigentlich kaum. Opfer von sexuellem Missbrauch dürfen sich so eine Scheiße ziemlich oft anhören. Statt Mitgefühl und Verständnis wird die Schuld glatt bei ihnen gesucht. Man habe die Situation schließlich provoziert. Spätestens seit Gina Lisa wurde allen Frauen mal wieder klar, dass man mit einem gewissen Image das Recht auf das Wort „Nein“ verliert.Mit einem Freund thematisierte ich dieses Problem und bekam glatt folgende Antwort: „Naja, wenn du einen Mann in Polizei Uniform siehst und neben dir wird ein Bankraub verübt, gehst du doch auch davon aus, dass es seine Pflicht ist, dir zu helfen. Wenn eine Frau sich anzieht wie eine Nutte, wird sie auch so behandelt.“ WTF? Mal ganz davon angesehen, dass ich schon ein Problem mit dem Wort „Nutte“ als abfällige Bezeichnung habe, es gibt also eine „Schlampenuniform“? Im Ernst? Und als so genannte „Schlampe“ in Uniform muss ich es dann hinnehmen, dass Männer mir in der Bar zwischen die Beine fassen?

Schließlich trage ich ja das Etikett „Bitch“ auf meiner Stirn. Okay, also ich darf mich nicht sexy kleiden, sonst bin ich eine Bitch und Freiwild für alle Männer die Lust darauf haben mich zu vergewaltigen. Eigentlich will ich kleine Hure dass ja! Denn, dass ich mich so anziehe, liegt ja nur daran, dass ich den Männern gefallen will. Mit Selbstbewusstsein und eignen Schönheitsempfinden, hat das natürlich rein gar nichts zu tun ist klar. Die armen Männer haben ja schließlich ihre eigenen Triebe nicht im Griff und schaffen es einfach nicht ihren Söhnen beizubringen, dass eine Frau nicht an Wert verliert, nur weil sie weniger anhat … Wie passen eigentlich Stripclubs in dieses seltsame Frauenbild? Hier hüpfen die Ladys schließlich gänzlich naggisch durch die Gegend und dürfen trotzdem nicht angefasst werden. Schon eine etwas verquere Sicht auf die Welt. Umgedreht geht es natürlich auch nicht klar, wenn wir gar keine Haut zeigen. Wenn wir vergewaltigt werden, dann sind nicht wir schuld. Nicht unsere Kleidung, nicht der Weg den wir eingeschlagen haben und nicht die Tatsache, dass wir Kickboxen nicht beherrschen. Der Mann der uns vergewaltigt ist der Schuldige. Um gedreht gilt das Ganze natürlich auch. Es hält sich noch immer hartnäckig das Gerücht, dass man einen Mann als Frau nicht vergewaltigen kann, nicht sexuell belästigen kann. Schließlich wollen Männer doch alles besteigen, was Brüste hat! Es macht ihnen also nichts aus, belästigt zu werden. Männer sind also auch selbst schuld daran, ist doch klar! Sie haben schließlich einen Penis und müssen folglich auf jede Vagina stehen. Ganz logisch.Wir sind also alle selbst Schuld daran, dass wir Opfer werden? Das ist die Lösung? Statt einander zu helfen, betreiben wir eine Hexenjagd und suchen den Fehler beim Opfer? Nur weil wir Sex mögen, Klamotten tragen, die vielleicht gerade so den Arsch bedecken, vielleicht zum Spaß Pornos drehen oder einfach nur gerne nackt im Garten liegen gibt das niemanden das Recht uns anzufassen. Menschen haben alle die gleichen Rechte und die gleichen Pflichten - wir sollten aufhören, uns die Tatsachen schön zureden. Täglich werden hunderte Menschen belästigt. Beim Feiern, in der Bahn oder während der Arbeit. Es wird gefummelt, Sprüche geklopft und Vorurteile heiß verbreitet. Hand auf´s Herz - habt Ihr schon einmal einen Mädchen oder einen Jungen angesehen und Euch gedacht: Okay, ziemlich nuttiges Outfit? Genau hier fängt das Problem schon an. Wenn der nächsten Generation noch immer nicht beigebracht werden kann, dass Äußerlichkeiten nichts als Schein sind und niemand das Recht hat einen anderen wehzutun zum eigenen Vergnügen - wie können wir dann erwarten, dass sich die Welt ändert?

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