Das erste Mal dass wir von Black Panther lesen konnten, war bereits im Jahre 1966, wo Marvel-Urgestein Stan Lee gemeinsam mit Jack Kirby den König von Wakanda neben den Fantastic Four debütieren ließ – im selben Jahr, in dem auch die gleichnamige Revoluzzer-Gruppierung gegründet wurde. Auf der Leinwand wurde König T’Chaka von Wakanda in Captain America: Civil War durch einen Anschlag getötet, woraufhin sein Sohn T’Challa zum ersten Mal das Black Panther-Kostüm überstreifen durfte.
In seinem ersten Solo-Abenteuer, entstanden unter der Regie von Ryan Coogler (Fruitvale Station, Creed), soll T’Challa (Chadwick Boseman) nun ganz offiziell zum König der fünf wakandianischen Stämme gekrönt werden. Dann taucht allerdings der Unruhestifter Ulysses Klaue (Andy Serkis, der sichtlich unfassbar viel Spaß mit seiner Rolle hat) wieder auf, der weltweit auf der Jagd nach dem wertvollen Vibranium-Metall aus Wakanda ist, um es an die höchstbietenden Käufer zu verticken, was aktuell der CIA-Agent Everett Ross (Martin Freeman) ist.
In Klaues kleiner Gang findet sich auch Erik Killmonger wieder (Michael B. Jordan, der bereits zum dritten Mal mit Regisseur Coogler zusammenarbeitet), der außerhalb des sich versteckt haltenden Wakanda aufgewachsen ist. Er sieht seine Zeit gekommen, Anspruch auf den Thron zu erheben. Er findet einen Weg in das verborgene Königreich und fordert T’Challa um die Krone und die Identität des Black Panther heraus.
Black Panther
" data-orig-size="1000,667" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Killmonger (Michael B. Jordan, links) gegen T’Challa (Chadwick Boseman, rechts) in BLACK PANTHER.
Dabei stellt sich Killmonger als einer der stärksten MCU-Schurken heraus. Wir bekommen endlich einmal eine Bösewicht-Figur mit Hintergrund-Story, deren Beweggründe wir nur allzu gut nachvollziehen können. Auch wenn er extreme Mittel anwendet um seine Pläne umzusetzen, können wir nicht gleich sagen, ob es ein gänzlich falscher Weg ist, den er einschlägt.
Während T’Challa sein Land im Verborgenen halten möchte und die fortgeschrittene Technologie Wakandas dazu nutzen will, sich selbst und sein Volk zu schützen, nimmt Killmonger den offensiven Weg, will sich der Welt offenbaren und die Vibranium-Waffentechnik mit schwachen Völkern teilen, damit diese sich aus der Unterjochung befreien können um über die Welt zu herrschen.
Black Panther bietet uns ein Game of Thrones im afrikanischen Sci-Fi Setting mit allerhand Einblicken in eine von Traditionen geprägte Kultur mitsamt einigen James Bond-Einflüssen, die vor allem in der ersten Hälfte des Films deutlich zu sehen sind. Hier findet sich T’Challa in Zivil in einem Casino in Südkorea wieder, nachdem er zuvor von seiner kleinen Tech-Nerd-Schwester Shuri (eine großartige Letitia Wright) mit Agenten-Spielereien ausgestattet wurde, wie es Q bei James Bond getan hätte.
Neben Letitia Wright brilliert Black Panther durch seine weiblichen Charaktere, die sich als Showstealer herausstellen, immer wenn sie die Handlung betreten. Danai Gurira spielt Okoye, die Generälin der Dora Milaje, einer acht Frauen starken königlichen Garde, die unglaublich präzise und schnell zuschlagen, wo immer sich jemand dem Thron entgegen stellt. Lupita Nyong’o kommt als Spionin Wakandas und ehemalige Geliebte T’Challas in die Handlung und erweist sich als ebenso schlagkräftige Dame, während Angela Bassett die Königin Mutter mit Ehre, Stolz und Erhabenheit verkörpert.
Hier entsteht innerhalb des Marvel Cinematic Universe ein ganz eigenes Wakanda-Universum mit Frauenfiguren, die ihr ganz eigenes Team-Up abgeben und einen Spin-Off Film ganz ohne den Black Panther tragen könnten.
Black Panther
" data-orig-size="1000,667" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Letitia Wright als Shuri in BLACK PANTHER.
Vor allem wenn es uns erneut nach Wakanda verschlagen sollte. Dieses Land ist so unfassbar schön und umfangreich in Szene gesetzt, wie es Asgard in den Thor-Filmen des MCU nie war. Wir tauchen tief in das Leben dieses Landes ein, in die urbanen und ländlichen Ecken, mal mit futuristischen, mal mit traditionell geprägten Landschaftsbildern. Wakanda ist ein Land bestehend aus technologischen und mythologisch-mystischen Einflüssen. Es kommen einem sofort die ebenso futuristischen Bilder eines Blade Runner in den Sinn, dessen dreckig-dystopischer Style hier gegen eine farbenfrohe und lebendige Utopie-Zivilisation ausgetauscht wurde.
Darüber hinaus hat Coolger einen grandiosen und die Atmosphäre und Stimmung seines Films perfekt untermalenden Score und Soundtrack zusammenstellen lassen. Der schwedische Komponist Ludwig Göransson ist nach Senegal und Südafrika gereist, um dort Einflüsse lokaler Musiker in seine Sounds einfließen zu lassen, während Kendrick Lamar engagiert wurde um den Soundtrack zu Black Panther zu produzieren. Selten stimmen Score und Soundtrack so gut überein wie hier, gehen cool, stimmig und geschmeidig ineinander über.
Black Panther spielt in den Top Five der Marvel Cinematic Universe-Filme mit. Es ist einfach eine Freude, den Darstellern und Darstellerinnen in diesem FIlm zuzusehen und wie sehr Marvel seinem Regisseur Ryan Coogler dieses Franchise anvertraut hat. Es bedarf solcher Filme um das Cinematic Universe des Comic-Giganten “fresh” zu halten. Es ist immerhin der 18. Film des MCU, bei dem es der kommende Avengers: Infinity War schwer haben wird, eine so umfangreiche Story und Kultur zu präsentieren, um uns ebenso gut zu unterhalten.