MCU #14 | In DOCTOR STRANGE reisen wir durch magische Sphären

Tendenziell könnte man Doctor Strange auch als Iron Man mit Magie statt Technik-Fokus beschreiben. Ein schnöseliger-reicher Charmebolzen wird durch eine immense Stress-Situation zur Neuausrichtung eines bisher oberflächlich und auf Erfolg ausgerichteten Lebens gezwungen. Aus dem Waffenhändler Tony Stark wurde zu Beginn des Marvel Cinematic Universe so Iron Man, aus Dr. Stephen Strange wird im 14. Film des MCU nun Doctor Strange.

Benedict Cumberbatch verkörpert diesen Neuzugang in Marvels Filmkosmos mit spitzbübischer Sherlock-Arroganz. Nachdem der Neurochirurg einen Autounfall nur knapp überlebt und durch schwere Verletzungen zum Karriereende gezwungen wird, sucht er in Kathmandu nach der geheimen Enklave Kamar-Taj, einer Lehrstätte für Magie.

Hier verspricht er sich unter der Anleitung der obersten Meisterin (Tilda Swinton) und ihrem Musterschüler Mordo (Chiwetel Ejiofor) sowie dem Hüter einer mystischen Bibliothek (Benedict Wong) Genesung, findet aber weitaus mehr: sein Verstand wird auf die vielen Ebenen der Realität aufmerksam gemacht, in denen sich Magiebegabte bewegen können.

Mithilfe des Auge des Agamotto (in dem der Infinity Zeitstein verborgen ist) muss sich Doctor Strange dem abtrünnigen Kaecilius (Mads Mikkelsen) stellen, der mit gestohlenen Seiten aus einem verbotenen Buch den Dämon Dormammu und dessen dunkle Dimension heraufbeschwören möchte.

MCU #14 | In DOCTOR STRANGE reisen wir durch magische Sphären

Doctor Strange

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Tilda Swinton zeigt Benedict Cumberbatch wie man aus seinem Körper fährt.

Regisseur Scott Derrickson (Sinister, Erlöse uns von dem Bösen, Der Exorzismus der Emily Rose) darf in Doctor Strange Kaleidoskop-Welten erschaffen, die dem Film ein irres Eigenleben im MCU bescheren. Wie schon in Ant-Man die Mikrokosmos-Welt das Cinematic Universe nach Innen ausgeweitet hat, so wird hier die visuelle Imposanz der magischen Sphären ausgespielt und der Horizont des MCU im geistigen Sinne erweitert.

Wenn Cumberbatchs Stephen Strange durch diese farbenfrohen Universen fliegt, die ebenso gut ein höllischer Drogentrip sein könnten, dann zeigt sich das Marvel Cinematic Universe als äußerst experimentierfreudig. Denn solcherlei Bildwelten werden allenfalls in Arthouse-Filmen von Terrence Malick (Tree of Life kommt in den Sinn) oder in den wirren Konstrukten eines Christopher Nolan (Interstellar) zur Geltung gebracht – normalerweise aber nicht in einem Superhelden-Blockbuster.

Hinzu gesellt sich die oftmals kritisierte Musik im Marvel Cinematic Universe, die belanglos und austauschbar klingen soll – was auf viele Filme zutreffen mag, nicht aber auf Doctor Strange. Denn ebenso wie die Kamera von Ben Davis diese illustren Bildwelten erzeugt, so hat Michael Giacchino einen außergewöhnlichen Score erschaffen. Das Main Theme zu Doctor Strange kommt arg psychedelisch daher und könnte ebenso zu einem vollgedröhnten Sherlock passen – offenbar wurde alles ganz und gar auf Benedict Cumberbatch abgestimmt – auch wenn der Score manches Mal stark an Giacchinos Arbeit am Star Trek Reboot von J. J. Abrams erinnert.

MCU #14 | In DOCTOR STRANGE reisen wir durch magische Sphären

Doctor Strange

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Tilda Swintons oberste Meisterin von Kamar-Taj beherrscht hübsche Magie-Tricks.

Da hat Giacchino die Zeit vermutlich einfach ein wenig zurück gedreht und Anleihen aus bereits komponierten Stücken für Doctor Strange leicht verändert wieder zusammengesetzt. Dass soll ihm gestattet sein, vor allem da es sich bei diesem Marvel-Film ohnehin um eine einzige Zeit-Thematik handelt. Ob nun das Ticken einer Uhr Stephen Strange bei einer Operation die Nerven raubt, Straßenräuber ihm seine wertvolle Uhr stehlen wollen oder er später mit dem Amulett des Agamotto kleine, magische Zeit-Experimente durchführt – Uhren und die Zeit nehmen eine immens wichtige Rolle in Doctor Strange ein, bis hin zum kreativ-amüsant umgesetzten Finalkampf, bei dem sich der Sorcerer Supreme dem Dämon Dormammu stellen muss.

Natürlich verliert Doctor Strange im Angesicht dieses Ungetüms nicht seinen arroganten und vorlauten Humor, der auch im geläuterten Superhelden-Dasein immer noch sein selbstverliebtes Ego zum Vorschein kommen lässt. Aber genau diese Art und Weise – so grandios trocken von dem britischen Cumberbatch gespielt – ist es, die uns voller Vorfreude das Aufeinandertreffen von Stephen Strange und Tony Stark erwarten lässt.

Mit Doctor Strange bietet uns das Marvel Cinematic Universe zwar keine sehr originelle Idee einer Origin Story, die aber allemal durch Sounds und Bilder überflügelt werden kann. Es ist eine kleine Einführung für eine neue Figur, die das MCU über Captain America, Iron Man und Thor hinausführen kann, bis hin zu einer hier bereits eingeläuteten Franchise-Trilogie innerhalb des MCU.


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