McDonald’s fördert evangelikale Missionierung

Von Nicsbloghaus @_nbh

MÜNCHEN. (hpd) Fast jeder kennt die „Spendenhäuschen“ für die McDonald’s Kinderhilfe, in die man sein Wechselgeld spenden kann. Wer allerdings meint, seine Spende käme ausschließlich säkularen Zwecken zugute, der irrt sich: Sämtliche aktuellen Förderprojekte der deutschen McDonald’s Kinderhilfe kommen christlich-missionarischen Organisationen zugute. Größter Nutznießer mit einer Million Euro: Die bibeltreu-evangelikale „Arche“ von Heilsarmee-Pastor Bernd Siggelkow.

Eine Analyse von Matthias Krause

Viele Jahre lang habe ich gerne und oft für die McDonald’s Kinderhilfe gespendet. Die bekannteste Aktivität der McDonald’s Kinderhilfe sind die Ronald McDonald Häuser und Oasen, die es Eltern ermöglichen, mehr Zeit mit ihren schwerkranken Kinder zu verbringen. (Mehr dazu hier.) Eine prima Sache, dachte ich.

Was mir aber an der McDonald’s Kinderhilfe besonders gut gefiel war, dass meine Spenden nicht religiös vereinnahmt wurden. Dachte ich jedenfalls. Denn die Spenden – die übrigens nicht nur von Restaurantbesuchern stammen, sondern auch von Mitarbeitern, Lieferanten und Restaurantbetreibern – kommen ja von Menschen aller möglichen Religionen, Konfessionen und Weltanschauungen – da wäre es schließlich unfair, die Spenden für bestimmte weltanschauliche oder religiöse Zwecke zu verwenden. Dachte ich.

Eine Million Euro für die „Arche“

Bis ich im Dezember 2010 im evangelikalen ideaSpektrum (Nr. 50/2010, S. 29) eine Meldung sah, der zufolge die McDonald’s Kinderhilfe die evangelikal-missionarische „Arche“ in Meißen mit 750.000 Euro fördert. Und nicht nur das: Dem Artikel zufolge hat die McDonald’s Kinderhilfe zuvor schon die „Arche“ in Potsdam mit einer Viertelmillion Euro unterstützt.

Damit aber nicht genug: Ein Blick auf die Website der McDonald’s Kinderhilfe förderte zutage, dass alle (!) aktuellen Fördermaßnahmen der McDonald’s Kinderhilfe an christlich-missionarische Organisationen gehen: Neben der „Arche“, die mit insgesamt einer Million Euro bedacht wird, auch noch die Organisation „Unsere kleinen Brüder und Schwestern“, die ihre Arbeit folgendermaßen beschreibt:

Das Hilfswerk UNSERE KLEINEN BRÜDER UND SCHWESTERN engagiert sich für verwaiste und verlassene Kinder in Mexiko, Lateinamerika und der Karibik. Seinen Auftrag sieht es darin, diese Kinder mit Unterkunft, Essen, Kleidung, medizinischer Betreuung und schulischer Ausbildung zu versorgen. Die Kinder sollen in einer christlich orientierten, familiären Umgebung aufwachsen, in der auf bedingungslose Annahme und Liebe, Teilen, Mitarbeit und Verantwortung Wert gelegt wird. [Hervorhebung von mir.]

Alle aufgeführten Fördergelder gehen also an christlich-missionarische Organisationen.

(Hinweis: “Fördergelder” meint hier die Förderung bestimmter Projekte. Der Großteil der Spenden an die McDonald’s Kinderhilfe fließt in die Ronald McDonald Häuser und Oasen.)

Das war umso ärgerlicher, als es in den – mittlerweile auf der Website nicht mehr auffindbaren, aber immer noch verlinkbaren – Förderrichtlinien der McDonald’s Kinderhilfe in § 1 (Förderzwecke) Abs. (2) heißt:

Ausgenommen sind auch Projekte und Einrichtungen mit politischem oder religiösem Inhalt bzw. Hintergrund.

Hinzu kommt noch, dass die Förderrichtlinien als Förderzweck ausschließlich „schwer kranke Kinder“ nennen:

Präambel
Die McDonald’s Kinderhilfe Stiftung unterstützt als Teil der weltweit agierenden Ronald McDonald House Charities schwer kranke Kinder, die sich oft langwierigen oder Behandlungen unterziehen müssen. Die McDonalds’s Kinderhilfe Stiftung hilft solchen Kindern durch vielfältige Aktivitäten, hauptsächlich durch den Bau und die Unterhaltung von Ronald McDonald Häusern, durch die ein möglichst enger Kontakt mit den Eltern während der Behandlungszeit ermöglicht wird.
Darüber hinaus fördert die McDonald’s Kinderhilfe Stiftung im Rahmen ihres Stiftungszweckes Projekte zur Unterstützung schwer kranker Kinder durch Vergabe von Geldmitteln. Für die Vergabe von Geldmitteln gelten die folgenden Förderrichtlinien.

§ 1 Förderzwecke
(1) Gefördert werden Einrichtungen, Projekte, und Vorhaben, die die Genesung schwer kranker Kinder bis zu 18 Jahren unterstützen, soweit öffentliche oder sonstige Mittel von anderer Seite nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen. Die zu fördernden Maßnahmen müssen nicht auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland beschränkt bleiben. Alle Maßnahmen sollen signifikante, messbare Ergebnisse zur Verbesserung der Gesundung von schwer kranken Kindern zum Ziel haben.

Deshalb warb die McDonald’s Kinderhilfe ja bis vor kurzem auch mit dem Slogan “Wir helfen schwer kranken Kindern“: [...]

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