Mauerweglauf 2017 – So war es auf den 100 Meilen um Berlin

Mauerweglauf 2017 – So war es auf den 100 Meilen um Berlin

Der Mauerweglauf fasziniert mich auch schon seit längerer Zeit, da ich im Training im Wald in der Nähe des Wannsees eigentlich fast jedes Wochenende ein kleines Teilstück des Mauerwegs laufe und mit dem Mauerweglauf nun die Gelegenheit bekommen sollte, etwas mehr von diesem historischen Weg rund um Berlin zu erkunden.

Doch es war auch ein bibbern, bis zur letzten Minute, ob ich denn rechtzeitig fit werden würde. Im Juni hatte ich mir eine Verletzung zugezogen, die ich dann leider erst Mitte Juli diagnostizieren und behandeln ließ, da ich die Symptome falsch einschätzte. Ziemlich gruselig war für mich auch der letzte Wettkampf, als ich die adidas Runners City Night trotz großer Anstrengung in einer für mich extrem langsamen Zeit lief, mit mehr als 10 Minuten über meinen normalen Zeiten.

Aber als mir der Sportarzt und die Physiotherapeutin am Donnerstag vor dem Rennen grünes Licht gaben, war ich zuversichtlich, daß ich meine Aufgabe bei den 100 Meilen um Berlin erfüllen würde - die Frage war nur wie sehr ich leiden werden müsste. Aber das Team der Flitzpiepen, daß ich bei diesem Rennen in der Staffel unterstützte war auch sichtlich erleichtert, daß ich pünktlich, allerdings noch leicht humpelnd bei der Startunterlagenausgabe erschien.

Der Mauerweglauf startete am Sonnabend dann bereits um 6 Uhr für die Einzelstarter und um 7 Uhr für die Staffeln, so daß wir in unserer eigens eingerichteten WhatsApp-Gruppe schon beim Frühstück Bilder und Updates aus dem Jahn-Sportpark und von der Strecke bekamen. Ich war für die Strecke von den Verpflegungspunkten 15, 16 und 17 eingeteilt und startete also bei der Gedenkstätte Griebnitzsee (auf km 90) und arbeitete mich über den von Familie Thiel liebevoll organisierten VP 16 auf dem Königsweg (bei km 97) zu VP 17 ind Wechselpunkt 3 am Sportplatz Teltow (km 103) vor, der vom Team der Stadt Teltow organisiert wurde.

Mauerweglauf 2017 – So war es auf den 100 Meilen um Berlin

Begleitet wurde unsere Staffel von Felix, unserem Startläufer, der nach seinem Lauf auf das Mountainbike umgestiegen war, um die restlichen Läufer mental zu unterstützen. Für mich lief es eigentlich den Umständen entsprechend sehr gut.
Meine Muskelverhärtung und der angeknackste Rücken meldeten sich zwar zu Wort und die durch die Trainingspause war auch meine Kondition geschwächt, so daß ich nicht mit meiner üblichen Reisegeschwindigkeit unterwegs sein konnte. Aber darum ging es mir auch nicht. Ich wollte endlich wieder laufen und Spaß haben am Laufen, und das die Quälerei vorbei ist, die noch bei der City Night erleben musste.
Meine Strecke führte mich zunächst durch die Vororte von Potsdam durch einen längeren, leicht hügeligen Schotterweg bis zur ersten Verpflegungsstation, wo ich das erste Mal die beeindruckende Herzlichkeit der Helfer kennenlernen konnte. Auch was dort aufgefahren wurde, war mit viel Liebe zusammengestellt und übertraf alles, was ich jemals bei einem Rennen gesehen habe. Da ich mich aber gerade erst warmgelaufen hatte und erst 6km unterwegs war und mein Laufstil auch noch etwas unrund war, begnügte ich mich mit etwas isotonischem Getränk und trabte weiter den Mauerweg entlang, der auch direkt am Teltowkanal entlangführte und mich dann letztlich zu einer Turnhalle in Teltow führte, wo Susann als nächste Staffelläuferin der Flitzpiepen übernahm. Gerade auf den letzten Kilometern hatte ich seit langem mal wieder das Gefühl locker und rund zu laufen. Das ich die knapp 13km in einer 4:59 Pace durchlaufen konnte und mich wieder ein wenig freilaufen konnte, war ein super Gefühl für mich.

In der Turnhalle in Teltow gab es dann wieder eines dieser gigantischen Läuferbuffets mit unzähligen Getränkeoptionen, Snacks, Gels und Bänken und Matten, auf denen man sich ausruhen konnte. Nachdem ich zum ersten Mal ein Malzbier zur Stärkung probiert hatte, machte ich mich dann ohne Wertung auf den Weg zum Verpflegungspunkt 18 Osdorfer Straße bei km 110, weil ich einfach noch etwas mehr vom Mauerweg entdecken und ein wenig zusätzlich trainieren wollte. Und auch dieser Streckenabschnitt war sehr interessant, weil er durch Wohngebiete führte, die scheinbar wirklich durch den breiten Mauerstreifen zerschnitten worden waren. Der Mauerstreifen diente jetzt aber als Grünfläche mit Sitzgelegenheiten und Spielplätzen, so daß ich doch ein wenig ins philosophieren kam, über die Wendungen der Geschichte.

Mauerweglauf 2017 – So war es auf den 100 Meilen um Berlin

Ich habe zwar nur einen knapp 20 Kilometer langen Abschnitt gesehen, aber schon dort hat sich gezeigt, wie unterschiedlich sich die Mauer und der ehemalige Mauerstreifen darstellen kann und was für eine absurde Idee es war, eine Stadt einzumauern und wie glücklich wir uns alle schätzen können, daß dieser Wandel so friedlich von statten gegangen ist. Jetzt spielen also Kinder auf dem ehemaligen Todesstreifen, Familien finden dort Erholung und Tiere und Pflanzen haben dort ein Zuhause gefunden. Und ich als in der DDR Geborener, diesen Weg ablaufen und damit innerlich auch noch einmal eine Art Sieg über die Mauer und diese historische Dummheit feiern kann, war mich ein besonderes Vergnügen.

Mauerweglauf 2017 – So war es auf den 100 Meilen um Berlin

Aber neben der Natur, der historischen Relevanz auch der persönlichen Bedeutung dieser Strecke, war es das Gefühl der Laufgemeinschaft, was mich am Mauerweglauf am meisten fasziniert hat. Die Freude, die Herzlichkeit und gegenseitige Fürsorge und der Respekt, der im Alltag vielen so schwer fällt, war dort unter den wildfremden Läufern in der Läufergemeinschaft auf beeindruckende Weise spürbar. Und so blieb ich auch noch eine ganze Weile am Verpflegungspunkt 18 stehen und unterstützte ein wenig bei der Versorgung der Läufer und genoss einfach dieses Gefühl und den schönen Sommertag dort an der Strecke.

Mauerweglauf 2017 – So war es auf den 100 Meilen um Berlin

Ich möchte im nächsten Jahr unbedingt wieder dabei sein und kann den Mauerweglauf unbedingt weiterempfehlen. Da ich um diese Zeit im nächsten Jahr ja komplett fit sein sollte, würde ich dann auch gern einen noch größeren Streckenabschnitt laufen und überlege auch, ob ich den Mauerweg einmal mit dem Rad abfahre. Wer also Lust hat, mal mit mir eine längere Radtour den Mauerweg entlang zu unternehmen oder im nächsten Jahr mit mir zu laufen - meldet Euch!

Vielen Dank auch noch mal an die tolle Crew der Flitzpiepen und alle Läuferinnen und Läufer der Staffel. Mit Platz 11 haben wir eine tolle Ausgangslage für das nächste Jahr geschaffen!

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