Mathematik in der Apotheke

Ok, ich gebe es zu: Mathematik war nie wirklich meine Stärke. Nur zu gut ist mir noch in Erinnerung, als der Mathelehrer nach einer etwas verhauenen Prüfung mit einem Klassenkamerad diskutiert hat, der sich über den Notenabzug wegen Abschauen beim Nachbar beklagt hat.

Schüler: „Das finde ich unfair, wie wollen Sie wissen, ob ich abgeschaut habe?“

Lehrer: „Weil du genau wie dein Nachbar auf dasselbe falsche Ergebnis gekommen bist – mit genau demselben falschen Weg!“

Schüler: „Aber … wenn er schon direkt daneben sitzt …“

Lehrer: „Aber andere schauen nicht ab. Schau Dir mal Pharmama an, die sitzt direkt neben ihrem Freund. Er hat eine 5.5 und sie eine 3.5 – Sie schaut auch nicht ab!“

Jaaaa – Danke vielmals! Wie wäre es mit einem Notenzuschlag für Ehrlichkeit?

Aber keine Angst, für die Apotheke reicht meist einfaches Grundrechnen – nichts mehr mit Integralen, Wahrscheinlichkeitsrechnungen etc…

Meist sind das einfache Dinge wie: wie viele Tabletten muss ich abgeben?
Auf dem Rezept steht: „1-1-1 für 5 Tage“
Also 3 x 5 = 15 Tabletten braucht der Patient.

… Jetzt gibt es aber davon nur 10er und 20er Packungen, wobei 10 Tabletten 15.30.- und 20 Tabletten 23.80.- kosten. Welche Packung nehme ich jetzt?
Man wird die 20er Packung nehmen, weil das günstiger ist als 2 der 10er Packungen.

Oder

Auf dem Rezept mit Antibiotikasirup steht: „Morgens und abends je 5ml für 7 Tage“
Welche Packung muss ich also nehmen: die 70ml oder die 140ml? 
2×5=10 x7 – Ja, die 70 ml reicht.

Aber obiges ist ein Antibiotikasirup, da muss ich noch ein bisschen mehr rechnen, nämlich die Dosierung kontrollieren und nachrechnen.

Dosierung laut Kompendium: „Die empfohlene Tagesdosis …beträgt für Kinder zwischen 6 Monaten und 12 Jahren 15 mg/kg Körpergewicht in zwei Gaben (2× 7,5 mg/kg KG)“

Das Kind ist 3 Jahre alt und wiegt 17 kg (Danke an die Kinderärzte, die das gleich auf das Rezept schreiben).
Also: 17×7.5= 127.5mg.

Der Sirup enthält 125mg Wirkstoff pro 5ml, ich muss also 1 Löffel zu 5ml geben. Und das 2 x am Tag.

Die Dosierung, die der Arzt aufgeschrieben hat, stimmt also.

Dann kommt es auch noch vor, dass wir im Labor Verdünnungen anfertigen müssen.
Z.B. Ich habe nur Ethanol 96% und der Kunde braucht 100ml Ethanol 70%.

Da gibt es eine gut zu merkende und einfache Formel, nach der man gehen kann:

„Kunde mal Kunde durch Apotheke“

Oder anders geschrieben:

Kunde x Kunde
Apotheke

Also 70 (% will der Kunde) x 100 (ml will der Kunde) = 7000
geteilt durch 96 (% hat die Apotheke): 7000:96= 72.9

Wir brauchen also 72.9ml vom 96% Ethanol und füllen das dann auf 100ml mit Wasser auf:
100 ml – 72.9 ml = 27.1 ml Wasser braucht es.

Das geht auch wenn man aus 30% Wasserstoffperoxid solches das 3% ist machen will. Oder aus einer 50% Salicylvaseline eine 10% machen usw.

Kleiner Test:

Ich hätte gerne 100ml 3% Wasserstoffperoxidlösung, habe aber nur 30%. - Wie mache ich das?


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