Mathe-Tricks für Ausbilder im Tischlerhandwerk

Von Holzi @holztechniker

Faszination Mathematik: Die diesjährige Berufsbildungstagung des Fachverbandes Tischler NRW Mitte März in Paderborn startete direkt mit einem Highlight. In seinem Vortrag zeigte Prof. Dr. Dr. Albrecht Beutelspacher den rund 120 Teilnehmern mit verblüffenden Geometrie- und Rechentricks, wie spannend und attraktiv die Welt der Zahlen sein kann.

„Wichtig ist, dass es im Kopf Klick macht“, sagt der Mathematikprofessor. „Dabei sind es oft ganz einfache technische Experimente, deren erst kompliziert erscheinende, aber dennoch simple Lösung einen Aha-Effekt auslöst.“ Diesen Effekt konnten die Teilnehmer gleich mehrfach am eigenen Körper – oder besser: im eigenen Kopf – spüren, beispielsweise beim Falten einer dreieckigen Pyramide aus einem rechteckigen Blatt Papier oder auch der überraschend einfachen Kopfrechnung von 996 mal 885. Prof. Beutelspacher demonstrierte im Anschluss sogar noch die „Quadratur des Kreises“, indem er zwei aneinandergeklebte Ringe durch zwei gekonnte Schnitte in einen quadratischen Rahmen verwandelte. Das Fazit des Vortrags: Ziel sollte es sein, auch in Auszubildenden ein Aha-Erlebnis auszulösen – denn dieser verstärkt den Lerneffekt enorm.

Zahl der Auszubildenden weiter gesunken

Weitere Zahlen präsentierte auch Dieter Ribbrock vom Fachverband Tischler NRW und gab einen Überblick über die aktuellen Ausbildungsstatistiken. Diese zeigen, dass sich der Negativtrend der letzten Jahre weiter fortgesetzt hat: Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse rutschte in NRW im Jahr 2011 mit insgesamt 4.930 erstmals unter die 5.000er-Marke. Auch die Zahl der Ausbildungsstätten ging weiter zurück auf nunmehr 2.478 Betriebe. „Zu hoch ist hingegen der Anteil der vorzeitigen Ausbildungsabbrüche“, sagt Dieter Ribbrock. „Hier zählten wir 2011 insgesamt 584 vorzeitige Lösungen von Ausbildungsverhältnissen. Das entspricht einer Quote von 11,8 Prozent.“

Qualität der Ausbildung steigern

Diesem Problem zu begegnen und entgegenzusteuern war ein weiterer Schwerpunkt der Berufsbildungstagung: Neben der Vorstellung des DGB Ausbildungsreportes stand dabei die Initiative zur Steigerung der Ausbildungsqualität im Tischlerhandwerk im Fokus. Peter Lindenbeck, ÜBL-Leiter aus Moers, und Frank Werner, stellvertretender Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses, stellten das Konzept vor. „Es muss dringend an einer Verbesserung des Qualitätsstandards gearbeitet werden, um das Image der Ausbildung weiter nach vorne zu bringen“, sagt Peter Lindenbeck. Zu diesem Zweck sollen landesweit sowohl die Auszubildenden als auch die Betriebe zur derzeitigen Ausbildungssituation befragt werden. „Wir entwickeln derzeit einen entsprechenden Fragebogen“, sagt Peter Lindenbeck. „Die Teilnahme ist freiwillig, die Auswertung erfolgt anonym. Mit den Ergebnissen möchten wir vor allem die Gründe von Ausbildungsabbrüchen klären und zu einer Stabilisierung der Ausbildungszahlen im Tischlerhandwerk beitragen.“

Einen wichtigen Qualitätsbaustein stellte Achim Allrich vom Bildungszentrum der Handwerkskammer zu Köln vor: Er präsentierte die Inhalte und die Ausgestaltung des Grundstufenlehrgangs für Tischlerauszubildende – und verwies darauf das in dieser überbetrieblichen Ausbildung wichtige Grundsteine für die Auszubildenden gelegt werden. Ein aktueller Blick auf die Nachwuchskampagne, die rechtlichen Rahmenbedingungen der Verbundausbildung und die berufliche Bildung für spezifische und sozial benachteiligte Gruppen rundeten das Programm der Berufsbildungstagung ab. Zum Schluss brachte Gedächtnistrainerin Ute Uphues die grauen Zellen der Teilnehmer in Schwung: Mit „Mega Memory“ zeigte sie Tipps und Tricks, wie man sich alltägliche aber auch komplizierte Dinge deutlich besser merken kann.

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Broschüre „Das Gesellenstück“

Im Rahmen der Berufsbildungstagung stellte Hans Christoph Bittner, Formgebungsberater des Fachverbandes, die druckfrische Broschüre „Das Gesellenstück“ vor. Das 24-seitige Heft soll Auszubildende dabei unterstützen, Ideen für das eigene Gesellenstück zu entwickeln. Es gibt mit zahlreichen Beispielen Tipps zur allgemeinen und detaillierten Gestaltung ebenso wie Hinweise zu einer sinnvollen Herangehensweise an das Gesellenstück. Die Broschüre kann gegen eine Versandkostenpauschale beim Fachverband Tischler NRW bestellt werden: Elena Ride, Telefon: 02 31-91 20 10 23, ride.nrw@tischler.de