Einer der Höhepunkte in Sachen Golf bei den Herren ist das Masters in Augusta. Wie Wimbledon für Tennis, ist Augusta für Golf der heilige Rasen. Der Gewinner des Turniers erhält traditionell ein ‚Green Jacket’, ein grünes Sakko. Diese wird stets vom Vorjahresgewinner überreicht. Die Caddies sind beim Masters in Augusta mit weißem Overall gekleidet und tragen den Namen des Golfers auf dem Rücken. Im Vgl. zu anderen PGA Majors (British Open Championship) ist beim Masters alles etwas anders. Die die sonst üblichen Sponsoren-Zelte sucht man vergeblich auf dem Gelände des Augusta National Golf Club. Es gibt strikte Begrenzungen für Werbeunterbrechungen und keinen Titelsponsor, denn Geld ist genügend vorhanden. Durch den Kult-Status des Masters hält man auch an Werten und Tradition fest. Seit Jahren stehen die Stühle vor dem Clubhaus an der selben Stelle – und werden trotz steigendem Andrang nicht mehr. Ebenfalls zur Tradition gehört, dass im Vorfeld des Masters der Titelverteidiger das sogenannte Champions Dinner ausrichtet, zu dem alle ehemaligen Masters-Sieger eingeladen sind. Ben Hogan führte die Tradition 1952 ein.
Was war denn in den letzten Jahren so los?
Bubba gewann das Masters Tournament im letzten Jahr und wiederholte seinen Sieg von 2012. Das Jahr dazwischen ging an Australien sprich Adam Scott im Playoff. So sah es die Jahre davor aus:
Jahr
Name
Score
Jahr
Name
Score
2011
Charl Schwartzel
-14
2003
Mike Weir
-7
2010
Phil Mickelson
-16
2002
Tiger Woods
-12
2009
Angela Cabrera
-12
2001
Tiger Woods
-16
2008
Trevor Immelmann
-8
2000
Vijay Singh
-10
2007
Zach Johnson
+1
1999
Jose Maria Okazabal
-8
2006
Phil Mickelson
-7
1998
Mark O Meara
-9
2005
Tiger Woods
-12
1997
Tiger Woods
-18
2004
Phil Mickelson
-9
1996
Nick Faldo
-12
Masters Rekorde
Den Turnier Rekord hält Tiger Woods im Jahr 1997 mit einer -18 und insgesamt 270 Schlägen. Jack Nicklaus hält den Rekord sechsmal das Turnier gewonnen zu haben. Auch hält er den Rekord ältester Sieger des Masters zu sein. Bei seinem letzten Sieg hatte er das Alter von 46 Jahren. Tiger Woods wird als der jüngste Gewinner des Masters im Alter von 21 Jahrens geführt. Louis Oosthuizen hält den Rekord einen Albatross / Double Eagle an einem Paar 5 (Loch 2) am 8.4.2012 gespielt zu haben.
Die Golfanlage
Die ‚Magnolia Lane’ ist die etwa 300 Meter lange Straße, welche das Tor mit dem Clubhaus verbindet. Sie erhielt ihren Namen von 61 großen Magnolien (angelegt in den 50ern), die sie links und rechts säumen. Am Ende der Magnolia Lane befindet sich der ‚Founder’s Circle’ mit Gedenktafeln für die beiden Gründer Bobby Jones und Clifford Roberts. Auf der anderen Seite des Clubhauses steht der ‚Big Oak Tree’, eine etwa 150 Jahre alte Eiche, die während des Masters-Turniers ein beliebter Treffpunkt ist. Im Clubhaus selbst befindet sich das ‚Crow’s Nest’, ein Raum direkt unter der Kuppel, der Platz für bis zu fünf Gäste bietet. Während des Masters dürfen die teilnehmenden Amateure hier logieren.
Die andere Seite – noch vor wenigen Jahren
Die schöne Fassade verstellt den Blick auf die erzkonservative Clubpolitik, Sexismus und eine an Geheimbünde erinnernde Verschwiegenheit. Der Augusta National Golf Club ist ohne Frage einer der schönsten Orte der Welt. Es duftet nach Blumen, überall wachsen rote und rosa Azaleen, majestätische Bäume säumen die einzelnen Bahnen des Golfplatzes und die weltberühmte Magnolia Lane, die einen auf direktem Weg in das Clubhaus der Anlage bringt, auf der alljährlich das Masters, das wohl berühmteste und wichtigste Golfturnier der Welt, ausgetragen wird. So ähnlich stellt man sich wohl das Paradies vor, den Garten Eden. Fast zu schön, um wahr zu sein. Unweigerlich fühlt man sich an ein Zitat des ehemaligen Weltklasse-Golfers Gary Player erinnert: “Wenn es im Himmel einen Golfplatz gibt, hoffe ich, dass er so aussieht wie der Augusta National.
Kühe durften eher auf den Platz als Frauen
Frauen sind im Augusta National in etwa so erwünscht wie auf einer frühchristlichen Steinigung. Hatte damals angeblich noch ein angeklebter falscher Bart gereicht, um sich trotzdem Zugang zu verschaffen, ist selbst mit solchen Hilfsmitteln in Augusta nichts auszurichten. Daran änderten weder Interventionen von Frauenrechtlerinnen bisher etwas, noch die Tatsache, dass Hauptsponsor IBM seit Anfang des Jahres einen weiblichen CEO hat. Bis dahin war den Geschäftsführern des Unternehmens traditionell immer die Mitgliedschaft angetragen worden. Die Frage “Kann es sein, dass Weibsvolk anwesend ist”, wird auf Mitgliederversammlungen daher wohl noch lange wahrheitsgemäß mit “Nein” beantwortet werden. Während des Zweiten Weltkriegs durften auf den Grüns zwei Jahre lang Kühe weiden, Frauen den Platz aber erst seit 2002 bespielen – selbstverständlich nur als Gast und in Begleitung eines Mitglieds. Einen eigenen Frauenabschlag gibt es übrigens nicht. “Frauen dürfen schlagen, von wo sie wollen”, soll einmal ein Mitglied gesagt haben. Ein Zeichen von Gleichberechtigung? Wohl kaum, eher ein Überbleibsel des von den Gründern Bobby Jones und Clifford Roberts 1932 implementierten Gedankenguts. “Solange ich lebe, sind in diesem Club die Golfer weiß und die Caddys schwarz”, hatte Roberts einst gesagt. Tatsächlich wurde auch erst 13 Jahre nach seinem Tod das erste schwarze Mitglied aufgenommen – natürlich unter großen Kontroversen. Da Masters-Sieger zu Ehrenmitgliedern aufsteigen, gibt es seit Tiger Woods’ Sieg 1997 auch ein farbiges Ehrenmitglied – sicher nicht zur ungeteilten Freude vieler Mitglieder des Insidern zufolge immer noch sehr reaktionär denkenden Altherrenclubs.
Masters: Dagegen ist Wimbledon ein Hort der Freigeister
Nicht nur der Zugang zur Mitgliedschaft unterliegt strengen Vorgaben. Auch sonst sind alle Details im Club bis ins Kleinste geregelt – selbst das schon strikt reglementierte Wimbledon wirkt dagegen schon fast wie ein Hort der Freigeistigkeit. Dass die Caddies in weißen Overalls herumlaufen und aussehen müssen wie die Spurensicherung bei CSI ist eine solche Regel, dass die Spieler bei Interviews im Presseraum ihre Mützen gefälligst richtig herum aufzusetzen haben, eine andere. Masters-Zuschauer werden mit einem 68-seitigen Guide ausgestattet, der ihnen neben Infos zum Turnier auch Verhaltensmaßregeln bietet. Rennen auf dem Platz ist strengstens untersagt, ebenso das Mitführen von Kameras oder Handys auf der Anlage – das Verbot gilt sogar für Spieler und Journalisten.
Egal was die Geschichte schreibt, ich freue mich auf das Masters und werde in der Woche bis zum 9. April in Krugsdorf eine “ruhige Kugel” spielen.
Euer Stephan
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