Golden Bell, so heißt beim Masters in Augusta das Hole 12 im Amen Corner. So nennt man die “Ecke” auf dem Golfplatz von Hole 11 bis Hole 13. Sehr oft wird hier über Sieg oder Niederlage beim Top Golfevent des Jahres entschieden. Aber Heute wollen wir uns nur mit einem der 3 Löcher beschäftigen – Hole 12 Golden Bell. Wenn man über den Golfcourse von Augusta geht, dann ist die 12 das Loch was am weitesten vom Clubhaus entfernt ist. Eigentlich sieht das Golden Bell, auf dem Papier erst mal nicht wie ein Schreckgespenst aus, denn es handelt sich ja nur um ein Par 3 über 155 Yards – das sollte doch für jeden Profi machbar sei. Aber ich glaube neben dem frontalem Wasser, der 3 Grünbunker und vielen Bäume spielt das ondulierte, pfeilschnelle Grün eine entscheidene Rolle. Anmerkung der Red.: Außerdem hat die Ballindustrie ein Interesse daran, dass unsere Bälle im tiefen Wasser landen!😉
Schauen wir einfach mal etwas genauer auf das Loch 12 beim Masters, anhand des Birdies von Danny Willett, dem späteren Masters Sieger, in seiner 3. Runde.
Aber wer weiß warum diese Bahn so einen Magie ausstrahlt? Vielleicht ist es der Anblick, aber schaut selbst.
In diesem Jahr wurde hier am letzten Tag wohl das Masters entschieden. Denn bis zum Hole 10 sah es nach einem Start – Zielsieg vom Vorjahressieger Jordan Spieth aus. Er spielte auf den Front Nine nach einem Birdie und einem Bogey bis zum Hole 6 sicheres Golf. Ab Loch 6 legte er einen Gang zu und spielte 4 Birdies am Stück. Alle fragten sich zu dem Zeitpunkt nur noch, ob er seine 66er Auftaktrunde noch toppen kann. So ging es mir zumindestens.
Aber dann kamen die Back Nine und man hatte das Gefühl, auch Spieth hat Nerven. Bogey an der 10 und der 11 und schon waren 2 Schläge weg, während andere, die vor ihm spielten, Birdies aufs Grün brachten. Mit jedem Loch schrumpfte der Vorsprung, den er sich auf der 66er Auftaktrunde erarbeitet hatte.
Kommt jetzt an Hole 12 im Amen Corner die Antwort?
Sie kam, aber nicht so wie alle dachten, denn der erste Abschlag war zu kurz und landete im Wasser. Ach was soll ich Euch erzählen wie es weiter ging, hier seht ihr die Bahn in der Grafik.
Golf ist grausam!
Jeder, der Golf spielt hat schon mal auf einer seiner Runden sowas erlebt wie Jordan Spieth. Auch wenn es bei den meisten nicht um dieses Summen geht, so sind wir genau in diesen Situationen mit Emotionen überfordert. Eigentlich will man sein Bag am liebsten gleich auch noch ins Wasser werfen und sich dann mit den Worten: Den habe ich es aber gezeigt! (Wem auch immer) ins Clubhaus auf die Terrasse setzten und ein Bier/Wein trinken. Auf der anderen Seite sitzt der “Teufel” auf der Schulter der sagt uns: “Halloooo, willst Du etwa klein beigeben?” Und ich kann mir vorstellen, so oder ähnlich ergeht es auch den Profis in dieser Situation. Sie haben uns gegenüber nur einen Vorteil, in 9 von 10 Fällen hacken Sie das Thema sofort nach dem Putt ab, während wir noch gefühlte 5 Löcher danach uns ärgern. Neben der Schwungtechnik, die natürlich nicht unwichtig ist, spielt sich Golf, auch wenn es eine Outdoorsportart ist, zum größten Teil im Kopf ab. Hat man den nicht “frei”, dann kann man ein super HCP haben, man wird es auf keinen Platz der Welt bringen! Das ist zumindestens meine persönliche Erfahrung. Auf der anderen Seite, wenn man aus so einem Hole, wie dem Golden Bell, seine Erfahrung gezogen hat, dann wird man nur stärker zurück kommen. Und ich bin mir sicher, Jordan Spieth wird bereits heute nach vorn schauen und uns in nächster Zeit wieder mit seinem tollen Golfspiel beglücken!
Ich kann nur jedem Menschen empfehlen einmal auf eine Runde Golf zu spielen und den Emotionen freien Lauf zu lassen – es besteht Suchtgefahr! Heute bereue ich es, dass ich erst 2011 mit diesem Sport angefangen habe!
Euer Stephan