Mass Effect: Andromeda

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Mass Effect: Andromeda

5Action-RPG

Die Entwickler von BioWare melden sich mit ihrer wohl beliebtesten Reihe zurück: Mass Effect: Andromeda bietet zumindest oberflächlich betrachtet einen Neuanfang an, setzt dabei aber vorwiegend auf Altbekanntes. 

Es ist kein allzu großes Geheimnis: So grandios das Setting und die Charaktere der Mass Effect-Reihe auch waren, so katastrophal ließen die Macher den dritten Teil inhaltlich enden. Mehrere Auswahlmöglichkeiten, um eine episch angelegte Storyline abzuschließen, die sich aber allesamt als unbefriedigend und angesichts all der investierten Zeit – sowohl seitens des Spielers als auch der Entwickler – geradezu beleidigen erwiesen.

Mit einem einfachen Doppelpunkt und nachfolgendem Anhängsel soll dies nun mehr oder minder vergessen gemacht und ein wortwörtlicher Aufbruch in neue Welten präsentiert werden. In Mass Effect: Andromeda macht sich eine Expedition in die titelgebende Galaxie auf, um neue Kolonien zu gründen. Auf und nach der 600 Jahre andauernden Reise geht jedoch einiges schief: Der Kontakt zu zahlreichen Raumschiffen bricht ab, ein vorab etablierter Raumhafen wird vor zahlreiche und vor allem teils lebensbedrohliche Probleme gestellt. Das bei den Siedlungen auf den diversen Planeten dann noch vieles schief gegangen ist, versteht sich von selbst.

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Als „Pathfinder“ Ryder gilt es nun nicht nur exotische neue Welten zu entdecken und eine Besiedelung möglich zu machen, sondern auch die vielen Konflikteherde mit fremden oder mitgeführten Spezies zu entschärfen, meist mit Waffengewalt. Natürlich bleibt es aber nicht bei diesen Problemstellungen alleine, lauert doch noch eine gigantische Bedrohung auf die Expeditionsteams der „Initative“. Man setzt inhaltlich auf erprobte Kost: Ein Superbösewicht soll in der Rahmenhandlung bezwungen, der eigene Status als wegweisende Heldenfigur etabliert und Harmonie unter den unterschiedlichen Völkern bzw. Alienrassen hergestellt werden. So wird auch in Mass Effect: Andromeda – wie schon bei den Vorgängern – wesentlich Interessanteres über die zahlreichen Nebenmissionen rund um das neu zusammengewürfelte Team des Pathfinders (zuvor: Shepard) erlebbar gemacht.

Schockierend kann jedenfalls bei jeder Interaktion die Ausdruckslosigkeit der Spielfiguren und NPCs empfunden werden, dies hat man bei zahlreichen anderen Open-World-Action-RPGs schon auf einem ganz anderen Niveau gesehen. In Sachen Gameplay hat sich auf den ersten Blick kaum etwas geändert: Mittels Raumschiff werden Planeten, Raumstationen oder sonstige Points-of-Interest angesteuert, eine tatsächlich als solche betitelte To-Do-Liste gilt es dabei abzuarbeiten. Dabei kann man schnell überwältigt werden, offeriert doch Andromeda eine beständig große Anzahl an Missionen, die in weiterer Folge auch mit enormer Reisetätigkeit seitens des Spielers verbunden sind. Wären die erzwungenen Zwischensequenzen beim Ansteuern von Planeten nicht so langwierig, könnte dies auch nicht so negativ auffallen – doch auch nach Patches seitens der Entwickler kommt man immer wieder in den zweifelhaften Genuss, die gleiche Mini-Szene ohne relevanten Inhalt zu sehen.

Hat man es dann auf den Planeten geschafft, finden sich zahlreiche bekannte Gameplay-Elemente der Vorgänger, die die Spieler auf vertrauten Wegen wandeln lassen. Aber nicht alles ist gleich geblieben: Mittels Nomad-Buggy können Planetenoberflächen erkundet und zudem nun auch Drohnen direkt zur Ressourcen-Beschaffung entsandt werden. Bei Schusswechseln wurde der Fokus auf Dynamik vor allem bei der Mobilität verlegt, also weg vom beständigen In-Deckung-gehen bekannter Cover-Shooter. Der RPG-Charakter des Spiel äußert sich in den unterschiedlichen, nun nicht mehr strikten Klassen der Hauptfigur, womit nun nach Belieben etwa zwischen Biotic-, Tech- oder strikter Kampf-Fähigkeit gewechselt werden kann.

Ebenfalls eine wichtige, wenn auch nicht sonderlich aufregende Neuerung ist die grundsätzlich erweiterte vertikale Mobilität des Spielers, die sich durch die Integration von Jump-Jets äußert. Zweifel- und rätselhaft erweist sich das überarbeitete Konversations-System, welches nun Beantwortungsmöglichkeiten von Fragen via Reaktionen (emotional, logisch, professionell usw.) abhandelt. Das hier auch der Spieler als Antwortgeber manchmal überrascht wird, kann man dem Titel aber nicht unbedingt positiv auslegen.

Auch wenn Bioware mit zahlreichen Patches und Updates viele gröbere Mängel ausgebessert hat (oder zumindest den Versuch unternommen hat), so bleiben die Hauptkritikpunkte von Mass Effect: Andromeda gleich: Eine wenig inspirierte Handlung mit kaum im Gedächtnis bleibenden Charakteren ist gerade bei einem RPG-Mix wie diesem, der von der Langzeitmotivation einer bis in den dreistelligen Stundenbereich reichende Spieldauer lebt, fatal. Packt man darauf noch eklatante Design-Mängel wie ein schlechtes Interface, langweilige Quest-Gestaltung und ausdruckslose, teils platte Figuren, so wird auch der zwanghaftesten Komplettisten den Titel bald weglegen und zu einem anderen, ausgereifteren Genre-Ableger greifen. Das die Mass Effect-Zukunft düster aussieht, kommt nach Andromeda also nicht von ungefähr.

Plattform: PS4 (Version getestet), PC, Xbox One, Spieler: 1, 1-4 (Koop), Altersfreigabe (PEGI): 16, Release: 23.03.2017, masseffect.com


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Autor

Christoph Stachowetz

Aufgabenbereich selbst definiert als: Chief of Operations. Findet “Niemand ist so uninteressant wie ein Mensch ohne Interesse” (Browne) interessant.


 
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