Maschmeyers Masche

Von Frank Benedikt 
Carsten Maschmeyer, Gründer und früherer Chef des umstrittenen Finanzdienstleisters AWD, hat ein Problem. Nicht etwa mit seiner Gefährtin Veronica Ferres, seiner Liquidität oder gar dem Finanzamt, nein – es ist sein Image, das immer mehr Kratzer bekommt. Wiewohl er sich in der Öffentlichkeit gerne als Saubermann und generöser Spender präsentiert, wollen doch die Gerüchte um unlautere Geschäftspraktiken und schlechte Beratung durch den AWD nicht verstummen.
Gerüchte? Hört man die Betroffenen, die mit dem Finanzdienstleister zum Teil nicht unerhebliche Summen verloren haben wollen, sind es für diese alles andere als das, sondern Fakten. Auch  einige Medien nehmen sich seit längerer Zeit dieses Themas an, obwohl von Seiten Maschmeyers Abmahnungen wie Klagen an der Tagesordnung sind. Besonders die Sendung Panorama der ARD hat sich bereits mehrfach mit den Praktiken des Strukturvertriebs und seines Gründers auseinandergesetzt und gerichtlich auch mit seinen Anwälten, da diese Form von öffentlicher Kritik Maschmeyer natürlich nicht willkommen ist. In dieser Woche nun kam es für den AWD und seinen Ex-Chef besonders dick: Nicht nur brachte Spiegel-TV eine eigene Reportage (s. auch den Clip oben), die unter anderem darauf hinweist, daß in Österreich eine Sammelklage von rund 2.500 vormaligen Kunden anhängig ist – auch wurde in einem neuen Panorama-Beitrag beim NDR darauf verwiesen, daß man nun eine Liste mit über 30.000 Betroffenen vorliegen habe, die durch den Finanzdienstleister nicht etwa Geld verdient, sondern verloren haben sollen. Sollte sich diese Liste als stichhaltig erweisen, wäre Carsten Maschmeyers Aussage, es sei nur in einzelnen Fällen mal auch zu Verlusten bei den Kunden gekommen, endgültig vom Tisch.
Beim NDR gibt es in Sachen Maschmeyer/AWD in der Mediathek nicht nur den beinahe halbstündigen Hauptbeitrag aus Panorama zu sehen, sondern unter dem Titel “Die Maschmeyer-Fehde” auch eine kurze Geschichte der Konfrontation zwischen dem NDR und seinem Reporter Christoph Lütgert auf der einen Seite, und dem AWD und Maschmeyer auf der anderen. Eine Kurzzusammenfassung ist ebenfalls erhältlich.Maschmeyers vormaliges Engagement für den AWD wurde übrigens nach dessen Verkauf an den Schweizer Konzern Swiss Life durch ein weiteres gefolgt: Zusammen mit Bert Rürup, dem ehemaligen Berater der Bundesregierung und “Wirtschaftsweisen”, gründete er 2010 die MaschmeyerRürup AG, eine Beratungsfirma, mit der sie unter anderem das deutsche Rentenkonzept in alle Welt verkaufen wollen. Um dieses Vorhaben möglichst erfolgreich zu “kommunizieren”, wurde auch ein eigenes Presseportal eingerichtet. Am deutschen Rentenwesen soll die Welt genesen? Das wird sich noch zeigen.
Dem AWD-Gründer droht inzwischen auch von anderer Seite Ungemach: Laut einer Pressemitteilung des Stern soll er 2008 versucht haben, der FDP eine verdeckte Spende über 250.000 Euro zukommen zu lassen, die aber von der Partei aus rechtlichen Gründen abgelehnt worden sein soll. Maschmeyer bestreitet dies und eine Klärung bleibt abzuwarten. Einen scharfen Schlußsatz, den der Autor sonst an dieser Stelle wohl schreiben würde, verkneift er sich ob Herrn Maschmeyers bekannter juristischer Streitfreudigkeit.

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